Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
entschlossen, ihr unbeschreiblich schmerzhafte Dinge anzutun. AJ erschauderte und nahm die Ohrringe aus seiner ausgestreckten Hand. Als ihre Haut sich berührte, gab es einen kleinen elektrischen Schlag. Ihre Augen trafen einander. Er runzelte die Stirn. Wieder verärgert.
    »Würde dein Gesicht in zwei Teile brechen, wenn du zu lächeln versuchtest?«, fragte AJ, wobei sie die Frage eher aus Frust murmelte als in der Hoffnung auf eine Antwort. »Was stimmt eigentlich nicht mit dir?«, wollte sie wissen und wurde selber von Minute zu Minute unleidlicher. Dumm, dass sie ihre Gefühle nicht so gut im Griff hatte wie Kane.
    »Mit mir?« Er hörte sich überrascht an. »Absolut gar nichts …«
    Sie unterbrach ihn, indem sie die Hand auf seinen Arm legte. »Richtig. Schau, falls es dich ärgert, dass ich bei diesem Einsatz dabei bin, das ist nicht meine Schuld. Deine Vorgesetzten haben mich abkommandiert. Und falls du sauer bist, weil ich dir meinen früheren Vornamen nicht gesagt habe … dann komm drüber weg.«
    Er zog irritiert die Augen zusammen. »Sie hätten dich Angina taufen sollen.«
    »Und dich Nervensäge.« Sie atmete prustend aus und beugte sich vor, um den finsteren Blick besser zur Geltung zu bringen. »Du weißt einfach, verflucht nochmal, nicht, wann es genug ist, oder?«
    »Du bist einfach verdammt schön«, sprach er weiter, als hätte sie nichts gesagt.
    Okay, vor ein paar Minuten hatte sie noch jede Menge Tagträume gesponnen, in denen sie mit diesem Burschen über die Laken rollte. Aber aus irgendeinem Grund hatte es nicht die erwartete Wirkung, dass er sie schön nannte. Es ging in die entgegengesetzte Richtung los. Sie war ihr Leben lang nach ihrem Aussehen beurteilt worden, und verdammt nochmal, sie hatte die Schnauze voll davon.
    AJ malmte mit den Zähnen. »Entschuldige, bitte«, schimpfte sie aufgebracht. »Es ist genetisch bedingt. Ist nicht so, dass ich irgendetwas dafür könnte! Wenn dem so wäre, dann hätte ich dafür gesorgt, dass ich wie ein Müllhaufen aussehe, damit Typen wie du nicht glauben, ich hätte nicht mal zwei funktionierende Gehirnzellen. Also, wenn du ein Problem damit hast, mich anzusehen … schau, in Gottes Namen, woanders hin! Ich bin hier, um Raazaq zu töten.«
    »Es funktioniert.«
    »Wie?«
    »Du. Die Sache mit der Schönheit. Die funktioniert bei Raazaq, und das ist alles, was zählt.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    »Schau«, sagte sie. »Wenn dir das hilft, dann stell dir doch einfach vor, dass ich unter meinem Make-up ein siebenundneunzig Jahre alter Mann bin.«
    »Cooper, niemand verfügt über eine derartige Einbildungskraft.«
    »Aber du bist der große Kane Wright«, sagte sie und schob sich an ihm vorbei aus dem Badezimmer. »Sieh zu, dass du es hinbekommst.«
    Seit sie Kairo vor einer Stunde verlassen hatten, hatte Kane nicht mehr als ein Dutzend Worte gesagt. Bis Fayum dauerte es noch eine Stunde, und bis dahin würde sie explodieren. Der Humvee verfügte über eine exzellente Klimaanlage, aber außerhalb des Wageninneren war es sichtlich heißer als in der Hölle. Die Sonne stand komplett auf AJs Seite. Die Hitze glänzte wie Wasser auf dem schwarzen Asphalt vor ihnen. Sie hätte am liebsten die eng sitzenden Kleider abgestreift, um zur Abkühlung in die Luftspiegelung zu springen.
    Sie fuhren nach Süden, am Nil entlang. Ein breiter Streifen fruchtbaren grünen Weidelands dehnte sich auf beiden Seiten des träge fließenden Stroms. Dahinter erstreckte sich die trockene Öde der Wüste, die die Welt wie ein weiches goldbraunes Tuch bedeckte, so weit das Auge reichte.
    »Liegt es an mir, oder redest du generell nicht mit Menschen?«, wollte AJ wissen und störte die Stille nur, weil sie sich schon selbst denken hören konnte.
    »Ich bin nicht unkommunikativ«, sagte Kane milde. »Ich bin meditativ.«
    »Großartig. Ich bin mit Ghandi im Team.«
    Er lachte schnaubend, und sie fasste ein wenig Mut. »Wow, war das eine richtige Reaktion?«
    »Überspann den Bogen nicht.«
    »Hör auf zu meditieren und rede mit mir, sonst rede ich mit dir, und du weißt genau, wie gut ich das kann«, warnte sie und setzte, obwohl er schon die Augen zusammenzog, noch einen drauf - was früher schon ihren Bruder Gabriel wahnsinnig gemacht hatte. »Wenn du so darüber nachdenkst, dann sehen all diese bepflanzten Felder doch vermutlich genauso aus wie vor dreitausend Jahren. Glaubst du, die Pharaonen haben ein Bewässerungssystem benutzt, oder haben sie einfach die kleinen Kinder so

Weitere Kostenlose Bücher