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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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spiralförmiges schwarzes Horn, ein zweites, wesentlich kleineres, wuchs zwischen seinen Nüstern.
    „Noch ein Einhorn für dich“, bemerkte Flux, doch er rang Kleopatra kein Lächeln damit ab, finster starrte sie auf das massige wilde Biest, das so gar nicht in ihr Schema von netten, zarten Einhörnern passen wollte. Zudem lieferte es sich gerade einen furchtbaren Kampf bis auf’s Blut mit einem Elefanten.
    „Das Karkadann ist wohl eines der wildesten Einhörner überhaupt“, gab Orion wieder sein mannigfaltiges Wissen preis, im selben Moment versetzte das Biest sie mit seinem markerschütternden Gebrüll in Angst und Schrecken. Entsetzt machte Leon einen Satz zur Seite, Pazu duckte sich auf den Boden und zischte wie eine Schlange und der Elefant verpasste dem Biest eine schallende Ohrfeige mit seinem Rüssel. Vom Streiten hatte es nun erst einmal genug und trat schnaubend den Rückzug an.
    „Angeblich schmilzt das Horn eines Karkadann, wenn es in die Nähe von Gift kommt, weswegen besonders Herrscher jeden Preis für diesen Indikator zahlen“, führte Orion weiter aus, wurde aber harsch unterbrochen.
    „So ein Quatsch aber auch!“, zischte Kleopatra. „Ich will endlich ein richtiges Einhorn sehen!“
    „Aber all die einhörnigen Tiere, denen du bisher begegnet bist, waren richtige Einhörner.“
    Doch davon wollte die Prinzessin nichts wissen. „Ein richtiges Einhorn ähnelt einem weißen Pferd oder einem Pony! Es ist sympathisch, rein und nett. Nicht so abscheulich wie dieses da!“ Mit ausgestrecktem Finger zeigte sie auf das Karkadann, dieses schien es zu bemerken, es drehte sich herum, senkte den Kopf, scharrte mit dem Huf und schon raste es los. Leon hob Flux eilig auf seinen Rücken und sprintete schnell voran, Orion folgte ihm mit großen Sätzen, zuvor hatte er noch Pazu auf seinen Rücken springen lassen.
    „Das hast du ja großartig gemacht!“, lobte Flux und die Fee schmollte, während das schwerfällige Untier so lange zurückfiel, bis es stehen blieb und ihnen nur noch ein wütendes Schnauben hinterher schickte.
    „Glück gehabt“, Orion verlangsamte seinen Sprint, „mit großen Tieren ist nicht zu spaßen.“ Mahnend sah er dabei auf die Fee, doch die brummelte nur, weil sie ihren Lieblingskamm verloren hatte. Umzukehren und zu suchen kam nicht in Frage – Strafe musste sein. Gut, dass sie Ersatz dabei hatte, also zückte sie den nächsten Kamm und machte da weiter, wo sie aufgehört hatte.
    „Sei demnächst etwas vorsichtiger!“ Zwar nickte die Fee, doch Orion glaubte kaum, dass sie es sich wirklich zu Herzen nahm. „Üben wir uns in Nachsicht“, sagte er zu sich selbst und schritt weiter, Pazu marschierte nun auf allen Vieren hinter ihm her, argwöhnisch schnuppernd. In weiter Entfernung schlich eine Raubkatze durch die Savanne, vielleicht war es sogar eine Säbelzahnkatze. Pazu kniff die Augen zusammen, dachte an den Orthus, der sie seinerzeit im Dschungel überfallen hatte und war froh, dass ihm ein für alle mal das Handwerk gelegt war.
    „Das erinnert mich wieder an früher“, wurde Orion ganz sentimental, „meine Mutter brachte mir in einer ähnlichen Steppe wie dieser das Jagen bei. Als ich schon fast flügge war, packte sie mich eines Tages zärtlich im Nacken und trug mich fort von den Bergen in denen wir lebten. Sie ging mit mir mehrere Tage lang auf Pirsch wie die Löwen, erst als ich meine erste Beute erlegt hatte – das Kaninchen – kehrten wir in den Horst zurück. Danach lehrte sie mich zu fliegen und später wie ein Vogel zu jagen.“
    „Und dann bist du irgendwann in einer Bibliothek gelandet und bist unter die Gelehrten gegangen“, erinnerte sich Flux.
    „Ja, genau. Ich hatte eine wirklich wild bewegte Jugend.“ Flux sah nun hoch zum blauen Himmel und träumte vor sich hin. Einst war auch er in der Wildnis als Drache aus einem Ei geschlüpft, doch das war schon lange, lange her. Er war noch ein Baby gewesen, als ihm seine Eltern die Elfengestalt gegeben und mit ihm nach Elfenheim gezogen waren. Dort war es nett gewesen, aber sicherlich nicht so aufregend wie in der freien Natur. Aber er wollte sich nicht beklagen, es war sicher gut so, wie es gekommen war.
    „Also ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, dass es im Feendorf und drum herum immer ruhig und friedlich war“, mischte sich Kleopatra ein, „hier draußen kann von Ruhe und Frieden ja keine Rede sein. Also wirklich, so habe ich mir die Welt nicht vorgestellt. Anstelle von friedlichen

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