Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
werden mich weiter verfolgen“, sagte sie, ihre Stimme etwas gedämpft bei all den Tränen und an seiner Haut. „Hilfst du mir einen Ort zu finden, wo ich mich verstecken kann?“
„Natürlich. Auch ich habe deine Hilfe nötig. Ich muss alles wissen, was du mir über sie erzählen kannst.“
„Du wirst nie an ihn rankommen, Quent“, sagte sie und tat einen Schritt zurück, um ihn anzusehen. „Er lebt auf einem abgesicherten Gelände zusammen mit anderen Elite, darunter auch mein Vater, und es gibt keine Chance da unbemerkt hineinzugelangen oder herauszukommen. Ganz zu schweigen davon, an ihn ranzukommen.“
„Ich werde einen Weg finden. Und du wirst mir dabei helfen.“
„Hörst du denn überhaupt zu? Es gibt keinen Weg , Quent. Ich sage es dir nochmal. Ich habe dort gelebt. Man wird dich töten, bevor du auch nur so weit kommst, um dort etwas ausrichten zu können. Und töten kannst du ihn ohnehin nicht.“
„Doch, Wenn es mir gelingt, dem Arschloch seinen Kristall aus der gottverdammten Haut zu schneiden.“
„Quent, bitte ... können wir nicht auf eine andere Art Rache nehmen?“
„Es ist alles, was ich noch tun kann, Marley. Ich habe sonst nichts. Ich habe kein Geld, keinen Einfluss, keine Fertigkeiten. Himmel Herrgott, ich war ein Möchtegern-Indiana-Jones, der in Abenteuer zog, die nichts bedeutet haben, der Geld ausgab; und ich habe versucht, mich umbringen zu lassen, damit ich für Bonia Telluscride oder Lissa Mackley ein paar gute Geschichten auf Lager hatte, um sie rumzukriegen. Und jetzt ist all das futsch und ich habe rein gar nichts mehr, außer dem Drang und das Ziel meinen Vater zu töten. Wenn ich bei dem Unternehmen dann sterbe – oder auch nur beim Versuch –, dann habe ich alles gegeben, was ich konnte. Es gibt für mich hier keinen Platz mehr.“
Marley schüttelte den Kopf. „Da redest du dich jetzt schlecht, Quent. Du hast vergessen, dass ich dich schon seit ... nun, seit sehr langer Zeit kenne. Seit über sechzig Jahren, obwohl eine Frau niemals zugeben sollte jemanden schon so lange zu kennen. Und jawohl, du bist all das. Aber nach der Reise nach Haiti hast du dich so sehr verändert. Das war, als du endlich anfingst erwachsen zu werden.“
Er schnaubte. „Ja, ja. Die Reise, zu der ich mich nur gemeldet habe, um meinem Vater eins auszuwischen. Kaum war ich aus dem verdammten Flugzeug ausgestiegen, wollte ich kehrtmachen und so schnell wie möglich zu meiner Luxuswohnung in Neapel zurück. Es war die verdammte Hölle dort.“
„Aber du hast nicht kehrtgemacht. Du bist geblieben und hast dir die Hände wund geschuftet bei den Arbeiten an dem Krankenhaus. Und du bist Wyatt und Elliott begegnet. Und als du zurückgekehrt bist, warst du anders. Du wolltest es nicht zeigen, aber so war es. Und denk ja nicht, dass ich nichts von deinen Spenden weiß – die Hunderttausende, die du später gestiftet hast. Und diese andere humanitäre Sache, wo du dann nach Malawi gegangen bist.“
„Das war nur, um Madonna auf einer ihrer Adoptionsreisen zu treffen und mit ihr ins Bett zu gehen“, wandte er locker ein.
„Quent.“ Ihre Stimme war jetzt wie Stahl und in ihm begann etwas sich aufzudröseln, sich zu lösen.
„Es stimmt alles. Aber mir stehen all die Mittel nicht mehr zur Verfügung, Marley. Ich tauge hier für niemanden zu Scheiße gar nichts, außer um nahe genug an Parris Fielding heranzukommen und ihn zu töten. Oh, der wird mich schon sehen wollen. Er ist Egomane genug, so dass ich nahe genug an ihn herankomme. Und dann ... nun, wir werden sehen, was dann passiert.“
„Du hast vielleicht das Geld nicht mehr, Quent, aber du bist immer noch dieselbe Person. Innen drin. Und ... ich will nur nicht, dass dir etwas passiert, jetzt wo ich dich wiedergefunden habe“, sagte sie und glitt wieder in seine Arme. Sie zog sein Gesicht zu ihr herab für einen Kuss.
Marley , Marley ... war alles, was er dachte.
Er küsste sie auch, ihre Lippen waren kühl von dem Wasser, ihre beiden Körper warm, die Münder vertraut im Umgang miteinander. Glatt und tief und alles, was sich gut anfühlte.
Beide zogen sich im selben Moment zurück und er sah, dass sie ihn schief anlächelte. „Nun“, sagte Marley, während sie ihm freundschaftlich die Wange tätschelte, „wenn das nicht der unkonzentrierteste, pflichtschuldigste Kuss war, den ich je bekommen habe.“
Quent blinzelte und öffnete den Mund, um es abzustreiten, aber sie
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