Ausgerechnet er!
schön, dein Rat ist angekommen.”
“Aber nicht angenommen. Sei nur vorsichtig, Schätzchen.”
Mae verschwand wieder, während Lily weiter durch das offene Fenster spähte. Vielleicht hatte Mae recht. Preston spielte in einer ganz anderen Liga. Sie wusste es, und er wusste es auch. Aber sie wollte den Preston kennenlernen, der ihr gesagt hatte, er habe das Alleinsein satt. Denn dieser Mann war nicht reich wie Midas, sondern brauchte etwas, das die einfache Lily ihm geben konnte.
Er betrat ihre unordentliche Werkstatt, als würde sie ihm gehören, und bewegte sich selbstbewusst. Sie hatte ihm gesagt, er solle Freizeitkleidung anziehen, aber er sah aus, als wollte er gleich mit einer Jacht in See stechen. Besaß dieser Mann denn keine Jeans? Und wirkte er immer so arrogant?
“Hallo, Engel.”
Sein Blick war auf ihren Mund gerichtet, doch hielt er zehn Zentimeter Abstand zu ihr. Heiß durchströmte es sie. Am liebsten hätte sie seine Schultern gepackt und ihn für einen stürmischen Begrüßungskuss an sich gezogen. Doch leider befand sich ihre Beziehung noch nicht in einem entspannten Stadium. Preston war nicht ihr Mann, sosehr sie sich das auch wünschte.
Trotz seines selbstsicheren Auftretens umwarb er sie behutsam, denn er spürte ihre Unsicherheit. Ihre Brustspitzen richteten sich auf, und sie lehnte sich vor, sodass ihre Brüste ihn berührten.
Preston stöhnte. “Willst du spielen?”
Und wie, nur war sie nicht sicher, ob er schon bereit war, die Konsequenzen zu tragen. Daher trat sie zurück. “Nicht heute.”
“Engel, du machst mich fertig”, sagte er und zwinkerte ihr zu.
“Du hast gute Laune.”
Er nickte, hob geistesabwesend einen Silberpokal hoch und drehte ihn in der Hand. “Ich habe gerade ein Geschäft in Barbados abgeschlossen.”
“Herzlichen Glückwunsch”, sagte sie. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass er eines Tages gehen würde. Selbst wenn sie ihn davon überzeugen konnte, dass die Liebe existierte, hatte er nicht vor zu bleiben.
“Los, komm. Wenn wir zu spät kommen, werden alle guten Sachen weg sein.”
“Dann sollten wir uns beeilen.” Im Vorbeigehen gab er ihr einen Klaps auf den Po.
“Pres, in dieser Stimmung traue ich dir nicht.”
“Ich mir auch nicht”, erwiderte er.
“Das ist nicht sehr beruhigend.”
“Ich weiß. Willst du mir immer noch beweisen, dass die Liebe existiert?”
“Ja. Ich plane sogar, dir so etwas wie 'Liebende im Wandel der Zeiten' zu zeigen, damit du unterschiedliche Arten kennenlernst, wie Liebe zum Ausdruck gebracht wurde und wird.”
“Was für ein Vergnügen.”
“Sarkasmus beherrschst du gut.”
“Das ist eine Gabe.”
“Ich hoffe, du verlierst sie.”
Sie neckten sich, bis sie Lilys Pick-up erreichten. Während er in ihren sauberen, aber alten Wagen einstieg, versuchte sie die Tatsache zu ignorieren, dass er nicht in ihre Welt passte. Trotzdem musste sie beim Losfahren daran denken.
Preston ließ die warme Brise durchs offene Wagenfenster hereinwehen. Die untergehende Sonne löste fast ein Gefühl der Zufriedenheit in ihm aus. Er hatte den Tag damit verbracht, sich durch schmutzige Antiquitäten zu wühlen und sie schließlich auf Lilys Pick-up zu laden.
Obwohl es harte Arbeit gewesen war, empfand er sie auf eine Weise erfüllend, wie er sich körperliche Arbeit nie vorgestellt hatte. Es hatte ihm wirklich Spaß gemacht, und er hatte sich vorgenommen, Lily auf irgendeine Art für diese Erfahrung zu danken.
Lily konzentrierte sich auf den Verkehr, und er musste zugeben, dass sie keine besonders gute Fahrerin war. Denn sobald sie zu ihm rübersah, steuerte der Wagen jedes Mal auf die Mittellinie zu. Auf der Ladefläche des Pick-ups stapelten sich Möbel, die mit einer Plane zugedeckt waren. Er hatte ihr angeboten, zu fahren, was ihm jedoch lediglich einen tadelnden Blick eingebracht hatte.
Nie hatte es jemand gewagt, sich ihm entgegenzustellen, aber Lily tat es, als ob ihr seine Position und seine Macht völlig gleichgültig wären. Und vielleicht war es ja so.
Lily hatte etwas sehr Pragmatisches an sich und zugleich etwas Verträumtes. Sie bewegte sich schnell und entschlossen, doch sobald sie ihre geliebten Antiquitäten berührte, wurden ihre Bewegungen sanft und zärtlich, als würde sie tatsächlich die Vergangenheit berühren.
Das beunruhigte ihn, da er den Großteil seines Lebens vor der Vergangenheit davongelaufen war. Und sie schien sich darin wohl zu fühlen und sich mit Stücken davon zu umgeben,
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