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Aussicht auf Sternschnuppen

Aussicht auf Sternschnuppen

Titel: Aussicht auf Sternschnuppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Koppold
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eines Golden Retrievers ab, der begeistert zu bellen begann, als er mich sah. Flüchtig tätschelte ich dem Tier über den Kopf und stieg eine aus unregelmäßigen Natursteinen gehauene Treppe hinauf in eine große mediterrane Gartenanlage, von der man einen phantastischen Blick auf die umliegenden Hügel hatte. Zwischen zweien der Bäume pendelte eine gelbgestreifte Hängematte im Wind und im hinteren Bereich konnte ich die leuchtendblaue Wasseroberfläche eines Swimmingpools erkennen. Ein Hahn krähte lauthals, als würde er mein Erscheinen ankündigen wollen. Und tatsächlich kam gleich darauf eine junge Frau mit lockigen braunen Haaren aus einer Terrassentür heraus und schaute mich fragend an. Anscheinend war es nicht üblich, dass Neuankömmlinge das Grundstück über den Parkplatz betraten.
    „I am looking for one of the actors, Nils Schöneberger. Where can I find him?“
    Die Frau blieb distanziert. „Warten Sie einen Moment hier draußen, ich suche jemanden, der Ihnen weiterhelfen kann“, antwortete sie ebenfalls auf Englisch.
    Sie führte mich unter eine große Loggia, die durch cremefarbene, locker gebundene Vorhänge und terracottafarbene Kübel mit weißen und gelben Calla von der restlichen Gartenanlage abgetrennt war. Ich ließ mich auf einem Lounge-Sofa nieder und die Frau verschwand im Inneren des Hauses. Bald würde ich Nils wiedersehen. Ich wusste noch gar nicht recht, was ich ihm sagen sollte.
    Ich lehnte mich zurück und versuchte, mich zu entspannen. Obwohl es in dem Garten keine Sekunde still zu sein schien, Vögel zwitscherten, ein Traktor brummte, im Nachbarhaus stritten sich zwei Kinder, herrschte dennoch eine unglaublich friedliche Stimmung. Auf einmal merkte ich, wie müde ich eigentlich war und ich stellte mir vor, ich würde in der gelbgestreiften Hängematte liegen und vom Wind sanft hin und hergeschaukelt werden. Fast wäre ich auf dem bequemen Sofa eingenickt, hätte nicht auf einmal die braun-gelockte Frau wieder neben mir gestanden.
    „Kommen Sie mit!“, forderte sie mich auf und führte mich in den Frühstücksraum, der gleich neben der großen offenen Küche lag. Um einen runden Tisch saßen mehrere Männer und Frauen versammelt und frühstückten. Bei meinem Erscheinen blickten alle auf. Nils konnte ich unter ihnen nicht ausmachen.
    „Guten Morgen“, sagte ich unsicher.
    Die Gruppe grüßte freundlich, aber etwas irritiert zurück. „Bitte entschuldigen Sie die Störung. Aber ich suche Nils Schöneberger. Ist er hier?“, fragte ich und kam mir dabei wie ein Groupie vor.
    Verstohlen huschten Blicke hin und her und einige Augenblicke antwortete niemand. Doch dann stand eine mütterliche Frau mit kurzen blonden Haaren auf, die mir vage bekannt vorkam.
    „Ich bringe Sie zu unserem Regisseur. Zu Joachim Peters.“
    Sie führte mich durch ein Kaminzimmer hindurch zu einer Bibliothek. Auf einem Ledersofa saß ein braun gebrannter Mann und redet hektisch in sein Handy.
    „Das ist er“, flüsterte die Frau und verzog sich wieder in Richtung Küche.
    Als der Regisseur mich sah, blickte er kurz auf, schien mich jedoch nicht für interessant zu befinden und sprach weiter. Während des Gesprächs fuhr er sich immer wieder mit einer Hand durch seine Haare, so dass diese bald wie Igelstacheln vom Kopf abstanden.
    Etwas unbehaglich blieb ich auf der Treppe stehen und lauschte seinen Worten. In dem Gespräch schien es um einen Schauspieler zu gehen, der wegen der Aschewolke noch immer in München festsaß. Das konnte nicht Nils sein!
    Erst nach einigen Minuten beendete Joachim Peters das Gespräch.
    „Dieser Vulkan ist mir scheißegal. Schaffen Sie ihn her. Sonst bekommen Sie eine saftige Vertragsstrafe aufgebrummt“, blaffte er und schmiss dann das Handy auf den Tisch.
    „Was ist?“, fuhr er mich an. Wahrscheinlich hielt er mich für eine Bedienstete.
    „Ich suche Nils Schöneberger. Wissen Sie, wo er ist?“
    „Nicht hier.“ Joachim Peters klopfte mit einem Kuli auf den Tisch.
    „Und wo ist er?“, fragte ich vorsichtig. Der Regisseur wirkte auf mich ebenfalls wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand.
    „Keine Ahnung. Und er soll froh sein, dass ich es nicht weiß. Sonst könnte ich für nichts mehr garantieren. Wer sind Sie überhaupt?“, fragte er auf einmal, als schien ihm erst jetzt aufgegangen zu sein, dass ich kein Zimmermädchen war.
    „Ich heiße Helga Baum. Ich musste mir mit Herrn Schöneberger zusammen einen Mietwagen nach Italien teilen. Er … hat

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