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Aus dem Tagebuch einer Rabenmutter (German Edition)

Aus dem Tagebuch einer Rabenmutter (German Edition)

Titel: Aus dem Tagebuch einer Rabenmutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julika Szabó
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Dürfte ich Ihr monatliches Familien-Bruttoeinkommen erfahren?“
    Bei meiner Antwort höre ich ein leises Naserümpfen.
    „Also, mit dem Einkommen müssten wir normalerweise eine SCHUFA-Auskunft einholen.“
    Nachdem ich noch weitere 27 Fragen über unseren Gesundheitszustand, die vorgeschriebenen Schutz-impfungen, durchgemachte Kinderkrankheiten, vorhandene Vorstrafen, beantwortet habe, scheint die Neugier von Frau Kuczinski halbwegs befriedigt zu sein. 
    „Und können Sie irgendwelche Extras anbieten? Whirlpool, Sauna oder Schwimmbad ?“
    „Bedaure nein. Haben wir trotzdem Chancen, einen Babysitter zu bekommen?
    „Wir werden Sie in den nächsten Tagen anrufen…, aber ganz im Vertrauen, es sieht gar nicht so schlecht für Sie aus….“, macht mir Frau Kuczinski Hoffnung.
    Die nächsten Tage lasse ich das Telefon kaum aus den Augen. 
    Als ich von einem Spaziergang mit Paulchen zurückkehre, blinkt mich unser Anrufbeantworter schon freudig.
    „Guten Tag, Frau Schumann, wir freuen uns, Ihnen eine positive Mitteilung machen zu können.
    Wir können Ihnen an Ihrem Wunschtermin kurzfristig einen Babysitter zuteilen.
    Mariella, eine unserer beliebtesten und erfahrensten Kräfte wird Sie am nächsten Mittwoch in der Zeit von 14.00-14.45 Uhr besuchen. Einen längeren Zeitraum können wir in Anbetracht Ihrer mangelnden Bonität nicht anbieten. Für die Kosten in Höhe von 250 Euro werden wir vereinbarungsgemäß Ihre Kreditkarte belasten.“
    Eine Dreiviertelstunde. Ein bisschen wenig, aber immerhin ein Anfang. Und eine längere Zeitspanne können wir uns bei diesen horrenden Preisen tatsächlich nicht leisten. Aber man will ja schließlich nicht irgendeinen Babysitter.
    Pünktlich auf die Sekunde steht unser neuer Babysitter am Mittwoch vor der Tür. Jan, der die Tür öffnet, kann sich ein Pfeifen nicht verkneifen.
    Mariella, ein langbeiniges Geschöpf mit einer schwarzen Wallemähne, ist nicht nur zertifizierte Babysitterin, nein, sie war auch die Miss Polski 1999, wie sie uns sofort erzählt.
    „Mariella ist Deine Geburtstagsüberraschung, Jan,“ erkläre ich meinem verdutzten Gatten, „aber nicht, was Du denkst. Mach schnell, wir haben nicht lange Zeit.“
    Ich ziehe ihn ins Auto und dann geht es los in das amerikanische Schnellrestaurant, in dem uns gemeinsam das erste Mal so richtig schlecht geworden ist. Hier werden Erinnerungen wach. Als wir nach  zwei fettigen Cheeseburgern, zwei Riesenportionen Mayo-Ketchup-Zwiebel-Pommes und zwei karamelltriefenden Eisbechern laut vor uns hinrülpsen, schaue ich zur Kontrolle kurz auf die Uhr.
    „Oh nein, es ist bereits 14:32, unser Date ist gleich zu Ende“, stöhne ich.
    Da sieht mich Jan mit so einem seltsam, verwegenen Blick an.
    „Meinst Du, wir können noch einen kleinen Umweg fahren, so wie damals?“
    „Du alter Lustmolch. Du hast Dich überhaupt nicht verändert. Also los, worauf warten wir noch.“
    Wir sprinten zum Auto, Jan gibt Vollgas und wir fahren zur nächsten Tankstelle, wo wir zum Abschluss unseres gemeinsamen Essens mit zwei Underberg anstoßen. Aus rein medizinischen Gründen, versteht sich.
    „Fast, wie am ersten Tag, Schatz“, strahle ich meinen Liebsten an.
    „Genau, ich hoffe nur, dass uns diesmal die Salmonelleninfektion erspart bleibt.“
    Beschwingt fahren wir zurück nach Hause, wo uns unser neuer Babysitter mit einem säuerlichen Gesicht empfängt.
    „Sie 7 Minuten sind zu spät. Sie nur bezahlt bis vierzehn-fünfundvierzig. Und Ihr Kind gekackt in Windel. Dafür ich nicht bin zuständig sein. Außerdem Ihr Video sein kaputt. Ich werde Sie meine Chefin melden. Sie nix wieder bekommen Sitterbaby von uns.“
    Wir werden es verschmerzen können.

Väter
    „Wann gibt`s denn mal wieder Seeeex?“ nervt mich der mir Angetraute und fummelt sich an mich ran.
    „Wenn unser Sohn im Kindergarten ist“, murmele ich und schmeiße die siebenundzwanzigste Waschmaschine diese Woche an.
    Tage später, das Kind schläft, die Wäsche ist getrocknet und gefaltet.
    „Wann gibt`s denn mal wieder Seeeex?“ Der mir Angetraute bleibt hartnäckig.
    „Wenn der Windeleimer geleert, die Spülmaschine ausgeräumt, die Einkommensteuererklärungen der letzten 5 Jahre erledigt sind.“
    Wir liegen im Bett. Ich sortiere die Bären und Schnuller auf dem Nachtisch.
    „Wann gibt`s denn mal wieder Seeeex?“ höre ich es an meiner Seite grunzen. Ich suche gerade nach einer neuen Ausrede, da ist der mir Angetraute schon angekuschelt an seinen Schmusebär

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