Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
Gebieter ist sehr großzügig“, zischte er, „für meine Seele bekam ich mehr als nur überirdische Kräfte.“ Der andere Kopf lachte wie vom Wahnsinn gepackt. „Ich werde ihm ein guter Diener sein!“ Doch bevor er Pazu packen und ihr den Garaus machen konnte, stürzte sich bereits Orion mit Kampfgebrüll auf ihn. Der Greif bäumte sich auf, schlug mit den Krallen bewehrten Fängen um sich, verpasste dem Hund mehrere Backpfeifen und ergriff ihn dann mit dem Schnabel im linken Genick.
„Zeig’ es diesem verlausten Köter!“, brüllte Calep, während ein wildes Gefecht entbrannte und er in seiner Bauchtasche wühlte. Leon wurde sichtlich unruhig, trat von einem Bein auf das andere.
„Ich eile dir zu Hilfe!“ Endlich hatte Calep das Gesuchte gefunden, doch Leon hielt ihn zurück:
„Diesem Köter konnte nicht einmal Pazu etwas anhaben.“
Doch Calep war wild entschlossen und riss sich los. „Ich weiß, was ich tue!“ Er nahm eine Hand voll Pulver aus dem Stoffsäckchen und schleuderte es dem Köter ins rechte Gesicht. Brutus brüllte wie am Spieß, als ihn das Dämonenabwehrpulver von Morgana blendete.
„Das wirst du büßen, du Wicht!“ Voller Zorn schüttelte der Orthos Orion ab und sprang vor. Erschrocken bäumte sich Leon auf, donnernd kamen seine Vorderhufe wieder auf dem Boden auf. Beeindruckt hielt der Hund inne, raffte sich dann aber wieder zusammen und wollte weiter stürzen, als sich spitze Eckzähne in seine Pfote bohrten. „Du kannst mir nichts anhaben!“, brüllte der Kläffer, während Pazu ihn mit ihrem Skorpionstachel pikte. „Du besitzt keinerlei dämonische Kräfte!“ Als würde ihr das tief an die Substanz gehen, ließ sie los und stürzte zu Boden. „Hoffentlich wird im nächsten Leben ein ordentlicher Dämon aus dir!“ Bedrohlich fletschte er die Zähne und wollte Pazu den Todesstoß versetzen, doch im selben Moment traf ihn ein Besenstiel an der rechten Nase. Wutschnaubend wandte er sich Calep zu.
„Wieso tust du das?“, grollte der Hund. „Alle Oberweltler hassen Dämonen!“
„Aber im Gegenteil zu dir hat sie ein Herz!“, brüllte Flux von hinten, Leon hielt ihn davon ab, unbedacht einzugreifen. Für eine Sekunde hielt der Orthos inne, Calep nutzte das schamlos aus und schleuderte ihm auch Pulver ins zweite Gesicht. Voller Schmerz bäumte sich der „Höllenhund“ auf und stieß ein furchtbares Heulen aus. Ein dumpfes Geräusch folgte dem Schmerzenslaut und Flux fuhr herum, sein Bruder war soeben in Ohnmacht gefallen.
„Dafür werde ich euch vernichten …!“, heulte das Scheusal. Doch sogleich wurde der Hund selbst gepackt.
„Gar nichts wirst du, Nichtswürdiger, der du deine Seele verkauft hast!“, Orion setzte die ganze Macht von Adler und Löwe ein, die in ihm steckte und zwang den Gegner mit vollen Körpereinsatz zu Boden.
„Mich werdet ihr nicht besiegen!“, heulte Brutus. „Es überlebt immer nur der Stärkere und das bin ich! Dank der Höllenmächte werde ich weiterleben, selbst wenn ich sterbe!“ Mit einem Ruck bäumte er sich auf und warf Orion ab. „Mit dir fange ich an, Bürschchen und reiße dir den Kopf von den Schultern!“ Ehe Calep davonspringen konnte, verbiss sich die rechte Schnauze des Orthos auch schon in seinem Hemd. Die langen Zähne des anderen Maules waren sogleich dicht vor seinem Gesicht. Schweiß perlte ihm von der Stirn und die Nüstern des Hundes zuckten. „Nun ist es aus!“, brüllte der Köter, riss das zweite Maul auf und erstarrte mitten in der Bewegung, als sich ein Pfeil in seine linke Stirn bohrte. Zwar konnte er es nicht sehen, aber die Federn daran waren schwarz wie die Nacht.
Flux Hände zitterten so sehr, dass er den Bogen fallen ließ, während sich ein unheimliches Glühen über den Körper des Orthos ausbreitete, das seinen Anfang bei der Pfeilwunde nahm. Ein letztes Heulen stieß der Hund hervor, danach zerfiel er augenblicklich zu Staub. Fassungslos glotzte Calep an sich herab. Er war tatsächlich noch in einem Stück. Vollkommen verstört starrte Flux auf die sterblichen Überreste. Nie zuvor hatte er von den Todespfeilen Morganas Gebrauch gemacht.
„Du hast richtig entschieden“, hauchte Orion matt, „und uns alle gerettet.“
„Ich…“, stammelte Flux. Nie zuvor hatte er jemanden töten müssen. Die Knie wurden ihm weich. Zu seinem Glück kam Leon just zu sich. Zwar blickte der Kentaur noch konfus auf die Szenerie, konnte Flux aber vor einem Sturz bewahren. Tränen standen dem jungen Elf in
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