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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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gefahren und hatte zwei Luken eines ausrangierten
Truppentransporters der Navy gekauft. Wenn man die erste von innerhalb des
Bunkers öffnete, führte sie in einen schmalen Korridor, der zum Haus verlief.
Der Durchgang endete an der zweiten Luke, die in die Mauern des Kellers
eingelassen war.
    Als Jims Depressionen in den
vergangenen Wochen unerträglich wurden, hatte er sich zweimal zu dieser zweiten
Tür begeben und vorgehabt, sie zu öffnen, um sich dem zu ergeben, was dahinter
lauerte. Beide Male hatte er innegehalten und den schlurfenden Geräuschen von
der anderen Seite gelauscht. Die Mauern und der schwere Stahl dämpften die
Stoßlaute und das Gurgeln zwar, dennoch waren sie unbestreitbar da — und
unbestreitbar real.
    Nun öffnete er die erste Luke und
horchte auf einen Schritt oder ein Knarren, auf alles, das die Anwesenheit der
durch sein Haus schleichenden Kreaturen erahnen ließ. Er hörte nichts, aber
irgendwie fühlte die Stille sich noch schlimmer an.
    Zögernd kroch er den Durchgang
hinab und blieb an der zweiten Luke stehen. Er legte das Ohr gegen den kalten
Stahl, hielt den Atem an und wartete.
    Stille.
    Jim kehrte mit dem festen Entschluss
in den Bunker zurück, keine weitere Stunde in dieser Gruft zu verbringen. Er
ersetzte seine Sandalen durch die schwarzen, verschrammten Arbeitsstiefel mit
Stahlkappen. In seinen Jahren als Bauarbeiter hatten sie ihm treue Dienste
erwiesen, und er hoffte, das würde so bleiben. Über das schwarze T-Shirt zog er
ein langärmeliges Flanellhemd. Es würde Schutz vor der Kälte der Nacht bieten,
war aber leichter als eine Jacke, und untertags konnte er es sich um die Hüfte
binden.
    Dann öffnete er den Reißverschluss
von Carries blauem Nylonrucksack, wobei ihm ein leichter Hauch ihres Parfüms in
die Nase stieg—eine weitere gespenstische Erinnerung an die Vergangenheit.
    Er verdrängte alle Gefühle und
begann, die notwendigsten Dinge auszuwählen. Um schnell voranzukommen, würde
leichtes Gepäck entscheidend sein. Als Erstes wanderte eine Schachtel Patronen
für die Ruger in den Rucksack. Er ergriff zwei weitere Magazine für die
Pistole, lud sie mit je fünfzehn Kugeln und legte sie beiseite. Dann nahm er
die Winchester .30-30 mit Handhebel, die ihn auf so vielen Jagdausflügen
begleitet hatte. Auch für das Gewehr legte er mehrere Schachteln Munition in
den Rucksack. Auf vier Spritzflaschen mit destilliertem Wasser folgten Büchsen
mit Thunfisch, Sardinen und Fertignudeln. Auch ein Fernglas, ein
    Straßenatlas, die Taschenlampe,
Zündholzschachteln, Kerzen, ein Kaffeebecher aus Keramik, den Danny ihm zum
Vatertag geschenkt hatte, ein kleines Glas mit Pulverkaffee, eine Zahnbürste,
Zahnpasta, ein Stück Seife, Löffel und Gabel sowie ein Dosenöffner fanden Platz
im Rucksack.
    Er schlüpfte mit den Armen durch
die Schultergurte und prüfte das Gewicht. Zufrieden stopfte er sich zwei
Feuerzeuge, sein Jagdmesser und die Reservemagazine in die Taschen. Die Pistole
hing in einem Holster an seiner Seite. Schließlich ergriff er das Gewehr. Die
Vertrautheit des glatten Holzschafts fühlte sich tröstlich an. Jim
vergewisserte sich ein zweites Mal, dass die Waffe geladen war, und holte tief
Luft.
    Der Raum begann, sich zu drehen.
Plötzliche Übelkeit erfasste ihn, als die Spannung, die sich in ihm aufgestaut
hatte, ihren kritischen Punkt erreichte. Seine Arme und Beine kribbelten,
Krämpfe durchzuckten seinen Magen. Stöhnend ließ Jim das Gewehr fallen und
übergab sich, wobei er seine Stiefel und den Boden bespritzte.
    Schließlich ging die Panikattacke
vorüber. Zittrig hob er das Gewehr auf.
    »Okay«, sprach er laut aus. »Zeit
zu gehen.«
    Ein letztes Mal sah er sich mit
dem Wissen in dem Bunker um, dass er nie wieder auf die vier Stahlbetonmauern
starren würde. Seine Augen wanderten über die Fotos von Carrie und Danny und
verharrten auf dem Handy.
    Einen Augenblick lang zögerte er,
dann ergriff er es. Nach kurzem Überlegen klemmte er es sich an den Gürtel.
Obwohl der Akku ohne das Ladegerät nutzlos war.
    »Nur für alle Fälle«, sagte er in
den leeren Raum und versuchte, sich selbst zu überzeugen.
    Schließlich
ging er den schmalen Korridor hinab und legte gefasst eine Hand auf den
Türhebel. Langsam hob er den
    Griff an. Jedes Klicken des
Pendellagers hörte sich in der Stille wie ein Knall an. Dann erfolgte ein
letztes Klicken, und die Luke öffnete sich knarrend.
    Jim hob das Gewehr
und ließ die Tür aufschwingen. Der dunkle Keller kam zum

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