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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Krüger
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verfolgte. Die Ursachen für diese einseitige Entwicklung fand ich in der Kindheit. Der Vater war früh verstorben, die Mutter klammerte sich an den Sohn und erwartete immer viel von ihm. So vermischte sich bei ihm die Erfahrung einer engen Bindung mit der Angst vor Nähe. Die Frauen waren zwar immer ein Stabilisator für sein Selbstwertgefühl, gleichzeitigwaren aber enge Bindungen für ihn eine Bedrohung. Er lernte daraufhin in der Therapie, sich genügend abzugrenzen und begann eigene Freundschaften. Der Mangel an eigenen Freundschaften ist vor allem bei Männern einer der Hauptgründe, warum sie so verhängnisvoll von Frauen abhängig sind. Und er engagierte sich mehr in seinem Beruf und machte die Erfahrung, dass er auch dort sehr leidenschaftlich sein konnte. In der Therapie lernte er über sein Leben, seine Kindheit nachzudenken, er war schließlich mehr bei sich, nicht mehr so außenorientiert – und wurde treu. Vor einiger Zeit meldete er sich wieder bei mir. Er sei sehr zufrieden mit sich und dem Leben, es sei schön, treu zu sein. Seine Jagd nach Liebe hätte fast die Ehe zerstört und sei regelrecht zwanghaft gewesen.
Der Seitensprung als Partnerschaftskrise
    Doch natürlich kann ein Seitensprung immer auch ein Zeichen für ein gravierendes Partnerschaftsproblem sein. Dann liegen massive Defizite in der Beziehung vor, die man zunehmend durch eine emotional-erotische Bindung zu anderen Frauen/Männern ausgleichen möchte. Nun gibt es natürlich in jeder Beziehung gewisse Defizite, nie bekommt man alles, und Goethe hat deshalb einmal gemeint, man müsse mehrere Partner wählen dürfen. Das klingt nach Lustmaximierung und ist irgendwie sehr verständlich. Aber im täglichen Leben führt dies zu starken Konflikten und Verletzungen. Wenn wir ernsthaft und bindungsstark leben, werden wir tiefe Freundschaften eingehen, in denen wir andere Menschen intensiv erleben. Aber die Erotik werden wir nur in der Partnerschaft ausleben, da sonst gravierende Eifersuchtsgefühle entstehen. Zu Recht will der Eifersüchtige dann verhindern, dass der Partner mehr Liebesenergie in eine andere Beziehung investiert. Und er wird verstärkt auf eine Klärung der Partnerschaft drängen. Oft entscheiden sich dann die Partner tatsächlich zu einer Paartherapie.
    Doch bevor ich dann mit einer Therapie beginne, prüfe ich immer, ob eine Beziehung noch genug innere Substanz hat. Ob noch genügend Liebesglut und genügende Nähe vorhanden sind. Es gibt dafür drei Kriterien:
besteht ein gemeinsames Schwingen, lacht man noch miteinander?
geben sich die Partner noch Mühe, um sich in den anderen hineinzuversetzen? Kann man noch miteinander reden? Ist jeder am Wohlergehen des anderen interessiert oder gibt es nur Machtkämpfe?
gibt es noch positive Erinnerungen? Wenn man sich trennen will, färbt man alle Erinnerungen an den Beginn negativ ein (Die Beziehung war immer ein Reinfall, die gesamte Partnerschaft eine Fehlentscheidung)
    Wichtig ist natürlich auch, dass es noch Zärtlichkeiten gibt. Der erotische Kontakt mag abgebrochen sein, aber wenn es überhaupt keine Berührungen mehr gibt, ist der Entfremdungsprozess schon sehr weit fortgeschritten.
    Eine Klärung der Partnerschaftskrise setzt dann natürlich voraus, dass der sogenannte Fremdgeher an der Beziehung noch interessiert ist. Und eine Klärung ist nach meiner Überzeugung nur möglich, wenn der Fremdgeher sein Verhältnis zumindest für die Zeit der Klärung aufgibt. Er mag telefonieren, den Kontakt halten, aber die Treffen und vor allem die Sexualität sollten unterbleiben. Das ist für ihn nicht leicht, denn er weiß nicht, ob eine solche Klärung erfolgreich ist. Und es kann gut sein, dass sich die Geliebte nach der Klärungsphase trennt, weil sie begriffen hat, dass sie nicht die wichtigste Frau in seinem Leben ist. Aber auch die »Betrogene« muss überlegen, ob sie wirklich an einer Klärung mitwirken will. Sie darf nicht zu gekränkt sein, denn sie muss ertragen, dass sich der Partner in einer Krise von ihr abwendete. Dies wird im Allgemeinen nur dann gelingen, wenn sie begreift, dass sie an dem Seitensprung beteiligt ist.
    Oft hat sie sich selbst zurückgezogen, hat Entwicklungen versäumt, gewissermaßen war sie auch »schuld« an der Entfremdung in der Beziehung. Allerdings geht es mir nicht um moralische Kategorien. Schuld bedeutet vielmehr, dass ich an der Krise beteiligt bin. durch mein Handeln habe ich zu dem Ereignis beigetragen – würden Wissenschaftler

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