Aus Der Mittleren Sammlung Majjhimanikayo Des Pali-Kanons
wollten, flehten vielmehr den Asketen Gotamo an, sie in den Orden aufzunehmen. Und der Asket Gotamo nahm sie auf. Und in diesen Orden aufgenommen lebten sie einzeln, abgesondert, ernsten Sinnes, eifrig, unermüdlich. Und in gar kurzer Zeit hatten sie jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung der Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar gemacht, verwirklicht und errungen. Und sie sprachen: ›Den Verstand mußten wir verloren haben, den Verstand müssen wir wiedergefunden haben! Die wir früher nichts weniger als Asketen waren glaubten »Wir sind Asketen«, die wir nichts weniger als Heilige waren glaubten »Wir sind Heilige«, die wir nichts weniger als Sieger waren glaubten »Wir sind Sieger«: jetzt sind wir Asketen, jetzt sind wir Heilige, jetzt sind wir Sieger.‹
Als ich, Lieber, diese vierte Fußspur des Asketen Gotamo gesehn hatte, da bin ich zu dem Schlusse gekommen: ›Vollkommen erwacht ist der Erhabene, wohlkundgetan vom Erhabenen die Satzung, wohlvertraut die Jüngerschaft!‹ Weil ich nun, Lieber, diese vier Fußspuren des Asketen Gotamo gesehn habe, darum bin ich zu dem Schlusse gekommen: ›Vollkommen erwacht ist der Erhabene, wohlkundgetan vom Erhabenen die Satzung, wohlvertraut die Jüngerschaft!‹«
Auf diese Worte stieg der Brahmane Janussoni von seinem weißen Zeltwagen herab, entblößte eine Schulter, verneigte sich ehrerbietig nach der Richtung, wo der Erhabene weilte, und ließ dann dreimal den Gruß ertönen:
»Verehrung dem Erhabenen,
Dem heilig auferwachten Herrn!
Verehrung dem Erhabenen,
Dem heilig auferwachten Herrn!
Verehrung dem Erhabenen,
Dem heilig auferwachten Herrn!
O daß wir doch einmal Gelegenheit hätten mit jenem Herrn Gotamo zusammenzutreffen, daß doch irgendeine Unterredung zwischen uns stattfände!«
Und der Brahmane Janussoni begab sich nun dorthin wo der Erhabene weilte, wechselte höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend berichtete nun der Brahmane Janussoni dem Erhabenen von seiner Begegnung mit dem Pilger Pilotika und erzählte das ganze Gespräch. Hierauf wandte sich der Erhabene an den Brahmanen Janussoni und sprach:
»Bis dahin, Brahmane, ist der Vergleich mit der Elefantenspur nur unvollständig ausgeführt; wie aber, Brahmane, dieser Vergleich vollständig wird, das höre und achte wohl auf meine Rede.«
»Ja, o Herr!« erwiderte aufmerksam der Brahmane Janussoni dem Erhabenen. Der Erhabene sprach also:
»Wenn da, Brahmane, ein Elefantensteller einen Elefantenwald aufsucht und dort die mächtige Fußspur eines Elefanten findet, groß in der Länge, breit in der Quere, und er ist ein kundiger Elefantensteller, so kommt er nicht alsogleich zu dem Schlusse: ›Welch ein mächtiger Elefant muß das sein!‹ Und warum nicht? Es gibt ja, Brahmane, im Elefantenwalde Zwerginen genannte Elefantenweibchen mit großen Füßen, und ihre Spur könnte es sein. Er verfolgt diese Spur und indem er sie weiter verfolgt findet er im Walde eine mächtige Elefantenspur, groß in der Länge, breit in der Quere, mit niedergetretenem Röhricht. Ist er ein kundiger Elefantensteller, so kommt er auch jetzt noch nicht zu dem Schlusse: ›Welch ein mächtiger Elefant muß das sein!‹ Und warum nicht? Es gibt ja, Brahmane, im Elefantenwalde Röhrichtzertreter genannte Elefantenweibchen mit großen Füßen, und ihre Spur könnte es sein. Er verfolgt diese Spur und indem er sie weiter verfolgt findet er im Walde eine mächtige Elefantenspur, groß in der Länge, breit in der Quere, mit niedergetretenem Röhricht, mit darauf gefallenem, von den Hauern zerkerbten Röhricht. Ist er ein kundiger Elefantensteller, so kommt er auch jetzt noch nicht zu dem Schlusse: ›Welch ein mächtiger Elefant muß das sein!‹ Und warum nicht? Es gibt ja, Brahmane, im Elefantenwalde Röhrichtzerreiber genannte Elefantenweibchen mit großen Füßen, und ihre Spur könnte es sein. Er verfolgt diese Spur und indem er sie weiter verfolgt findet er im Walde eine mächtige Elefantenspur, groß in der Länge, breit in der Quere, mit niedergetretenem Röhricht, mit darauf gefallenem von den Hauern zerkerbten Röhricht, mit darauf gefallenem abgebrochenen Geäst. Und er erblickt den Elefanten am Fuß eines Baumes, oder in einer Lichtung, wie er eben geht oder steht, sitzt oder liegt. Da kommt er zu dem Schlusse: ›Das ist er, der
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