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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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eine Überraschung für Leon sein sollte.
    „ Verstehe“, endlich war der Groschen gefallen, es hatte ja auch lange genug gedauert. „Nun, tja.“ Ein wenig ratlos sah der Bursche sich um. „Vielleicht“, Calep warf einen prüfenden Blick zu den Baumwipfeln, „hat der Erlkönig es verscheucht.“
    Sein verdutztes Gesicht verriet ihn, von diesem Kerl hatte Flux noch nie gehört. Calep ließ sich nicht lumpen und erzählte ihm die ganze Legende von dem Waldgeist, der manchmal als neutral, aber oft auch als teuflisch von Dichtern beschrieben wurde. Er war eine Art böser Elfenkönig und natürlich hielt sich die besagte Gestalt gerne in Erlengehölzen auf, die von jeher von Mythen umrankt waren. Hexen und zwielichtiges Geistervolk sollten sich gerne bei diesen Bäumen aufhalten oder Äste, Blätter und Rinde für ihre Zwecke gebrauchen. Darüber hinaus mutete auch die Eigenschaft von Erlenholz, an Schnittstellen rot anzulaufen, sehr seltsam an und führte einerseits zu großer Verblüffung, anderseits aber auch zur Dämonisierung. In jeder Legende steckte ein wahrer Kern, den der Volksmund oft meisterhaft auszuschmücken vermochte.
    „ Ihr werdet mir nicht verraten, worum es überhaupt geht, oder?“, wagte Leon nachzuhaken, der bisher geschwiegen hatte. Unsicher warfen Calep und Flux sich nun gegenseitig Blicke zu, doch sie kamen gar nicht mehr in Verlegenheit, alles erklären zu müssen.
    „ Ihr da!“, polterte eine Stimme. „Macht, dass ihr verschwindet!“
    Wie vom Donner gerührt hielt Leon an.
    „ Ihr seid ja immer noch da!“ Ein bedrohlicher Unterton schwang in der lauten Stimme mit.
    Alle hoben die Köpfe und sahen sich um, doch auf den ersten Blick war nichts zu erkennen.
    „ Ich habe doch gesagt, dass ihr verschwinden sollt!“
    Nun hatte Calep es genau gehört, die Stimme kam von oben.
    „ Haut ab!“
    Doch das fiel Flux und Calep im Traum nicht ein und daher blieb auch Leon. Beelzebub quengelte, gerade war er wieder eingeschlafen, er fand es gar nicht komisch, so unhöflich wieder geweckt zu werden.
    „ Dort!“, zischelte Calep und wies ins Geäst eines Baumes, er hatte ein zuckendes Etwas gefunden, mit einer bräunlichen Quaste daran.
    „ Ein Löwenschwanz?“, wunderte sich noch Leon, da hatte Calep schon längst seinen Wunderbesen gezückt, sich auf ihn geschwungen und war damit emporgestiegen. Mit einem kräftigen Ruck zog er an dem Schwanz und das Ergebnis war verblüffend, en kurzer Schrei und dann purzelte ein kleines, dickliches Wesen aus dem Baum.
    „ Aua!“, beklagte sich die halbe Portion von einem Wicht, als sie schmerzhaft auf dem Boden aufkam. „Fieslinge! Rohlinge! Grobiane! Barbaren!“ Offenbar hatte sich der kleine Giftzwerg nicht allzu sehr wehgetan, denn nur Sekunden später sprang er auch schon wieder auf die knubbeligen Beinchen und hüpfte fluchend auf und ab. „Ihr Bluthunde! Elende Kentauren und Satyrn! Dafür verwandle ich euch in Kröten!“ Er fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum, konnte seine Widersacher damit aber kaum beeindrucken.
    Calep, der inzwischen wieder gelandet war, kniff die Augen zusammen: „Meinst du etwa mich? Ich bin kein Satyr! Zum Geier noch mal, ich bin ein Hobgoblin!“
    Augenblicklich verstummte der Hampelmann und Flux hatte endlich Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten. Besonders auffallend waren an dem Männlein die Tierohren, das mähnenhafte braune Haar und der Federschmuck auf dem Kopf.
    „ Ein Bes“, kombinierte der kleine Detektiv daher messerscharf.
    „ Habe ich vielleicht eine Schnauze im Gesicht?“, regte sich Calep künstlich auf. „Hast du keine Augen im Kopf, du Zwerg?“
    Sofort wurde sein Gegenüber puderrot im Gesicht: „Ziegenelben! Bockig und stur, einer wie der andere! Überheblich und selbstgefällig!“
    Wütend stierten sich die beiden Streithähne an, da nutzten auch Leons beschwichtigende Handbewegungen nichts.
    „ Jetzt reicht es aber!“, Flux’ Geduld war erschöpft. „Was ist denn eigentlich das Problem?“
    Ächzend und sich die Haare raufend ließ sich der Bes auf den Boden plumpsen, ganz verzweifelt sah er aus: „Erst kamen die Saufbrüder, dann die Dämonen, danach die wilden Horden, der Graue vom Berg ist verrückt geworden und nun auch noch ihr! Das ist einfach zu viel ...“ Er zog sich vor Verzweiflung die eigenen Ohren lang. „Und ich, der Medizinmann des Stammes, kann wieder nichts tun! Wenn ihr uns schon heimsucht, dann macht bitte kurzen Prozess mit mir! Die Schmach, zurück

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