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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Einhorn. „Ihr seid doch wirklich zu nichts nutze! Suhlt euch den ganzen Tag im Morast und grabt den herrlichen Waldboden um. Euer Pelz ist mit Schlamm verklebt und wie ihr erst riecht!“ Eilig wandte sich der Warmduscher nun etwas anderem zu, was ihm wesentlich besser gefiel. „Nun schau sich einer das an“, redete es wieder mit sich selbst, „wen haben wir denn da? Du siehst ja zum Anbeißen aus … wo soll ich dich nur zuerst anknabbern? An deinen hinreißenden Pferdebeinen oder doch lieber an diesen wundervollen Ohren?“ Schmachtende Blicke warf es Leon zu und drehte grazil eine Runde um ihn. „So einen Leckerbissen hatte ich ja schon ewig nicht mehr!“
    Als Antwort bekam es ein giftiges Zischen, nun erst wurde das Shadhahvar des grünen Etwas auf Leons Pferderücken gewahr. „Du liebe Güte!“, rief es aus. „Was ist das denn? Eine Pestbeule?“
    Das war nun wirklich zuviel des Guten und Beelzebub wurde fuchsteufelswild. Er spannte seine Muskeln an und schnellte vor wie ein geölter Blitz, er sprang dem Shadhahvar mitten ins Gesicht und biss sich in dessen Nase fest. Das höchst empfindliche Geschöpf gab daraufhin ein Geschrei von sich, als würde man es vierteilen, es sprang nach hinten, warf den Kopf herum und blökte aus Leibeskräften, doch so leicht wurde es den Kobold nicht wieder los. Es versuchte, nach ihm zu treten, doch ohne Erfolg, es warf sich auf den Boden und wälzte sich dort herum, doch das hatte nur zur Folge, dass der Wind nicht länger durch sein Horn hauchte. Kaum waren die wehmütigen Klänge verhallt, da fanden alle ihren Verstand wieder. Entsetzt suchten die meisten Tiere sofort das Weite, nur der Fuchs und die Wildschweine blieben. Sie witterten ihre Chance und fielen über den gestürzten Schreckensherrscher her. Dieser jammerte und klagte, dass man es nicht mit anhören konnte. Dutzende Hufe traten auf ihn ein und der Fuchs packte den Fleischfresser wenig zimperlich mit den Zähnen an der Kehle.
    Währenddessen versuchten sich Leon, Flux und Calep daran zu erinnern, wie sie hierher gekommen waren. Sie konnten sich nur noch daran erinnern, seltsame Töne vernommen zu haben.
    „ Es muss uns verhext haben!“, schlussfolgerte Flux messerscharf.
    Derweil hatten die Wildschweine genug auf dem Gestürzten herumgetrampelt. Mit erhobenen Häuptern entfernte sich die Rotte. Sie waren schließlich keine Untiere und ließen dem Feind sein Leben. Auch der Fuchs hatte sich nun genügend gerächt. „Versuch es noch einmal und ich fresse dich!“, drohte er der Heulsuse, die sich beinahe in Tränen auflöste. Der Grund dafür war nicht nur Beelzebub, der noch immer an ihrer Nase hing, sondern auch die Tatsache, dass ihr der wütende Mob das wunderschöne Horn abgebrochen hatte. Nutzlos lag es nun auf dem Waldboden und das Shadhahvar heulte wie ein Schlosshund.
    „ Das geschieht diesem Untier ganz Recht“, fand Flux, der dieses Raubtier schon aus einer Tierkundestunde kannte.
    „ Sehe ich auch so“, ungerührt las Calep das hohle Horn auf und blickte fasziniert hinein, anschließend reichte er es an Flux weiter, der es erst bestaunte und dann sicherheitshalber in seiner Gürteltasche verstaute. Leon war der Einzige, der wenigstens ein bisschen Mitleid zeigte, er entfernte Beelzebub aus dem Gesicht des Einhorns. Der kleine Kobold zischte drohend, das Tier sollte es nicht noch einmal wagen, seine Freunde zu betören.
    „ Seht euch nur euer Werk an!“, beklagte sich der Unglückliche. „Wisst ihr überhaupt, wie lange es braucht, dass so ein Horn nachwächst? Jahrzehnte!“
    „ Na um so besser“, war Flux gnadenlos. „Strafe muss sein.“
    Calep gab ihm hundertprozentig Recht. „Du wolltest uns fressen, ja? Das hast du nun davon! Für solche Fälle halten wir uns unseren kleinen Wadenbeißer parat, den Kampfkobold im Miniaturformat.“
    Das Shadhahvar schnaubte beleidigt, es war noch nie vorgekommen, dass jemand nicht von seiner Melodie betört wurde, doch offensichtlich waren grüne Kobolde dieser Art von Kunst nicht zugänglich.
    „ Banause!“, zischte es durch die Zähne, dann wandte es sich an die Anderen. „Könntet ihr nun endlich so gütig sein und mir den Todesstoß erteilen? Ich ertrage diese Schande nicht länger! Was ist schon ein Einhorn ohne sein Horn?“ Als stünde es auf der Bühne und führe eine tragische Oper auf, warf es sich zu Boden und hielt ihnen seine Kehle hin, doch da konnte es lange warten.
    „ Was für ein Jammerlappen“, war Calep schwer

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