Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
dich von den Kopfgeldjägern fern. Die sind nicht so nett wie ich.“ Er zwang sich ein kleines Lachen raus und schaute zu, wie sie sich aufrichtete und sich entfernte. Mit den Schatten verschmolz.
Gerade als sie verschwand, blickte er aus dem Fenster und sah, dass die Sonne soeben den Himmel hell färbte.
Und so begann sein Tag der Abrechnung.
. . .
Das lief gut , dachte Zoë bei sich, als sie leise die Strickleiter runterkletterte. Ihre Lippen, die nur kurz zuvor vor Küssen ganz angeschwollen gewesen waren, fühlten sich jetzt verkniffen und hart an. Ihr Bauch war ein Knoten und sie versuchte die Erinnerung an Quents Gesichtsausdruck zu unterdrücken.
Am Ende würde er ihr danken.
Sie spielte hier nicht einen verdammten, melodramatischen Märtyrer. Darum ging es hier nicht. Quent zu seinem eigenen Besten einfach zu verlassen, so was in der Art. Zoë hatte zwei Bücher gelesen, in denen der Mann das tat, und es hatte damit geendet, dass sie beide Bücher gegen die Wand knallte – und sie dann Fang gab. Zum Draufrumkauen.
So war das hier nicht.
Sie war nicht dabei Quent zu verlassen , genauso wenig wie sie das in der Vergangenheit getan hatte. Sie war nie mit ihm zusammen gewesen und wenn die Dinge vielleicht anders gewesen wären, hätten sie beide sich vielleicht ein Zuhause aufbauen können wie das, in dem sie aufgewachsen war. Ein leiser Schmerz in ihrem Magen wurde plötzlich ganz akut.
Aber was sie tun konnte, war ihm das Geschenk der Freiheit zu machen. Und des Lebens.
Denn genau das hatte sie vor. Ihrs war sowieso schon zerstört. Seins musste nicht auch noch dran glauben.
Ihr Pferd war dort, wo sie es gelassen hatte. Ein namenloser, schwarzgefleckter Mustang, der wie ein Pfeil über das Gelände schoss. Schnell und ohne zu straucheln. Er würde sie mit viel Vorsprung zu dem Treffpunkt bringen.
3. Mai 2011
7:00 abends
Ich vermute, das Baby wird heute Nacht oder morgen kommen. Ich habe Devi nicht viel erzählt, denn ich möchte ihm nicht unnötige Sorgen bereiten – nach dem, was mit Marie passiert ist. Aber ich bin mir sicher, dass ich die Wehen habe. Sie scheinen recht regelmäßig zu kommen und werden immer schmerzhafter, je mehr Stunden verstreichen.
Da war wieder eine. Ein bisschen stärker diesmal. Vielleicht lege ich dieses Tagebuch besser beiseite und sage meinem geliebten Doktor, er möge jetzt sein Kind auf diese Welt bringen.
Heute Nacht sind keine Zombies unterwegs. Es wäre eine gute Nacht, um geboren zu werden.
– aus dem Tagebuch von Mangala Kapoor –
VIERZEHN
Quent warf seinen ersten Blick auf Mekka durch große Bäume und sanft geschwungene Hügel hindurch. Aus dieser Distanz war sein erster Eindruck von der Stadt: alles war weiß, sauber und rein.
Was für eine Ironie...
Die gesamte Siedlung befand sich draußen im Ozean, genau wie Marley gesagt hatte. Sie hatte geschätzt acht Kilometer von der Küste. Aber als sie es sich ansahen, waren Fence und Quent sich einig, es waren nicht mehr als fünf. Weiße Wände umgaben die Stadt wie eine mittelalterliche Burg und ihren Burghof. Bunt zusammengewürfelte Dächer sowie ein paar rechteckige Türme bildeten unregelmäßige Spitzen. Einen Bergfried auf einem Hügel umgeben von Behausungen, die den Dienern gehörten, gab es nicht, obwohl es in der Mitte des Ganzen eine kleine Erhebung gab.
Die Anlage der Gemeinde von etwa vier Quadratkilometer dort beherbergte fünfzig bis siebzig der einflussreichsten Elitemitglieder, darunter auch der Innere Kreis. Sie lebten dort mit ihren Dienern, von denen es mehrere Hundert gab und – von dem, was Quent wusste – waren nicht alle von denen auch Menschen, die man in die Falle gelockt, entführt oder sich als Sklaven herangezüchtet hatte. Durch Kopfgeldjäger oder andere kristallierte Sterbliche.
Die Elite verließ, wenn überhaupt, nur selten die Siedlung, weil sie es – wie Marley es ausdrückte – vorzog sich sicher außer Sichtweite zu halten und so auch nicht Gefahr liefen, durch nicht-weiterentwickelte Menschen kontaminiert zu werden. Während der Großteil ihrer Nahrung woanders angebaut wurde und durch Kopfgeldjäger, durch KS und ein paar Sterbliche herangeschafft wurde, wurden bestimmte Luxusgüter – Kakao und Kaffeebohnen zum Beispiel, ebenso wie Seidenraupenzuchtstationen – nur auf der Insel selbst produziert.
Ein langer Steg oder Brücke verband die Siedlung mit dem
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