Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
eine kalte Dusche und eine Stunde lang Ruhe.
Die Frau redetet genauso viel wie seine Schwester Marnie und tanzte ständig auf seinen Nerven herum. Die beiden Frauen hätte sich wunderbar verstanden. Und sollten sie jemals alle zusammen im selben Zimmer sein, würde Kane sich umbringen müssen.
AJ Cooper rüttelte an den Stangen seines Käfigs und schaltete all seine Sinne auf Alarm. Raazaq, daran gab es keinen Zweifel, würde vom ersten Augenblick an erledigt sein. In mehr als einer Hinsicht.
Falls Cooper den Job nicht wieder versehentlich vermasselte.
Er hatte ihre Situation am Telefon mit den T-FLAC-Psychologen besprochen. Die glaubten, sie könne den Job schaffen.
Er war da, um dafür zu sorgen, dass sie es tat.
Alles in allem, dachte Kane, während sie einer Flotte groß äugiger Dienstboten zu den Zimmern folgten, liefen die Dinge nach Plan.
Jetzt musste die Beute nur noch den Köder zu sehen bekommen.
Die kleinen Narben von dem schönheitschirurgischen Eingriff, eine vorn unter der Achsel und die andere auf dem Rücken, waren kaum verheilt. Die Linien waren immer noch glänzend rosa, ein Störfaktor auf der klaren, glatten Haut - trotz des Einsatzes der besten T-FLAC-Ärzte. Kane hatte auf der linken Schulter, an exakt der selben Stelle, eine alte Narbe. Aber dort hatte sich ein Messer durchs Fleisch geschnitten, keine Kugel.
Die Kugel, die AJs Selbstvertrauen so erschüttert hatte, hatte sie direkt an die Pforten des Todes gebracht. Es war um vieles schwieriger, in einen Kampfeinsatz zu gehen, wenn man wusste, wie sich ein Treffer anfühlte. Kane wusste es. Er hatte ein paar abbekommen.
Sie drehte in einem der Hotelpools ihre Runden. Sie war eine ausdauernde Schwimmerin. Gut in Form. Er verbiss sich ein Lächeln. Fabelhafte Form. Sogar die Frauen am Pool beobachteten sie. Ein fleischgewordener Traum im weißen Bikini.
AJs schlanke Arme pflügten durch das Wasser, sie tauchte ab, zeigte ihren hübsch gekurvten Hintern und tauchte am Rand des Pools neben Kanes Liegestuhl wieder auf. Sie verschränkte die Arme auf dem Beckenrand und zwinkerte diamantblitzende Tropfen aus den seidigen Wimpern. »Ich bin am Verhungern. Lass uns essen gehen.«
»Hier draußen, oder in einem der Restaurants?« Die Luft war heiß und reglos. Die sinkende Sonne glühte in Rot und Magenta über dem nahe gelegenen Qarun-See, und die Tauben kehrten in das lang gestreckte, mit Kuppeldächern versehene Taubenhaus zurück, weil sie Hunger auf ihr Abendessen hatten und nicht wussten, dass sie am nächsten Tag vielleicht selber zum Abendessen verspeist wurden. Es war eine Fressen-und-gefressen-werden-Welt.
»Hier ist es gut.« Sie stemmte sich triefnass aus dem Pool. Kane hätte fast seine Zunge verschluckt.
Der verdammte Stoff war transparent, und verdammt sollte er sein, wenn er den Blick nicht von den dunklen Punkten ihrer Nippel löste, die sich hart in den nassen Stoff drückten. Er musste der Garderoben-Abteilung ein Memo zukommen lassen. Es gab attraktiv, und es gab aufdringlich. Cooper schien sich des Anblicks, den sie den anderen Schwimmern bot, nicht bewusst zu sein.
Der Gedanke verärgerte ihn zutiefst. Er und jeder andere Mann, der sie ansah, wollte sie nur noch bespringen. Er warf einem jungen Typen, der dumm genug war, herzukommen, einen »Verzieh dich, du Ratte«-Blick zu. Der Kerl versuchte, seinem Blick standzuhalten, verzog sich dann aber klugerweise in seinen Liegestuhl. Er war doch nicht so dumm.
Es gab ein Dutzend exzellenter Gründe, keinen Sex mit AJ Cooper zu haben. Dass sie zusammen in einem Einsatz waren, der keine zweite Panne duldete, war nicht der Geringste.
Sie mussten sich beide aufs Geschäft konzentrieren. Aber falls sie hier die nächsten Tage weiterhin fast nackt herumlief, war er hinterher ein Wrack.
Mit ihr zusammen zu sein, machte ihn reizbar. Er konnte sie nicht haben. Sollte sie nicht wollen. Wollte sie nicht wollen. Aber ihren schlanken, sinnlichen Körper nur anzusehen, trieb seinen Blutdruck nach oben und machte ihn geiler, als er es je zuvor gewesen war. Niemals.
Das war ein verdammtes Ärgernis. Kein unüberwindliches Problem, aber dennoch ein Ärgernis.
Er warf ihr ein Handtuch zu. Sie tupfte sich abwesend das Gesicht trocken. Das lange Haar klebte an ihrer nassen Haut wie Seegras an einer Meerjungfrau. Sie schlüpfte in den Bademantel, den sie zuvor auf ihren Liegestuhl fallen lassen hatte, und griff nach der Speisekarte, die auf dem kleinen Tisch lag, auf dem auch ihre Drinks
Weitere Kostenlose Bücher