Auferstehung
den Rand.«
Sie verfielen
in betretenes Schweigen, dann beugte der Lehrer sich dichter heran und
bedeutete ihnen, es ihm gleichzutun.
»Sie glauben
wirklich, dass Ihr Sohn noch lebt?«
»Ich weiß,
dass er noch lebt.«
»Dann helfe
ich Ihnen. Aber warten Sie bis morgen früh. Heute Nacht schaffen Sie es nie und
nimmer.«
»Wie können Sie mir helfen?«
»Ich möchte wetten, dass Sie beide
für die Reinigungsmannschaft eingeteilt werden. Angesichts Ihrer
Schulterverletzung und seines Alters wird man Ihnen noch keine schwereren
Arbeiten zumuten. So gefühllos sie sind, sie versuchen, die Arbeiter nach
Möglichkeit am Leben zu halten und werden Sie beide bestimmt nicht gleich am
Anfang verschwenden.« »Fahren Sie fort.«
»Ich bin auch beim
Müllbeseitigungstrupp. Wenn wir uns dem Stadtrand nähern, starte ich ein
Ablenkungsmanöver, und Sie können einen Fluchtversuch wagen.« »Wird das
klappen?«
»Wahrscheinlich nicht. Aber Sie
werden mit Sicherheit weiter kommen als jetzt, und es ist allemal besser als
eine Kugel in der Dunkelheit.«
Ein plötzliches Geräusch hinter
ihnen warnte sie, und Ha-ringa verschwand in der Düsternis. Sowohl Jim als auch
Martin stellten sich schlafend, doch Jim ließ ein Auge offen und beobachtete.
»Es wird nicht funktionieren.« Der Sprecher kroch zwischen sie.
»Ich weiß, dass Sie nicht
schlafen. Ich habe alles mit angehört. Ihr Plan wird nicht funktionieren, weil
sie vorhaben, uns alle morgen zu verlegen.« »Wer sind Sie?«, fragte Jim.
»Professor William Baker. Sie
brauchen sich nicht vorzustellen. Ich habe die ganze Zeit zugehört.«
Martin setzte sich auf, und kurz
darauf gesellte Haringa sich wieder zu ihnen.
»Sie sind auch neu«, stellte
Haringa fest. »Ich habe Sie hier noch nie gesehen.« »Mein Freund und ich wurden
erst heute Morgen gefasst.«
Jim knackte mit den Knöcheln. »Wo
ist Ihr Freund jetzt?«
»Schow hält ihn als Geisel. Er
verwendet ihn als Druckmittel gegen mich.«
»Wovon um alles in der Welt reden
Sie?«
»Wie ich schon sagte, sie haben
vor, den gesamten Betrieb morgen zu verlegen. Ich habe für die Havenbrook
Laboratories in Hellertown gearbeitet. Das ist eine gesicherte
Forschungsanlage. Riesig. Man könnte dort leicht eine Armee unterbringen. Schow
hat vor, dort seine dauerhafte Operationsbasis zu beziehen. Er nutzt meinen
Freund als Versicherung, um zu gewährleisten, dass ich ihn hin- und
wohlbehalten in den Komplex führe.«
»Wieso das?«, höhnte Haringa.
»Gibt es dort etwa Laseralarme oder so, die noch funktionieren?«
»Die Anlage ist mit
Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, die Sie nicht für möglich halten
würden«, gab Baker zurück. »Aber ich habe dem Colonel erklärt, dass die meisten
davon mittlerweile inaktiv sind.«
»Wofür braucht er Sie dann?«,
wollte Martin wissen.
»Schow glaubt, dass wir dort neue
Waffen für das Militär entwickelt und getestet haben. Er will, dass ich ihm
Zugang dazu verschaffe.«
Haringa setzte sich jäh auf. »Und
haben Sie Zugriff darauf?«
»Nein.«
»Aber Sie spielen mit, damit er Ihren
Freund nicht tötet«, mutmaßte Martin. »Was geschieht, wenn wir dort eintreffen
und er es herausfindet, Professor Baker?«
»Ich habe nicht vor, es ihn
herausfinden zu lassen. Und um ganz ehrlich zu sein, Herr Pfarrer, es ist
höchst unwahrscheinlich, dass wir es so weit schaffen. Nicht, wenn sich in
Havenbrook aufhält, was ich denke.«
Martín runzelte die Stirn. »Und
was wäre das?« »Das Böse, meine Herren. Das reine Böse. Es nennt sich Ob und
scheint bloß ein weiterer Zombie zu sein. Aber er spricht mit solcher Autorität
und Arroganz, dass er klüger als die anderen wirkt. Er hat mir Dinge
zugeflüstert...« Seine Stimme verlor sich, er schüttelte den Kopf und fuhr
fort. »Ich glaube, er ist eine Art Anführer.«
Jim hatte geschwiegen, während Baker sprach.
Nun rühr te er sich und wandte sich an den sichtlich
erschütterten Mann.
»Sie kommen aus Hellertown. Das hegt ganz
in der Nähe meines Sohnes. Teufel auch, der Ort ist
weniger als eine Stunde von ihm entfernt! Wie sicher sind Sie, dass die vor haben, morgen
hier abzurücken?«
»Ich bin ziemlich sicher, dass sie
das vorhaben. Schow hatte entsprechende Befehle erteilt, bevor ich hierher
zurückgebracht wurde. Sie sollen sich vor dem Morgengrauen sammeln.«
Jim drehte sich Haringa zu.
»Hellertown liegt etwa zwei Autostunden weit weg. Wie viele Menschen halten
sich hier im Lager auf?«
»Soldaten und
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