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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Vivian , Jenny Han
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deinen Spaß.« Sie ging schneller.
    Ich rannte ihr hinterher und packte sie am Arm. »Nein, hatte ich nicht! Ich habe nie gewollt, dass es so passiert, das wusstest du ganz genau!« Nicht mit einem Jungen, den ich kaum kannte, im selben Raum mit meiner besten Freundin und so blau, dass ich kaum den Kopf oben halten konnte. Mein erstes Mal sollte immer etwas ganz Besonderes sein. Mit jemandem, den ich liebte. Ich hatte ja bisher kaum mit jemandem geknutscht. Selbst geküsst hatte ich nicht mehr als drei Jungs.
    Rennie schüttelte mich ab. Ihre Augen waren wie harte Diamanten. »Die Dinge sind eben außer Kontrolle geraten. Aber wir haben doch beide gewusst, was passieren würde, als wir mit denen nach oben gingen!«
    »Ich hab’s nicht gewusst!«, schrie ich so laut, dass mir der Hals wehtat.
    »Komm schon, Lillia! Du hast genauso mitgemacht wie ich. Kein Mensch hat dich gezwungen, den Tequila zu kippen.«
    »So ... so sollte es aber nicht passieren. Nicht bei mir.«
    Rennie kräuselte die Lippen. »Aber für mich war’s okay, ja? Ich bin vielleicht keine Jungfrau, aber eine Schlampe bin ich nicht.«
    Ich konnte vor lauter Weinen nicht antworten.
    Rennie seufzte. »Hör zu, es ist nun mal passiert, aber es ist vorbei. Vergessen wir’s einfach.«
    »Das kann ich nicht.« Meine Schultern bebten. »Ich meine, stell dir vor, jemand findet es raus. Was ist, wenn wir den beiden noch mal begegnen?« Bei dem Gedanken daran, Mike irgendwo auf der Insel wieder über den Weg zu laufen, wäre ich am liebsten gestorben.
    Rennie legte mir kopfschüttelnd die Hände auf die Schultern. »Sie hatten das Haus doch bloß für eine Woche gemietet, weißt du nicht mehr? Heute Nachmittag sind sie weg.« Sie sah mir fest in die Augen. »Ich sage nichts. Und du sagst auch nichts. Kein Mensch wird je davon erfahren.«
    Es war schon hell, als wir bei Rennie ankamen. Ich wollte nur noch nach Hause und meiner Mutter alles erzählen.
    Sie würde wissen, was zu tun wäre.
    Sie würde wissen, wie alles wieder gut würde.
    Aber ich konnte es ihr unmöglich erzählen. Sie glaubte, ich hätte bei Rennie übernachtet.
    Und was würde sie von mir denken, wenn sie es wüsste? Was würde Dad denken?
    Und Nadia?
    Nie mehr würden sie mich mit denselben Augen sehen. Nie, nie wieder.
    Als ich geduscht hatte, lag Rennie schon in ihrem Bett und hatte die Augen geschlossen. Ich schlüpfte neben ihr unter die Decke. Wir kehrten einander den Rücken zu, und Rennie sagte: »Heute Nacht ist nie passiert. Wir werden nie mehr darüber reden.«
    ···
    Wir holen Ashlin ab und fahren dann weiter zum Kino. Ich weiß nicht einmal, welcher Film läuft. Die Jungs stehen schon vor dem Kino und warten auf uns. Rennie springt Reeve auf den Rücken, und er trägt sie hinein. Ashlin und ich stellen uns in der Schlange vor dem Süßigkeitenstand an und planen ganz strategisch unseren Einkauf.
    »Wie wär’s mit Popcorn, Schokolinsen mit Erdnussbutterfüllung und Gummibärchen?«, fragt Ash.
    Ich spüre, dass Alex hinter mir steht, deshalb sage ich ganz betont: »Was – keine Sno-Caps? Die sind doch das Beste!« Sno-Caps mag Alex am liebsten.
    Ashlin verzieht das Gesicht. »Sno-Caps sind widerlich, Lil! Die schmecken wie eingeschlafene Füße.«
    Wie auf Knopfdruck erscheint Alex neben uns. »Machst du Witze, Ashlin? Sno-Caps schmecken super.«
    »Siehst du?«, sage ich zu Ashlin. »Ich bin nicht die Einzige, die Sno-Caps liebt.«
    »Eine Schachtel Sno-Caps, bitte«, sagt Alex zu dem Mädchen hinter der Theke.
    Ich stütze das Kinn auf seine Schulter. »Du teilst doch mit mir, oder?«
    »Kauf dir selbst welche«, sagt er. Doch die Rückseite seiner Ohren läuft rosa an, und die Mundwinkel kommen hoch zu einem Lächeln.
    So einfach habe ich Alex genau dahin bekommen, wo ich ihn haben will. Er denkt, alles sei cool zwischen uns und ich hätte keinerlei Verdacht geschöpft.

15 MARY  Ich sitze am Küchentisch und erledige den Rest meiner Hausarbeiten. Tante Bette telefoniert mit einer Freundin, während sie gleichzeitig das Geschirr vom Abendessen spült. »Gut geht’s mir«, sagt sie. »Mary leistet mir seit ein paar Tagen Gesellschaft.«
    Auch wenn die ersten Tage nicht ganz einfach waren, scheint Tante Bette jetzt doch wirklich froh, mich hierzuhaben. Wir haben mittlerweile eine ganz gute Regelung gefunden: Solange sie malt, gehe ich ihr möglichst aus dem Weg. Und sie lässt mich in Ruhe, wenn ich meine Zimmertür geschlossen habe.
    Als ich in der Nacht nach unserem

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