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Außer Atem - Panic Snap

Außer Atem - Panic Snap

Titel: Außer Atem - Panic Snap Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Reese
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»Jetzt erzähl mir von Anna«, sage ich.
    Er legt den Kopf schräg und sieht mich an. Feixt. »Das Beste habe ich mir bis zuletzt aufgespart«, sagt er. »Du warst wie vernichtet, als ich Anna heiratete. Du warst so wütend. An dem Tag, als sie starb, hast du uns auf der Laufplanke gestellt. Du hast Anna erzählt, dass ich dich ficke, und hast ihr berichtet, was wir sonst noch so gemacht haben. Dein kleines Geständnis hat einen entsetzlichen Streit heraufbeschworen. Anna schrie mich an; irgendwann machte sie fuchsteufelswild kehrt, rannte los und rutschte aus. Sie glitt unter dem Handlauf hindurch. Ich griff nach ihrem Arm, wollte sie hochziehen, doch dann wurde mir in Sekundenschnelle klar, dass ihr Tod der perfekte Ausweg aus allem wäre. Wir hatten eine schlechte Ehe geführt, ich habe sie nicht geliebt. Im Falle ihres Todes würde ich ihr Geld und all ihre Weingärten bekommen, das wusste ich. Einen Moment lang habe ich sie noch über die Kante baumeln lassen. Mehr als diese winzige Pause brauchte ich nicht, und sie wusste, was ich dachte, das habe ich an ihren Augen gesehen. Ihr war klar, dass ich wollte, dass sie starb. Ich habe dich angeschaut. Du standest mit entsetzter Miene da und hast dich an den Handlauf geklammert. Auch du wusstest, was mir durch den Kopf ging.
Du wusstest es.
Du warst entsetzt, aber du hast nichts gesagt. Kein einziges Wort. Gar nichts. Es ging alles unglaublich schnell. Nur eine Sekunde verging, nur ein leichtes Zögern, ein kurzer Gedanke daran, wie viel einfacher das Leben ohne sie wäre – und sie war weg. Ich habe sie losgelassen, und du hast nicht protestiert. Wir beide haben Anna getötet.«
    Schockiert weiche ich einen Schritt zurück. Der Raum scheint zu schrumpfen, doch diesmal hat das nichts mit Raumangst zu tun. Die Wahrheit bedrängt mich. Ich weiß, dass es die Wahrheit ist, ich fühle es in meinen Eingeweiden. Es gibt einen Widerhall dessen, das er gesagt hat, eine erinnerte Nabelschnur zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Mord. Wir waren Komplizen, er und ich.
    Er zögert und sagt dann mit sanfterer Stimme: »Das muss gar nichts verändern, Carly. Wir können weiterleben wie bisher. Wir sind gut zusammen – und das weißt du auch.«
    Ich denke an Anna, daran, wie ich versagt habe. Ein Moment der Verzweiflung, eine falsche Entscheidung, und unser aller Leben hat sich irreparabel geändert.
    Er insistiert: »Wir
sind
gut zusammen. Nur ich verstehe dich. Wir haben die gleichen Vorlieben, das gleiche Verlangen.«
    Mir wird schwindelig, es ekelt mich, daran zu denken, wer – oder was – ich in Wahrheit bin, schlicht und einfach ein Feigling. Eine Komplizin. »Und was ist mit Anna?«, frage ich.
    »Es ist einfach passiert; das war nicht geplant.«
    Er sagt das ohne jede Reue, ohne sich im geringsten verantwortlich zu fühlen. Es ist geschehen – doch wir hätten sie retten können. Es ist, als wirbele die Wahrheit in Schwindel erregender Geschwindigkeit durch die Luft. Wir haben Anna getötet. Meine Gedanken sind ein einziges Wirrwarr, zusammenhanglos, ein Nebel aus Schuld und Ungläubigkeit. Ich versuche eine Entschuldigung zu finden – ich hatte zu große Angst, um etwas zu sagen, und selbst wenn ich protestiert hätte, James hätte nicht auf mich gehört. Und was wäre gewesen, wenn ich körperlich gegen ihn angegangen wäre? Nein, er ist viel zu stark. Die Wahrheit aber ist, dass ich es nicht einmal versucht habe. Ich habe überhaupt nichts unternommen.
    »Ich werde zur Polizei gehen«, sage ich benommen.
    »Wie denn? Es gibt keinen Beweis, der auf ein Verbrechen hindeutet. Du wirst nichts beweisen können. Dein Wort steht gegen meines. Wem, meinst du, werden sie glauben?«
    Ich antworte nicht.
    »Das ist so lange her«, sagt er gelassen. »Zwischen uns muss sich überhaupt nichts ändern.«
    Ich reibe mir über die Stirn, spüre einen nahenden Kopfschmerz. Ich wollte alte Rechnungen begleichen, den Schuldigen bestrafen – doch die Schuld liegt bei mir. Und wie ein Feigling habe ich die Wahrheit hinter einer Wand aus Amnesie versteckt. Als ich mir klarmache, was ich bin, wird der Kopfschmerz rasend. Ich möchte das alles jemand anderem überlassen. Es ist viel zu viel für mich. »Ich gehe zur Polizei«, sage ich und gehe zur Treppe.
    »Das kann ich nicht zulassen«, sagt er. »Du würdest meinen Ruf zerstören. Du würdest Byblos zerstören... Dazu haben Gina und ich viel zu hart gearbeitet. Du wirst nicht zur Polizei gehen.«
    Ich drehe mich um. Er ist

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