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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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seinen Stuhl zurück und verfiel in dumpfes Brüten. Tiefe Stille herrschte in dem weiten Raum, nur von Zeit zu Zeit entrang sich seiner Brust ein Seufzer, ohne daß er darum wußte. Und er wußte nicht, daß die Zeit verging, daß das Dunkel des Abends sich über die Stadt gelegt hatte –
    Und wenn Torm doch kam? Ja, verhindern konnte er es wohl, aber mit diesem Wissen vor Isma treten – das konnte er nicht. Und sie sein nennen um den Preis einer Schuld – das konnte er nicht, das war ja unmöglich. Und wer weiß – er hatte Isma mehrere Tage nicht gesehen –, wenn – wenn Torm schon gekommen wäre? Er fuhr in die Höhe, von einem plötzlichen Schrecken aufgejagt. Wenn sie bei ihm wäre, und ihm nichts davon gesagt hätte, wenn –
    Jetzt bemerkte er, daß es dunkel war. Ein Handgriff schaltete das Licht ein. Dann stand er vor dem Telephon.
    Wie es auch werden mochte, verbergen durfte er ihr nichts! Er fragte an, ob Isma zu Hause wäre. Sie war da. Sie freue sich sehr, ihn bald zu sehen.
    Wenige Minuten später saß Ell in seinem Wagen. Er ließ so schnell fahren, als es der Straßenverkehr ermöglichte, aber der Weg war weit. Er sah es jetzt ein, er durfte ihr die Nachricht nicht vorenthalten. Wenn Torm nicht zu ihr zurückkehrte, so mußte sie trotzdem wissen, daß er hätte zurückkehren können. Aber wie würde dies auf sie wirken? Nun sorgte er sich wieder um die Freundin. Doch er hatte sich einmal angemeldet –. Er wollte sie sprechen, er konnte ja vorsichtig sein, die neue Hoffnung für sie nur andeuten –
    Der Wagen hielt, diesmal direkt vor der Tür. Ell eilte die Treppen hinauf. Die Wirtin öffnete. Ell wollte mit flüchtigem Gruß an ihr vorüber.
    »Der Herr Kultor werden verzeihen«, sagte sie verlegen. »Frau Torm sind nicht zu Hause.«
    Ell prallte zurück. »Nicht zu Hause? Aber ich habe ja vor einer halben Stunde mich angemeldet.«
    »Ja, Frau Torm haben es mir auch gesagt, wir waren gerade bei Tisch, aber dann – dann –«
    »Was war dann?« fragte Ell ungeduldig und hart.
    »Der Herr Kultor mögen verzeihen, ich weiß es ja nicht –. Es kamen die beiden Damen wieder –«
    »Welche Damen?«
    »Nun die Damen vom Mars, die gestern schon hier waren und die Partie gemacht haben mit Frau Torm.«
    »Welche Damen? Welche Partie? Sagen Sie alles!«
    »Um Gottes willen, ich weiß ja nichts weiter, sie waren drin im Zimmer, nur kurze Zeit, und auf einmal kam Frau Torm herausgestürzt im Mantel und Hut, ganz eilig, und rief nur ›Ich muß fort‹, und die beiden Damen gingen mit ihr, ich weiß ja nicht wohin. Und ich wollte noch fragen, was ich denn nun sagen sollte, wenn der Herr Kultor kämen, aber weil die beiden fremden Damen vom Mars dabei waren, getraute ich mich nicht. Und ich bin noch die Treppe hinuntergelaufen und habe gesehen, es stand ein Wagen vor der Tür, in dem fuhren sie alle drei fort –«
    »Wie lange ist das her?«
    »Noch keine zehn Minuten.«
    »Führen Sie mich ins Zimmer, ich werde warten.«
    »Ach, entschuldigen Sie nur, Herr Kultor, das habe ich noch ganz vergessen, Frau Torm hat mir zugerufen, sie käme die Nacht nicht zurück.«
    »So will ich doch nachsehen, ob sie nicht eine Nachricht für mich hinterlassen hat.«
    Ell sah sich vergeblich im Zimmer um. Kein Zeichen für ihn. Isma hatte offenbar ganz vergessen, daß sie ihn erwartete. Er ging.
    Er wußte nicht, was er denken sollte. Mit Torm mußte dieser plötzliche Aufbruch zusammenhängen, das war das einzige, was er sich sagte, aber weiter kam er nicht. Und so konnte sie ihn verlassen, ohne auch nur mit einem Wort seiner zu gedenken? Und die Damen vom Nu?
    Völlig niedergeschlagen kam er zu Hause an. Neue Depeschen waren eingetroffen. Er las sie durch – von Isma war nichts darunter. Er fühlte sich nicht imstande, zu arbeiten.
    Ein Gedanke drängte sich ihm immer wieder vor: Verloren! Verloren! Das hatte er um sie verdient?
    Es war zehn Uhr geworden. Da klang es noch einmal am Depeschentisch. Die tiefe Glocke. Das war etwas Besonderes, eine Lichtdepesche vom Mars.
    Er öffnete das Stenogramm und sah nach der Unterschrift: »Für den Zentralrat, der Präsident der Marsstaaten.«
    »Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß der Zentralrat Ihnen seine ernste Mißbilligung aussprechen muß über die Nachsicht, mit welcher im deutschen Sprachgebiet die Übergriffe der Menschen gegen unsre Beamten behandelt werden. Der Zentralrat erwartet von Ihnen sofortige entschiedene Maßregeln, wodurch den Menschen begreiflich

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