Auferstehung

Scheiß!«
Gonzalez klopfte dem anderen Mann auf die Schulter. »Sieh sie dir bloß an! Wie
ein Piranhaschwarm. Die sind so hungrig, dass sie nicht mal genug übrig lassen
werden, damit er aufstehen und rumrennen kann.«
    »Doch, werden sie«, widersprach
McFarland. »Das tun sie immer. Zumindest den Kopf werden sie verschonen.«
    Schow schwieg und beobachtete das
Geschehen teilnahmslos, fast so, als langweilte er sich.
    »Hey«, prustete Gonzalez. »Hast du
gesehen, wie seine Eingeweide dem da auf den Kopf geplumpst sind? Das war zu
komisch. Gedärmeshampoo!« »Genug«, befahl Schow. »Holen Sie ihn rauf.« Die
Winde begann zu surren, und das daran befestigte Bungeeseil wurde eingerollt.
Etwas Rotes, Nasses und Unkenntliches hing daran. Mit verzogenen Gesichtern
lösten die Offiziere die Gurte um die Überreste und stießen den Kadaver hinaus.
Er landete platschend inmitten der außer Rand und Band geratenen Zombies. Schow
deutete auf Wurm. »Jetzt den Zurückgebliebenen, bitte.« Baker erstarrte. »Nein!
Das können Sie nicht tun! Lassen Sie ihn zufrieden!«
    »Es ist zu spät für Ihr
Aufbegehren, Professor. Ich bin zwar sicher, Sie haben heute bereits eine
Lektion gelernt, trotzdem halte ich es für besser, sie etwas persönlicher zu
gestalten.«
    »Um Himmels willen, Schow, der
Junge hat Ihnen nichts getan! Er ist harmlos! Er versteht nicht mal, was vor
sich geht!«
    »Das wird er gleich«, grunzte
McFarland und zerrte Wurm hoch. »Hör auf, dich zu wehren, du verdammter
Vollidiot!«
    Wurms Zähne sanken in die Hand des
Captains. Brüllend riss er sie zurück, und Wurm rollte sich von ihm weg.
    »Beeka! La nig kuu, dach chi mi
wach anguun!«
    »Verdammt, Schow, er ist
unschuldig! Er ist nur ein Junge!«
    Gonzalez kauerte sich auf Wurm und
zwang ihn, stillzuliegen. McFarland schnallte ihm das blutverschmierte Gurtzeug
um. Von den Riemen hingen zerfetzte Brocken von Skip. Wurm begann, immer wieder
Bakers Namen zu brüllen; es war ein kreischender, sirenenartiger Heullaut ohne
Ende.
    »Beeeeeeeekaaaaaaaaaaa!«
    »Sagen Sie Ihrem Freund Lebewohl,
Professor.«
    Sie schoben Wurm auf die Tür zu.
    »In Ordnung!«, rief Baker. »Schon gut,
ich tu's. Ich führe Sie nach Havenbrook! Bitte tun Sie ihm nicht weh.«
Schluchzend brach er auf dem Sitzpolster zusammen.
    »Sehen Sie, meine Herren«, meinte
Schow, »wie vortrefflich die Kraft der Überzeugung wirkt? Sehr gut, Professor.
Ich gehe davon aus, dass Sie ein Mann sind, der zu seinem Wort steht. Trotzdem
halte ich es für alle Fälle besser, Ihren jungen Freund bei mir zu behalten.
Als eine Art Versicherung.«
    »Und Sie werden ihm nicht wehtun.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.
Ihm wird nichts geschehen. Tatsächlich fürchte ich, dass er eine wesentlich
bessere Unterkunft genießen wird als Sie. Aber denken Sie an Ihr Versprechen.«
    Baker funkelte ihn wütend an. »Ich
bringe Sie nach Havenbrook, Colonel. Allerdings wird Ihnen nicht gefallen, was
Sie dort finden werden.«
    ACHTZEHN
    Ich haue ab — jetzt sofort.«
    Martin blinzelte sich den Schlaf
aus den Augen. »Das können Sie nicht, Jim. Die kriegen Sie und bringen Sie um,
noch bevor Sie es aus der Stadt schaffen.«
    »Ich habe keine andere Wahl,
Martin! Dannys Leben hängt davon ab. Er lebt noch - keine Ahnung, woher ich das
weiß, aber es ist so! Ich kann es fühlen.«
    »Jim, mir ist klar, dass Sie zu
Ihrem Jungen wollen, aber denken Sie doch mal nach. Sie können hier nicht
einfach rausspazieren!«
    »Würdet ihr zwei vielleicht die
Klappe halten! Andere versuchen, hier zu schlafen!«
    Das zornige Flüstern stammte von
ihrer Linken. Im Kino war es stockfinster, weshalb sie den Sprecher nicht sehen
konnten, bis er auf sie zugekrochen kam. Er trug eine Drahtgestellbrille, deren
eines Glas gesprungen war. Sein Kinn-und Schnurrbart war ebenso unordentlich
und borstig wie sein Haar. Irgendwann hatte er vermutlich stark nach einem
Universitätsmenschen ausgesehen, doch wochenlange Zwangsarbeit und die
grauenhaften Bedingungen, die im Kino herrschten, hatten dem Abhilfe
geschaffen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er
sich. »Ich wollte nicht ruppig sein. Aber einige der Typen hier würden euch für
eine Extraportion Brot mit einem Löffel das Herz herausarbeiten. Die solltet
ihr besser nicht stören.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte
Jim, »aber wir haben nicht vor, lange genug hierzubleiben, um ihnen den Versuch
zu ermöglichen.«
    »Ja, das war nicht zu überhören.
Auch in dieser Hinsicht solltet ihr