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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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suchen. Doch an
diesem Abend versprachen die Geräusche, dass er zu Hause
war.
„ Du warst lange weg“, hatte ihn Iman begrüßt , „ich wollte
schon anfangen mir Sorgen zu machen.“ Das Lächeln auf
seinem Gesicht wusste ihn stets auf die gleiche Weise zu
tadeln, so, als wäre er immer noch dreizehn.
„Die solltest du dir um dich machen“, hatte
Willet
geantwortet und ihm den silbernen Knopf mit dem auf den
Tisch geworfen. Darauf war das Krähensiegel, das Symbol
ihrer Feinde,
vom
Mantel ihres letzten
Kontaktmanns. „Kartreid will dir heute Nacht eine Falle stellen.“
„Der Auftrag muss erledigt werden“, war Imans Antwort , „Ich
kann
ihn
nicht wegen einem Knopf verschieben.
In
der
Zwischenzeit wäre es mein Wunsch, dass du hier den Laden
hütest, auch wenn ich weiß, dass dir das nicht besonders
liegt.“
„Das ist Wahnsinn! Du weißt ebenso gut wie ich, dass sie auf
dich warten!“
„Deshalb werde ich auch alleine gehe. M ein Entschluss steht
fest und ist unumstößlich. Dies ist mein Weg. Und sollte er
sich von deinem trenne, erwarte ich, dass du ein anderes
Leben führst, als dieses. Hast du verstanden? Ich will, dass du
hier so schnell wie möglich verschwindest, Du findest meinen
Nachlass im Keller, sowie alle weiteren Anweisungen.“ Versunken
lehnte
Willet
an
der
Gartenmauer.
Die
Dienerschaft schleppte immer noch Kisten und müde wie er
war, schloss er kurz die Augen.
Dann aber hörte er etwas. Es waren Schritte. Vom Tor her
näherte sich jetzt eine Person. Sie war mittelgroß, schlank
und auf ihrem Haupt thronte eine mächtige Perücke.
Der Mann schlenderte über den Parkweg zum Hauptportal.
Sein schwarzgoldener Spazierstock bohrte sich beschwingt
in den Kies. Eine Hofschranze. Das schlimmste Exemplar,
das er je gesehen hatte. Wie beiläufig griff der Mann in
seinen Mantel und holte etwas heraus. Vermutlich einen
Taschenzeitmesser,
den
er
ebenso
geschickt
wieder
verschwinden
ließ.
Bald
darauf
sah
Willet
wie
die
Dienerschaft ihn empfing und zum Eingang geleitete.
Na endlich. Eine Ablenkung. Also raffte sich Willet auf und
verließ sein Versteck. Von den Dienern war nichts mehr zu
sehen und er schlich in die Nähe des Dienstboteneingangs.
Die Tür stand noch offen. Der Wagen mit den Weinfässern
war
jetzt
verwaist
und
er
schlüpfte
hinab
in
den
Schlosskeller.
    Im Gewölbe war es kühl und dunkel. Er hörte nichts. Doch
er musste vorsichtig sein. Zielgerichtet folgte er dem langen
Gang und nahm dann die Stufen nach oben. Die Treppe
führte hinauf ins Erdgeschoss.
Zwanzig Stufen später kam eine Tür. Sie war nur angelehnt.
Dahinter lag eine Art Küche. Durch den Spalt sah er eine
alte
Magd.
Sie
war
allein
und
verräumte
Geschirr.
Verdammt! Das war allerdings schlecht.
Im
Keller
hörte er
wieder die Fässer
rollen.
Und um
umzukehren, war es zu spät.
Also wartete er, bis sie ihm den Rücken zu drehte und trat
vorsichtig
ein.
Es
gehörte
nicht
gerade
zu
den
ehrenhaftesten
Aufgaben,
alte
Frauen
bewusstlos
zu
schlagen, aber diesmal hatte er keine Wahl.
Lautlos fischte er sich einen Krug vom Regal und schlich
sich an sie heran.
Er musste nur treffen, dort,
wo der
Schädel am dicksten war. Als sich unerwartet plötzlich ihr
Kopf wendete.
Willet erstarrte.
Ihre Augen waren weiß, wie Milchglas.
Sie hob ihren Arm.
„ Die bringst du in den Saal, Peter “, zeigte auf sein Gefäß.
Willets rechter Arm zitterte.
Ihre Pupillen waren starr. Sie war vermutlich fast blind.
Er ließ den Krug wieder sinken und ging zur Tür.
Dann war er heute eben Peter. Ein besonders glücklicher
Idiot.
*
    Er ging, ohne ein Wort.
Der Gang, der folgte, war leer, bis auf einen Schrank. Er
öffnete ihn, um das Gefäß zu verstauen.
Er hörte nichts, auch nicht auf der Treppe. Und schaffte es
bis hinauf in die Vorhalle. Das Schloss war riesig, voller
Gemälde. Die meisten waren Portraits des Marktgrafen und
zeigten ihn in ein und derselben Pose. Einmal trug er einen
Degen
und
abgebildet.
Gesicht
zu
auf
einem
anderen
war
er
mit
einer
Rose
Willet
verspürte den Drang das arrogante
verschandeln.
Es gab
so viele,
inspirierende
    Möglichkeiten. Aber dieses Vergnügen musste wohl warten.
In die Stille seiner Recherchen, vernahm er
auf einmal
Geräusche.
Jemand näherte sich,
diesmal aus westlicher
Richtung. Also brach er die Besichtigung ab und nahm die
Treppe ins Obergeschoss.
Zum Glück war er ganz alleine hier, auch auf dem Gang.
Leise öffnete er eine beliebige Tür und trat ein.
Diesmal war er in einem

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