Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
blauen BH mit dem passenden Höschen, die sie eilig ausgezogen hatte. Er konnte sich denken, was passieren würde, wenn er sich zu ihr gesellte – es passierte immer. Mit ihm und Marley zusammen.
Sie kannten sich schon, seit sie Teenager waren, seit er mit dem Schwein zusammen wohnte, der sein Vater war. Brandon Huvane, der Gründer einer erfolgreichen Biochemie-Firma, und Fielding waren enge Geschäftspartner gewesen und die beiden Familien hatten oft gemeinsame Ferien verbracht.
Und sein ganzes restliches Leben hindurch hatten die Huvanes und die Fieldings sich immer in den gleichen Kreisen bewegt. Und sehr oft, wenn Marley und Quent bei denselben Anlässen zugegen waren – Benefizveranstaltungen, Premieren, Partys –, fanden sie die Gelegenheit ihre jeweiligen Begleiter loszuwerden und sich für eine Weile aus dem Staub zu machen. Manchmal knutschten sie oder bumsten, manchmal tratschten sie einfach nur über die anderen Gäste.
Quent zog sein Hemd aus und fing an sich die Hose aufzuknöpfen. Der Fluss sah wirklich einladend aus. Dunkelblau mit Rot und Orange, als die Sonne am Horizont unterging. Noch eine Stunde Tageslicht und dann würden sie wieder reingehen müssen oder riskieren den Ganga zu begegnen.
Seine Gedanken huschten zu Zoë, als er seine Unterhosen abstreifte und auf das Wasser zuging. Ein unbehagliches Gefühl, das man fast als Schuldgefühl hätte definieren können, nistete sich in seinem Hinterkopf ein, aber er ignorierte es. Sie hatte ihn weggeschickt. Mit Marley.
Es war klar, was sie wollte.
Und abgesehen davon hatte sie schon mehrmals versucht ihn loszuwerden.
Und sie hatte wahrscheinlich Recht: er und Marley passten viel besser zueinander. Sie hatten so viel gemein. Sie verstanden sich. Sie kamen aus der gleichen Welt.
Sie waren beide von ihren Vätern betrogen worden.
Er lief ins Wasser hinein, schnell ging es ihm bis zu den Hüften. Die Kühle fühlte sich verdammt gut an und er tauchte kopfüber ein, um dann ein Stück von Marley entfernt wieder aufzutauchen.
Es fiel ihm da auf, dass er sich wenige Stunden zuvor in der gleichen Situation mit einer anderen Frau befunden hatte, und zu der Zeit hatte er erwartet, dass es komplett anders ausgehen würde. Die inneren Bilder von warmen, schlanken Gliedmaßen, die ineinander glitten; harte, hungrige Münder, die aufeinander krachten, hatten ihn heute Nachmittag heiß gemacht, als er Zoë nachschwamm. Er hatte jenen Augenblick der Jagd genossen, diesen Nervenkitzel der Vorfreude.
„Also“, sagte er, als er sich wieder zu seiner gegenwärtigen Begleiterin zurückbrachte. Er trat mit den Füßen im Wasser, damit ihn die Strömung nicht davontrieb, und fragte sie, „du brauchst das Wasser zum Heilungsprozess?“
„Als Energiequelle“, erklärte sie ihm. Sie waren weit genug voneinander entfernt, dass ihre tretenden Beine nicht aneinander schlagen würden, aber nahe genug, dass sie sich in normaler Lautstärke unterhalten konnten. „Ich war zu lange von fließendem Wasser entfernt. Deshalb konnten die Marcks mich gefangen nehmen. Andernfalls“, fügte sie grimmig hinzu, „stelle ich mir gerne vor, dass es mir gelungen wäre, den Vorsprung beizubehalten. Ich habe zumindest genug Grips zu verstehen, was für Verstecke es in einem Gebäude vielleicht geben kann – Hintertreppen, Feuerleitern, du weißt schon. Und was für Gegenstände ich darin finden kann. Es ist mir gelungen, in einen Heimwerkermarkt zu gelangen, und ich habe im Gang für Werkzeug eine Säge gefunden, die eine sehr wirkungsvolle Waffe war.“
„Ich habe gesehen, wie du mit Raul Marck gekämpft hast. Du hast die Säge da verflucht gut zum Einsatz gebracht. Du hast ihn fast getötet.“
„Ein gutes Werk.“
„Erzähl mir von den Kristallen.“
Sie nickte, tauchte ab und tauchte dann wieder mit ihrem Haar am Kopf angeklebt wieder auf. „Die Kristalle sind lebende Wesen. Sie können ohne die Energie von fließendem Wasser nicht überleben. Solange wir in der Nähe davon sind, geht es uns gut. Und ich könnte auch eine Weile davon weg sein, aber nicht allzu lange. Wie ich jetzt gelernt habe.“
„Du hast den Kristall wirklich nicht gewollt?“, fragte er, seine Augen blieben daran hängen.
Marley schaute ihn einen Moment lang an – eine ganze Reihe von Emotionen huschten über ihr Gesicht. „Ich kann nicht im Ernst glauben, dass du das fragst. Unsterblichkeit ist die eine Sache, nehme ich mal an, und
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