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Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Kräfte zu stoßen.« Magh’Ullan starrte nachdenklich auf den düsteren Wald ringsum. »In meinen Tagen waren es unsere weißmagischen Lichtkräfte, mit denen wir Ullanfort schützten. Aber von ihnen ist nichts mehr übrig Ich sehe nur das Böse. Aus der Bastion des Lichtes ist eine der Finsternis geworden.«
    »Wie weit ist es noch bis zur Festung?« fragte Nottr.
    »Sie ist ganz nah…«
    »Hier sind unsere Spuren von gestern«, entfuhr es Lella. »Wir sind auf dem richtigen Weg. Weshalb haben sie uns ungeschoren gelassen?«
    »Ihr wart der Lockvogel.«
    »Ohne deine Hilfe, Magh’Ullan«, sagte Nottr, »wären wir bereits alle nicht mehr. Ich fangean, Zuversicht zu fühlen.«
    »Deine Krieger könnten sie auch brauchen. Wir wollen weiter, bevor sie den Verstand verlieren.«
    »Sollten wir nicht noch eine Weile warten, ob einer von unseren Gefährten zurückkommt?« fragte einer und deutete in die Richtung, in der sie verschwunden waren.
    »Nein. Wenn sie wirklich zurückkehren, werden sie nicht mehr eure Gefährten sein. Sie werden grimmigere Feinde sein, als euch je zuvor gegenübergestanden haben. Wenn sie kommen, dann ist kein Leben mehr, sondern nur noch schwarze Magie in ihren Leibern, und ihr müßt sie vernichten.«
    »Unsere Stammesbrüder?« riefen sie wütend und ungläubig, daß einer so etwas verlangen wollte.
    »Das sind sie nicht mehr«, warnte Urgat-Magh’Ullan eindringlich.
    Gleich darauf wurde der Wald vor ihnen ein wenig heller.
    »Das ist die Lichtung, von der aus man in das blühende Tal hinabsieht«, rief Leila aufgeregt.
    »Haben wir es geschafft?« fragte Nottr besorgt.
    »Es wäre zu leicht.«
    Magh’Ullan hatte kaum ausgesprochen, als zwischen den letzten Bäumen menschliche Gestalten auftauchten und sich mit einer stummen Wildheit auf die Eindringlinge warfen.
    Nottres Warnschrei riß die Lorvaner aus ihrer Starre. Dies war endlich ein Kampf, wie sie ihn kannten. Nach aller Magie, die ihren Verstand und ihr Herz gelähmt hatte, kam nun endlich das Blut in ihren Adern in Wallung. Aber als sie die Hiebe der Angreifer parierten, stockte dieses Blut in ihren Adern.
    Sie standen ihren eigenen Gefährten gegenüber, und für manchen war der Anblick der weißen, leblosen, seltsam entstellten Gesichter der letzte, bevor er zu Boden ging. Sie wehrten sich mit halbem Herzen, bis in ihre verwirrten Schädel die Erinnerung an Urgat-Magh’Ullans Worte sickerte.
    Dann erst, als viele bereits erschlagen lagen, wehrten sie sich mit der Grimmigkeit in die Enge getriebener Raubtiere. Sie sahen, daß ihre toten Gegner wieder aufstanden, und sie begannen zu verstehen, was ihr Anführer mit dem Wort vernichten gemeint hatte. Erst aus verstümmelten Körpern wich das dämonische Leben.
    Aber nicht nur ihre eigenen Gefährten waren ihre Gegner. Da waren auch ugalienische Krieger in Kettenwämsern, Dandamarer und Caer, alle mit den gleichen, leblosen, entseelten Gesichtern, und der gleichen tierischen Art zu kämpfen, alle stumm, alle von dunklen Kräften belebt, die so schwer zu töten waren.
    Als das Klirren der Waffen und die Schreie der Kämpfenden schließlich verstummten, und die Überlebenden sich erschöpft um Nottr und Urgat-Magh’Ullan sammelten, waren Urgats hundert Getreue auf wenig mehr als drei Dutzend zusammengeschmolzen, und von Lellas beiden Viererschaften lebten noch zwei Flankenschwestern. Leila selbst hatte frische Wunden an der Stirn, die sie Nottr mit einem Grinsen zeigte. Das würden bald begehrte Narben sein, der Schmuck der Tapferen.
    Der Schamane hatte sich auf die unteren Äste eines Baumes in Sicherheit gebracht. Er hielt eine Axt in der Hand, die er einem Dandamarer entrissen hatte und die auch benutzt worden war.
    Nottr war am besten weggekommen. Zwei Speere hatten nur seinen Fellmantel durchbohrt. Ein Axthieb hatte den Mantel an der Brust aufgeschnitten, und eine Schwertklinge hatte ihn ein Büschel Haare und ein wenig Haut des Ohres gekostet. Nichts, worüber man sich aufregen müßte. Und das, obwohl er nicht einmal sein Einhornhorn bei sich hatte.
    Magh’Ullan hatte neben ihm wie ein Dämon gekämpft, wohl weil er von allen am besten wußte, was ihn von diesen Kreaturen erwartete, wenn er in ihre Hände fiel.
    Aber ein Lanzenstich durch den Arm hatte ihn schließlich zu Fall gebracht, und Leila war über ihn gesprungen, um ihn mit ihrer Klinge zu schützen. Welch eine Kriegerin, dachte Nottr bewundernd.
    Während sie und der Schamane sich um Magh’Ullan kümmerten, der

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