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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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      1. Kapitel Vorgetäuschter Unfall  
     
    «Wir könnten eigentlich die Gelegenheit nutzen, nach Agra hinaufzufahren," meinte Rolf. „Es sind nur etwas über hundert Kilometer. Bei unserem ersten Besuch hatten wir kaum Zeit, uns die berühmten Bauwerke gründlich anzusehen."  
      »Das ist ein guter Gedanke," rief ich erfreut. „Der Tadsch Mahal hatte es mir besonders angetan: das Mausoleum des Schahs Dschahan gehört bestimmt zu den schönsten Bauwerken der Erde."  
      „Dafür haben auch nicht weniger als zwanzigtausend Arbeiter zweiundzwanzig Jahre lang an ihm gearbeitet," bestätigte Rolf. „Auch die Modi Mosdschid, die 'Perlenmoschee', und die Hauptmoschee, die Dschama Mosdschid, sind einzigartig schön. Also los! Wir nehmen den nächsten Zug nach Norden."  
      Henderson, der Polizeichef von Gwalior, war über unseren plötzlichen Entschluß betrübt. Rolf versicherte ihm jedoch, daß wir trotz der schweren Abenteuer, die wir dort Im Felsentempel mit den riesigen Königskobras erlebt hatten, gern an Gwalior zurückdächten. (Siehe Band 82: „Die Tempeltänzerin".)  
      Zwei Stunden später saßen wir im Zug, der uns nach Norden führte, dem berühmten Agra entgegen. Wir mußten die alte Stadt in etwa zweieinhalb Stunden erreichen. Gerade bei Einbruch der Dunkelheit würden wir ankommen.  
      Wir hatten ein Abteil erster Klasse für uns allein. Pongo fuhr mit dem Gepard Maha dritter Klasse. Auch er hatte ein Abteil für sich, nachdem Rolf mit dem Zugschaffner einen inhaltsreichen Händedruck gewechselt hatte. Dafür brauchte Maha nicht in den Verschlag des Gepäckwagens, in dem sonst Hunde und andere Tiere transportiert werden.  
      Ich freute mich sehr auf die alte, berühmte Stadt, deren Bauwerke auf der ganzen Erde bekannt sind. Es lohnt sich, sie mit Muße zu studieren und sich in die Zeiten zu vertiefen, in denen sie entstanden sind.  
      Wir waren etwa eine Stunde unterwegs, als der Zug plötzlich bremste. Rolf blickte zum Fenster hinaus, dann rief er:  
      „Da vorn ist anscheinend ein Unglück geschehen. Wir halten dicht vor einer Brücke. Ich sehe zwei Büffel auf den Schienen liegen und einen umgestürzten Wagen. Komm mit, Hans, wir wollen uns die Sache in der Nähe ansehen!"  
      Wir verließen schnell das Abteil und sprangen vom hohen Trittbrett hinunter auf den Bahndamm. Der Zugschaffner, ein sehr liebenswürdiger Beamter, sprang auch gerade ab. Mit ihm eilten wir nach vorn.  
      Der Heizer war schon aus der Lokomotive geklettert, während der Lokomotivführer auf der Maschine blieb. Zwei hagere Engländer, die in einem Abteil des ersten Wagens gesessen hatten, befanden sich schon neben den Schienen.  
      Fünfzig Meter vor der Lokomotive begann die Brücke über den Fluß. Dicht vor ihr lief eine Straße, die sich am Fluß entlangzog, über die Schienen. Auf dem Übergang lag ein Wagen einheimischer Bauart — zertrümmert. Die Zugstiere, zwei große Büffel, lagen auf dem Nachbargleis des Schienenstranges, den unser Zug benutzte,  
      „Das kann nur der Mittagszug gewesen sein," meinte der Zugschaffner.  
      „Das Unglück kann nicht unbemerkt geschehen sein," bemerkte Rolf. „Den Anprall muß der Lokomotivführer des Mittagszuges doch bemerkt haben!" ,,Er führt eine der älteren Maschinen, bei denen die Übersicht über die Schienen sehr erschwert ist," stellte der Heizer fest. „Bei diesen Maschinen kann man kaum sehen, was kurz vor dem Zug geschieht. Der Führer des Büffelwagens wird versucht haben, noch kurz vor dem heranbrausenden Zug die Schienen zu passieren. Dabei ist er von der Lokomotive erfaßt worden. Wir müssen unser Gleis freimachen. An der nächsten Blockstation machen wir Meldung."  
      „Merkwürdig," rief Rolf, der sich über den zunächst liegenden Büffel gebeugt hatte, „das Tier ist gar nicht verletzt. Vom Zuganprall jedenfalls nicht. Es hat einen Schuß in den Kopf erhalten. Die Kugel ist schweres Kaliber."  
      Während wir naher traten, ging Rolf schon zum zweiten Büffel.  
      „Er ist auch erschossen worden," sagte er ernst. „Meine Herren, hier liegt kein Zugunglück, sondern ein — Verbrechen vor. Der Büffelkarren ist nicht vom Mittagszug erfaßt worden. Er wäre bestimmt noch vor dem Zug über die Schienen gekommen. Da wurden die beiden Büffel erschossen. Sie stolperten noch bis zum zweiten Gleis und brachen zusammen. Der Mittagszug hat nur den Karren erfaßt, der auf seinem Gleis lag, und ihn zur Seite

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