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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Vivian , Jenny Han
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Knast auslösen müsste, könnte sie das meinen Eltern doch nicht verschweigen. So besorgt, wie meine Eltern immer um mich sind, hätte ich für den Rest meines Lebens Hausarrest.
    Kat verdreht die Augen. »So kompliziert ist es ja auch wieder nicht. Wir sind das Ganze nur ungefähr fünfzigmal durchgegangen.«
    Kat hat die Aufgabe, nach einem besonderen Notizbuch von Alex zu suchen, in das er laut Lillia dauernd irgendwas schreibt, was nie jemand zu lesen bekommt. Sein geheimes Tagebuch nennt sie es, und sie ist sich sicher, dass wir darin einiges an guter Munition finden. Auf alle Fälle wird er ausrasten, wenn er glaubt, dass er es verloren hat.
    »Wie du meinst«, antwortet Lillia, »ich wollte nur sichergehen.«
    »Es reicht, wenn du dir deinetwegen Gedanken machst«, sagt Kat und langt mit dem Arm an Lillia vorbei, um das Handschuhfach zu öffnen. Sie nimmt eine Taschenlampe heraus. »Hast du das Retinol?«
    Lillia hält eine Lotion in Reisegröße hoch.
    »Das soll reichen?«, fragt Kat.
    »Sollte wohl. Das ist die Dreimonatsgröße.«
    Kat sieht sie von der Seite an. »Ich wusste ja gar nicht, dass du ein Problem mit Akne hast, Lil.«
    »Meine Mutter nimmt das zur Vorbeugung gegen Falten«, sagt Lillia entrüstet.
    Unser Plan sieht so aus, dass Lillia Alex’ Flasche mit Sonnenschutzmittel ausleert und mit Retinol wieder auffüllt. Retinol wird als Mittel gegen Pickel verschrieben, macht aber die Haut superempfindlich gegen Sonne. Laut Lillia badet Alex regelrecht in Sonnenschutzzeug, selbst wenn er nur kurz aus dem Haus geht. Wir wollen also Alex den schlimmsten Sonnenbrand seines Lebens verpassen – mit Blasen, Hautschälung, dem vollen Programm eben. Ein Drama wird das!
    Kat schaltet die Taschenlampe ein paarmal an und aus. Dann steigen wir ganz leise aus.
    Während wir die Einfahrt hochlaufen, flüstert Lillia: »Wir müssen das Gartenhaus die ganze Zeit gut im Auge behalten. Da schläft Alex nämlich.«
    »Das weiß ich auch«, blafft Kat sie an.
    »Ich hab mit Mary geredet«, blafft Lillia zurück.
    »Kommt jetzt, Leute«, flüstere ich, »hört auf mit dem Gezanke.« Ich hocke mich neben Alex’ Auto und richte den Blick fest auf das Haus. Dort sind alle Lichter aus, nur im Gartenhaus brennt noch Licht. Kat hat gemeint, dass Alex um diese Zeit schläft, aber anscheinend hat sie sich getäuscht.
    Inzwischen sind Kat und Lillia bereits im SUV . Alex schließt offenbar nie ab. Während Kat auf dem Fahrersitz in Alex’ Rucksack schaut, sucht Lillia auf der Rückbank nach seiner Sporttasche.
    »Ich seh die Tasche nicht, Kat«, sagt sie mit Panik in der Stimme.
    »Vielleicht hat er sie im Spind gelassen.«
    »Und wie soll ich dann die Cremes austauschen?«
    »Jetzt flipp nicht gleich aus! Wir denken uns morgen was aus«, sagt Kat. Sekunden später schimpft sie: »Mist. Sein Notizbuch ist auch nicht da.«
    »Das ist nicht dein Ernst. Du hast doch gesagt, er verwahrt es immer in seinem Wagen!« Lillia setzt sich zu Kat nach vorn, durchwühlt das Handschuhfach, dann das Fach in der Mittelkonsole, schließlich klappt sie beide Sonnenblenden herunter. Von Alex’ Notizbuch keine Spur.
    »Wir könnten seine Schulbücher nehmen und ins Wasser schmeißen«, schlägt Kat vor und hält eins hoch.
    »Quatsch! Wen interessieren denn schon Schulbücher? Alex kauft sich einfach neue.« Lillia sieht aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, so wütend ist sie. »Ohne dieses Notizbuch gehe ich hier nicht weg.«
    Mir dreht sich der Magen um. Es hat sich alles so einfach angehört, als wir den Plan besprochen haben. Ich werfe einen letzten Blick zurück zum Haus, dann flitze ich ums Auto herum, um bei der Suche nach dem Notizbuch zu helfen.
    Lillias Kopf fährt hoch. »Großer Gott, Mary! Was machst du denn hier? Geh zurück auf deinen Posten!«, zischt sie mich an.
    Ich erstarre. »Ich wollte doch bloß helfen ...«
    In dem Moment ertönt ein kleiner Aufschrei von Kat. »Ich hab’s!« Triumphierend hält sie das Notizbuch hoch. Es lag unterm Fahrersitz.
    Kat und Lillia schlagen sich ab, dann sehen sie grinsend zu mir herüber. Erleichtert recke ich einen Daumen hoch.
    Kat und Lillia springen aus dem Auto. Kat schließt die Tür, ein bisschen zu laut. So schnell wir können, rennen wir zu Kats Auto zurück. Kat schwingt sich auf den Fahrersitz, ich bin mit einem Satz auf der Rückbank.
    Doch Lillia steht noch immer neben Alex’ Auto. Sie steht in der Einfahrt, den Blick aufs Gartenhaus gerichtet.
    »Was macht die

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