Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Sicherheit verspürt. Denn die Heimlichkeit des Seitensprungs hat gerade das Gefühl der Verlässlichkeit zerstört. Allerdings ist es wichtig, dass nun kein lückenloser Nachweis aller Aktivitäten erfolgt, sonst kann der Partner keinen Schritt mehr allein machen.
Der seelische Schadensersatz
Man kann sich überlegen, ob nicht der »Fremdgeher« einen seelischen Schadensersatz leistet. Diese Überlegung mag zunächst verwundern. Der bzw. die Betrogene sind doch meist an der Untreue-Situatuion beteiligt. Und wir sind es im täglichen Leben nicht mehr gewohnt, dass wir vom Verzeihen sprechen. Aber wir müssen uns eines vor Augen führen. Ein Seitensprung ist immer eine schwere Kränkung des Partners. Es ist eine seelische Ohrfeige, vor allem dann, wenn wir ihn monatelang betrogen haben. Das schädigt dessen Selbstachtung, die ja immer auch darauf beruht, dass ich für einen anderen Menschen einzigartig bin. Deshalb ist jedes: »wir machen weiter« so verhängnisvoll. Natürlich darf die Betrogene ihm den Seitensprung nicht fortwährend vorhalten. Aber es wäre doch wünschenswert, wenn die Betrogene spürt: Er meint es wirklich ernst, es tut ihm leid, er sieht mich wirklich. Ich will Ihnen deshalb einige Beispiele schildern, die in den letzten Jahren erfolgreich dazu geführt haben, dass ein Paar wieder zusammenwuchs.
Beispiel 1: Sie hatte sich immer wieder von ihm gewünscht, dass sie gemeinsam einen Tanzkurs machen würden. Er hatte dies abgelehnt – besser gesagt: er wich dem aus. Aber sie begründete dies sehr genau: Sie wolle, dass es Körperkontakt nicht nur im Bett gebe, sondern eine lustvolle, lebendige Umarmung, ein sich spüren auch in der Freizeit. Und sie versprach ihm, seine Ungeschicklichkeiten nicht zu kommentieren, sondern humorvoll zu »ertragen«. Nun stimmte er zu und sie meldeten sich zu einem Tanzkurs an.
Beispiel 2: Sie hatte ihren 50. Geburtstag: Er sammelte viele Fotos, sprach mit alten Klassenkameradinnen, vielen Freundinnen, er drehte einen kleinen Film über ihr Leben, lud all jene Menschen zu einem Fest ein, die bisher ihr Leben begleitetet hatten … und hielt eine Rede, in der er deutlich machte, was an ihr besonders war … Und sie spürte bei dieser Gelegenheit, dass er sich wirklich um sie bemühte, dass es ihm ernst war.
Beispiel 3: Sie war Kunsthistorikerin und hatte sich immer gewünscht, mit ihm eine Reise nach Rom, Florenz und Athen zu unternehmen. Doch er hatte eine leichte Flugangst und sein Interesse galt mehr der Technik. Aber er wollte einmal ihre Welt mit ihren Augen sehen, er wollte sich die Kunst von ihr erklären lassen. Für sie war dies ein deutliches Zeichen, dass er sie ernst nahm.
Kinder, Heiraten, Schmuck
Es gibt jedoch immer wieder Liebesbeweise, denen ich skeptisch gegenüber stehe. Da wird nach einem Seitensprung plötzlich geheiratet, obwohl dieser Schritt vieles eher zukleistert und keine wirkliche Auseinandersetzung stattfindet. Oder noch schlimmer: man beschließt Kinder zu bekommen. An sich ist dies natürlich eine wundervolle Idee. Es ist ein gemeinsames »Projekt«, das eine Beziehung stabilisieren kann. Wir wissen zwar, dass Kinder zunächst oft eine Belastung für eine Partnerschaft sind. Deshalb müssen zwei Menschen ein gutes Team sein, nur dann bewältigen sie auch das Projekt Kindererziehung. So werden Kinder langfristig zu einem guten Bindungsfaktor. Aber es ist meist keine gute Idee, dass man Kinder bekommt, um die Risse der Ehe damit zu kitten. Und das gilt für alle langfristigen Projekte: Da werden Häuser gebaut als Zeichen der Ernsthaftigkeit. Und natürlich ist es auch immer sehr beliebt, Schmuck zu schenken. Vielleicht wären Liebesbriefe manchmal besser.
Eifersucht als Motor
Und es ist verhängnisvoll, wenn die Eifersucht zu schnell erlischt, sobald das Fremdflirten oder die Untreuesituation beendet sind. In meinem engeren Bekanntenkreis erlebte ich in den letzten Jahren eine typische Entwicklung. Eine sehr lebendige,lebenshungrige Frau war mit einem netten, eher gehemmten Mann zusammen, der sehr versorgend war. Er war ein netter Kerl, sah gut aus, aber er hatte sich nie vom eigenen Elternhaus freigeschwommen. Er war in jeder Hinsicht »anständig« – zuvorkommend, die Erotik war nie überschäumend, die Sexualität sei eher zäh gewesen. Nach etlichen Ehejahren ging daraufhin die Frau fremd, sie hatte nie Schuldgefühle dabei, obgleich sie aus einem sehr konservativen Elternhaus stammt. Sie hatte nie das Gefühl, ihrem Mann etwas
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