Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
jetzt, als Marionette der Iraker, gegen uns einsetzen?«
» Das werden wir hoffentlich niemals herausfinden«, meinte Cizek. » Allerdings würde ich gern einen Blick auf dieses Aufklärungsflugzeug werfen. Die amerikanische Außenministerin erklärte, ein Laserabwehrsystem hätte unseren Flieger kampf- und flugunfähig gemacht, nicht eine Strahlenwaffe. Dabei muss es sich um einen starken Laser gehandelt haben. Wenn wir einen Blick auf dieses System erhaschen und es nachbauen könnten, wären wir den meisten europäischen Armeen und allen des Mittleren Ostens um Jahrzehnte voraus.«
» Da gebe ich Ihnen recht«, sagte Hirsiz. » Unternehmen Sie noch einen weiteren Versuch, das Flugzeug in die Türkei zu schaffen. Fliegen Sie noch heute Abend per Helikopter so viele Soldaten wie möglich ein; schicken Sie die gesamte Erste Division rein, wenn Sie müssen.«
» Aber was ist mit der irakischen Brigade in Nahla?«
» Warten wir ab, ob sie wegen dieses amerikanischen Flugzeugs einen offenen Konflikt riskieren«, meinte Hirsiz. » Ich denke, das werden sie sich eher zweimal überlegen. Um den amerikanischen Roboter und den gepanzerten Kommandosoldaten werden wir uns wahrscheinlich kümmern müssen, nur… Wie viele von diesen Dingern können sie wohl haben? Das sollten wir in Erfahrung bringen. Ich denke, das Flugzeug und sein Innenleben sind es wert.«
» Wir verfügen über mehr Informationen, sowohl über den Roboter als auch den gepanzerten Kommandosoldaten. Also werden die uns nicht mehr überraschen, und außerdem werden wir auf der Hut sein vor diesem angeblich unbemannten Kampfflugzeug«, sagte Cizek. Ein Adjutant eilte herein und reichte ihm eine Mitteilung. » Ich habe einige Einzelheiten über das Flugzeug, die XC -57, in Erfahrung bringen können«, sagte Cizek, während er las. » Es war in einem Auswahlverfahren für Bomber der nächsten Generation, man entschied sich aber gegen es, weshalb man es umgebaut hat zu einem… Lanet oslun!«, fluchte er.
» Was ist?«
» Die Dritte Brigade hat soeben Irbil bombardiert!« Cizek war wie vor den Kopf geschlagen. Hirsiz reagierte nicht. » General Ozek hat das Kommando über ein Mörser-Bataillon übernommen, ist bis in die Außenbezirke von Irbil vorgerückt– weniger als eine Meile vom kurdischen Parlamentsgebäude entfernt– und hat damit begonnen, die Stadt mit Mörsergranaten zu beschießen. Sogar in die Zitadelle, das historische Stadtzentrum, hat er ein paar abfeuern lassen. Und für die mit Mörsern nicht erreichbaren Ziele hat er einen AC -130-Kampfhubschrauber angefordert und mit schwerem Geschützfeuer aus der Luft mehrere Ziele im Süden der Stadt zerstört!«
Anstatt Verärgerung oder Überraschung zu zeigen, lächelte Hirsiz nur und lehnte sich in seinem Sessel zurück. » Tja, sieht ganz so aus, als hätte uns dieser hagergesichtige Berserker die Entscheidung abgenommen, ob wir Irbil angreifen sollen.«
» Aber wie…« Cizek unterbrach sich, während sein Gesicht einen besorgen Ausdruck annahm. » Die von der Leitung des Geheimdienstes aufgestellte Liste mit Zielvorschlägen…«
» Habe ich Ozek übergeben«, sagte Hirsiz. » Und er hat genau das getan, was ich gehofft hatte.« Der besorgte Ausdruck auf Cizeks Gesicht schlug um in blanke Fassungslosigkeit. » Im Sicherheitsrat war man sich uneins, ob wir den Konflikt eskalieren lassen sollten, indem wir die Hauptstadt der Kurdischen Regionalregierung angreifen. Diese Entscheidung hat uns Ozek abgenommen.«
» Das ist eine ernste Angelegenheit, Herr Präsident«, sagte Cizek. » Irbil ist eine Stadt mit einer Million Einwohnern. Selbst bei einem Beschuss mit Präzisionswaffen– zu denen Mörser eindeutig nicht gehören– würden unschuldige Zivilisten zu Schaden kommen. Und die große Haubitze an Bord dieser AC -130 ist imstande, mit einem einzigen Schuss ein ganzes Gebäude zu zerstören!«
» Einige wenige Zivilopfer können uns nur nutzen«, sagte Hirsiz. » Dieser Kampf ist zu leicht gewesen, zu steril. Die PKK und die irakische Armee ergreifen die Flucht und verstecken sich, die Peschmerga sind nach wie vor unerreichbar, die Amerikaner verriegeln die Tore ihrer Stützpunkte, und das irakische Volk schaltet die Fernsehgeräte ein und schaut zu, wie wir durch ihre Straßen rollen. Das ist kein Krieg, das ist eine Militärparade– bis jetzt.« Auf einmal legte sich ein besorgter Ausdruck über sein Gesicht. » Es sind doch wohl nicht etwa Schulen oder Krankenhäuser getroffen
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