Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
»Jeder Hund war furchtbarer als drei SS -Leute.« Aussage Haubold: AV , Bl. 18762 ff.
Haupt , Gertrud , geb. Bohne
KZ -Wärterin
* 3 . 3 . 1911 Magdeburg. Nach 1945 in Berlin. – Die Gefangene Regina Fingerhut ( ZSTL 419 AR -Z 287 / 77 ): »Ich bin einmal von einer Aufseherin derart brutal geschlagen worden, daß ich sie gebeten habe, mich zu töten. Die Ursache dieser Züchtigung war, daß ich das Kerngehäuse eines Apfels, den die Aufseherin gegessen und weggeworfen hatte, aufhob und essen wollte.«
Haupt , Ludwig
SS -Rottenführer
* 5 . 7 . 1911 Münster/Westfalen. November 1940 bis Juli 1942 in Auschwitz. Schreiber und Personalsachbearbeiter der SS -Wachkompanie. Rapportführer (Rapportführer hatten Rampendienst). Nach 1945 am Geburtsort.
Hauschild , Paul
SS -Scharführer
* 27 . 1 . 1891 . Monowitz. Soll auf dem Evakuierungsmarsch von Auschwitz nach Groß-Rosen Häftlinge erschossen haben ( AV , Bl. 5119 ). Verbleib unbekannt.
Hauser , Ludwig
SS -Rottenführer
* 29 . 6 . 1908 Badew, Distrikt Krakau. Ab September 1941 in Auschwitz, SS -Totenkopf-Sturmbann, Kompanieführer. 1950 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Hauser , Marianne
Objekt von Medizinverbrechen, Nr. 52321
* 2 . 6 . 1903 . Hauser über ihre Ankunft August 1943 : »Beim Verlassen des Zuges wurde ich zusammen mit anderen Frauen von Dr. Wirtz [Wirths] für Experimente ausgesucht und in den Block 10 gebracht. Es wurden dazu nur verheiratete und gesunde Frauen ausgesucht. Nach drei Wochen wurde ich unter Vollnarkose operiert, ich glaube von Dr. Samuel. Der Arzt sagte mir, er habe mir ein Stück der Gebärmutter herausgeschnitten. Ich wurde anschließend schwer krank.« Hauser ist ein Versuchsobjekt zur Erprobung der Kolposkopie durch SS -Standortarzt Wirths. Ihr Zustand acht Jahre nach der Befreiung und nach zwei Operationen: »Wie schon vor den Operationen habe ich auch danach unter den Folgen der Mastdarm-Scheidenfistel zu leiden. Außerdem habe ich häufig Gas- und selbst Stuhlabgang durch die Scheide. Hinzu kommt, daß der Scheideneingang so verengt ist, daß ich seit meiner Rückkehr keinen Geschlechtsverkehr mehr habe ausüben können.« Medizinisches Gutachten, ebenfalls acht Jahre nach der Befreiung: »Der zweimal durchgeführte Versuch, die Fistel chirurgisch zu schließen und eine plastische Operation der Scheide vorzunehmen, ist gescheitert und hat durch die neu entstandenen Narben wahrscheinlich die Situation verschlimmert.« Q.: SP .
Hausherr , Anni
KZ -Wärterin
* 18 . 7 . 1921 Straube, Kreis Grossen. Ab Juni 1944 SS -Aufseherin in Auschwitz. Kollegin Reischl: »War nach dem Krieg mit mir zusammen im [Internierungs-]Lager Dachau.« Verbleib unbekannt. – Häftlingsschwester Sternberg in ihrem Bericht
In der Hölle von Auschwitz
über das Schlagen im Lager: »Eines Tages kommt eine ältere Frau zu uns in die Ambulanz. Sie bittet uns, sie für ein paar Tage bei uns aufzunehmen. Sie sagte: sie könnte die Schläge nicht mehr draußen ertragen. Sie habe sich schon freiwillig auf den Vergasungsblock gemeldet, dieser aber wäre momentan überfüllt. Wegen Überfüllung des Krankenblocks konnten wir nur die dringendsten und schlimmsten Fälle aufnehmen. So lehnte die Ambulanzärztin die Aufnahme dieser verzweifelten Frau ab. Sie warf sich vor den Knien der Lagerärztin und weinte herzzerreißend. Ich ging hinzu und wollte diese Frau, die an sich viel älter war als alle anderen Häftlinge, aufheben. Da plötzlich erkannte ich sie, und ich rufe: Oberschwester Rosa, Sie sind es. Diese war eine Oberschwester unseres Breslauer Altersheims und hatte in ihrem Leben nur Arbeit und Pflicht an anderen Menschen gekannt. Nun war sie 53 Jahre alt, Konzentrationslager und Vergasungstod waren ihr Lebensende.« Q.: AV , Bl. 3976 .
Hautval , Adelaide
Häftlingsärztin
* 1 . 1 . 1906 Hohwald im Elsaß, Tochter eines Pastors. 1933 Dissertation:
Beitrag zur Lokalisierung posttraumatischer Störungen
. Erste Verhaftung April 1942 : Auf dem Bahnhof in Bourges mißhandeln deutsche Uniformierte eine jüdischen Familie. »Lassen Sie sie doch in Ruhe!« sagt sie. Antwort: »Aber sehen Sie denn nicht, daß es nur Juden sind?« Hautval: »Ja und, sie sind doch Menschen wie die anderen.« Hautval kommt ins Gefängnis, Entlassung nach Intervention von Kollegen. Einige Wochen später wird sie zum Verhör geholt, soll ihre Bemerkung widerrufen, dann sei sie frei. Sie widerruft nicht. Antwort: »Sie
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