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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Brennen durch das T-Shirt, das er trug, und bevor er Luft holen konnte, sauste sie erneut nieder, als Fielding eine Drehung machte, diesmal schnitt sie ihm quer über den Rücken. Und dann wieder. Und wieder.  
    Er stolperte, spürte das Brennen an seinem Rücken, das warme Tropfen von Blut. Er hob die Hand, um den nächsten Hieb abzuwehren. Aber stattdessen fühlte Quent das Brennen an seinem ganzen Unterarm entlang und auf seinem Bauch und konnte ein schmerzhaftes Stöhnen nicht unterdrücken. Fieldings Gesicht war verzerrt und finster, wütend. Seine Augen ausdruckslos. Kalt und stechend.  
    „UNICEF eine Geldspende zu machen“, spuckte er. Peitschenhieb . „Eine halbe Million Pfund!“  
    Eine halbe Million Pfund aus Quentins eigenem Treuhandfond ... doppelt so viel, wie sein Vater der gleichen Wohltätigkeitsorganisation gespendet hatte ... und Peanuts in Anbetracht der Brummell-Fielding Billionen.  
    Quentin wischte sich mit einer blutigen Hand über das Gesicht, gerade als die Reitgerte seinen Oberschenkel aufschlitzte, und dann seine Hüfte. Er drehte und wand sich, versuchte dem Hagel von Peitschenschlägen auszuweichen, was nur schlimmer wurde, je wütender Fielding war.  
    Schweiß und Schmerz ließen ihn blind werden, Furcht und Wut trieben ihn vorwärts und er stolperte zu der Golftasche in der Ecke. Quentin rannte dagegen bei dem Versuch einem weiteren Peitschenhieb auszuweichen, diesmal schlitzte die Gerte seinen linken Arm auf. Als er gegen die Tasche taumelte, brach er auf dem Teppich unter dem Metallgeklapper herausfallender Golfschläger zusammen. Er rollte zur Seite, als Fielding ihm nachsetzte, schneller und härter, und Quents Hand schloss sich um einen schmalen Metallgriff.  
    Kühl und schwer in seiner Hand.  
    Er packte fester zu, zog ihn heraus und versuchte mühsam, wieder auf die Beine zu kommen ... doch die Gerte war schneller und die schneidenden Worte seines Vaters folgten, der tobte, man habe ihm die Schau gestohlen.  
    Der Schläger, so nah. So fest in seinen Händen. Quentin wusste, er könnte ausholen, ihn gegen das Monster krachen lassen, das ihm erbarmungslos zusetzte ... er könnte ihn töten.  
    Er könnte ihn stoppen.  

EINS  
     
    Dreiundsechzig Jahre später  
    Die Stadt Envy  
     
    Im Laufe der Jahre hatte Quent es oft bereut, damals nicht mit dem Golfschläger auf seinen Vater losgegangen zu sein und all der Angst und der Tortur eine Ende zu machen ... aber niemals hatte er es mehr bereut als jetzt.  
    Quentin Brummell Fielding schaute das Objekt auf dem Tisch vor sich an: ein klarer Kristall, etwa so groß wie der Daumennagel eines großen Mannes. Seine Klarheit war so rein. Der Stein war eingefärbt mit einem makellosem Blau und einem zarten Grau ... aber wenn man ihn gegen das Licht hielt, ließ er den Lichtstrahl ungehindert und ungetrübt durch sich hindurch wandern. Ein schwaches Eisblau.  
    Zarte Tentakel sprossen aus den Seiten und hinten am Stein hervor, wie stilisierte Strahlen einer Sonne. Oder in diesem Fall hier, eines Vollmonds. Gleich schmalen Glasfaserfäden sahen die Tentakel wie Venen aus, die aus einem herzähnlichen Kristall hervorbrachen – vielleicht ein oder zwei Millimeter dick, wie sie da aus dem Stein herauswuchsen und sich zusehends verjüngten, bis sie an den verzweigten Spitzen nur noch die Breite eines Haares hatten.  
    „Das hier ist es also, was das Ganze bewirkt. Was sie unsterblich macht?“ Quent stupste den Kristall mit einer kleinen Zange. Seine Hände zitterten. „Wegen dem hier haben sie die Welt zerstört.“ Er schaute hoch zu seinem Freund Elliott, der diesen Stein in einem Kampf auf Leben und Tod aus einem der unsterblichen menschlichen Wesen herausgehackt hatte. Die Wesen, die man auch die Fremden nannte.  
    Den Kristall aus ihnen zu entfernen, war der einzige Weg sie zu töten.  
    „Yep“, sagte Elliott, den seine Freunde auch unter dem Namen Dred kannten. „Wenn der Kristall erst einmal in sie hinein operiert wurde und in dem weichen Körpergewebe liegt, dann schlägt er quasi Wurzeln im Körper.“  
    Quentin stupste den Stein noch ein bisschen kräftiger an. Die Spitze von einer der Tentakeln brach ab und funkelte wie eine winzige Glasscherbe. Wenn er an jenem vermaledeiten Tag vor gut sechzig Jahren den Golfschläger benutzt hätte, wäre sein Vater tot gewesen. Und vielleicht wäre die Erde immer noch die gleiche wie vorher – und nicht dieses überwucherte Ödland, das aus ihr geworden war.

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