Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
mehreren Zwischenstationen ab 21 . 6 . 1943 in der
Neurologisch-psychiatrischen Beobachtungsstation der Waffen- SS
in Gießen, dem SS -Sanitätsamt unterstellt. Die Einrichtung befindet sich auf dem Gelände der Hessischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Gießen, hat 150 Betten und wird von SS -Sturmbannführer ( 1944 ) Dr. med. Theodor Klein geleitet. Etwa 5000 Angehörige der Waffen- SS sollen behandelt worden sein. Es handelt sich zumindest zum Teil um durchgedrehte Vollstrecker des Massenmords, die, sofern nicht »therapierbar«, als Geheimnisträger »entsorgt« werden müssen. Die Methode ist einfach: Sie werden von Psychiatern zu Geisteskranken erklärt, als Geisteskranke aus der SS ausgeschlossen und anschließend in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo sie – wie die anderen Psychiatriepatienten – »sterben«. Im Falle Chmiel (»Affekt-Labilität zum Weinen«) schreibt Dr. med. Klein am 8 . 11 . 1943 an das Sozialamt Gießen, nachrichtlich an die SS -Entlassungsstelle Mittweida in Sachsen: »Gemäss RdErl. d. RMDJ . vom 4 . 12 . 41 – IV W I 88 / 47 – 7410 teilt das OKW [Oberkommando der Wehrmacht] mit, dass geisteskranke Soldaten, die aus der Waffen- SS entlassen sind (wie Chmiel es ebenfalls ist) zur Freimachung der anderweitig dringend benötigten Betten beschleunigt in zivile Heil- und Pflegeanstalten überführt werden müssen.« Im Krankenblatt heißt es am 21 . 2 . 1944 : »Es konnte kein krankhafter Befund erhoben werden. Jammert, weil er glaubt, er solle umgebracht werden.« Am 31 . 3 . 1944 wird Chmiel in die Hessische Landes-Heil- und Pflegeanstalt Philippshospital in Goddelau (heute Riedstadt) überwiesen. Am 18 . 4 . 1944 ist er tot. Einziger Eintrag im Krankenblatt: »Es handelt sich um einen unvernünftigen Patienten mit schlechter Nahrungsaufnahme und fieberhaften Temperaturen, die in den letzten Tagen bis auf 38 – 39 ° stiegen. Heute um 19 . 15 Exitus letalis.« Lit.: Kaminer; Klee, »Euthanasie«.
Chmurczyk , Erwin, Nachname nach 1945 : Wölkner
SS -Unterscharführer
* 16 . 3 . 1908 Michalkowitz, Kreis Kattowitz. Ab 1941 in Auschwitz. † 27 . 12 . 1970 Neu Anspach.
Christel , Friedrich
SS -Schütze
* 8 . 2 . 1914 Korlata/Rumänien. SS -Totenkopf-Sturmbann, Kommando Jawischowitz und Golleschau. 1948 in Krakau zu 3 ½ Jahren Haft verurteilt. † 25 . 9 . 1964 Wöllersdorf.
Christoph , Hubert
Fahrbereitschaft
* 15 . 7 . 1909 Antonienhütte/Oberschlesien. 1934 NSDAP / SS in Breslau, Unterscharführer. April 1942 bis November 1944 in Auschwitz. Gaskammerfahrer, Aussage: »Die Häftlinge wurden auf der Ankunftsrampe auf den Lkw verladen. Es handelte sich um solche Personen, die nicht laufen konnten. Bei den einzelnen Transportankünften waren ca. 15 Lkw eingesetzt. Es mußten nicht nur Häftlinge transportiert werden, sondern auch Gepäck. Dieses wurde in das Effektenlager Kanada transportiert. Ich nehme an, daß jeder Lkw während einer Transportankunft für Häftlings- und Gepäckfahrten ca. 10 mal eingesetzt wurde. Wenn man sich bei den Transportankünften beteiligt hatte, bekam man einen Gutschein. Nach meiner Erinnerung konnte man mit 4 dieser Gutscheine eine ¾-l-Flasche Schnaps erhalten. Die Einlösung der Gutscheine erfolgte in der Kantine.« In Ludwigsburg als
Mitläufer
entnazifiziert, kaufmännischer Angestellter. Q.: AV , Bl. 12796 ff.
Christophersen , Thies
Holocaust-Leugner
* 27 . 1 . 1918 Kiel. Waffen- SS (laut
SS -Leitheft
2 / 1942 ist die Waffen- SS »die letzte Vollendung des nationalsozialistischen soldatischen Gedankens«). SS -Sonderführer für Pflanzenzucht im Außenlager Rajsko, von den Gefangenen
Locher
genannt (Czech, hier: Christophsen). 1973 Autor:
Die Auschwitz-Lüge
. Lebte 1981 in Belgien, 1986 in Dänemark, 1995 / 96 in der Schweiz (Ausweisung). † 13 . 2 . 1997 Molfsee b. Kiel.
Chudzej , Nikolaus
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 27 . 11 . 1904 Czernowitz. Rumäniendeutscher. SS -Unterscharführer. Standortverwaltung Auschwitz, Abteilung GEV , Unterabteilung
Wertsachen
(Aussage Gehri und Romeikat). Laut KZ -Kollege Romeikat nach 1945 Juwelier in Frankfurt am Main. † 2 . 12 . 1971 ebenda. – Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe. Helmuth Reimers, Mitglied der Morgen-Kommission: »Beim Ausladen auf der Rampe entledigten sich viele Juden ihrer mitgebrachten Wertsachen, indem sie diese einfach auf die Rampe warfen oder im Waggon liegen ließen. Diese Gegenstände
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