Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
liegt da näher: Ein Flug mit dem Jumbo nach Singapur dauert etwa 4 1/2 Stunden und kostet kaum mehr als ein Billigflug nach Melbourne.
Darwin ist eine kosmopolitische Stadt mit stark asiatischem Einschlag, der sich auch schon in einem chinesischstämmigen Bürgermeister manifestierte. Die meisten Chinesen leben schon in der dritten und vierten Generation hier. Mehrmals in ihrer kurzen Geschichte wurde die Stadt teilweise oder völlig zerstört, sowohl durch die Bombardements der Japaner im Zweiten Weltkrieg als auch durch verheerende Wirbelstürme, wie zuletzt am Weihnachtsabend 1974, als der Zyklon Tracy die ganze Stadt praktisch dem Erdboden gleichmachte. Aber immer wieder erhob sich Darwin wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche und begann mit dem Wiederaufbau. Heute dehnt es sich mit vielen flachen Bungalows und Vorgärten weit über eine Halbinsel aus; die einzelnen Vororte sind manchmal durch Sümpfe voneinander getrennt. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt gesichtslos und uninteressant, denn sie hat weder schöne Architektur noch eine atemberaubende Landschaft zu bieten, auch das Monsunklima liegt sicher nicht jedem.
Durch die schwierigen Lebensbedingungen hat sich hier ein besonderer Menschenschlag entwickelt. Alteingesessene behaupten, Darwin sei inzwischen zu zivilisiert, sie vermissen den alten Pioniergeist. Straßenzüge wie die im Stil der 1980er-Jahre adrett aufgemachte Fußgängerzone oder das ganz in Pink gehaltene Darwin Entertainment Centre scheinen dies zunächst zu bestätigen. Besucher werden aber bei genauerem Hinsehen durchaus Züge einer Pioniermentalität erkennen. Damit sind sowohl negative als auch positive Aspekte verbunden. Zwar hat die Propagierung des Genusses von
light beer (Bier
mit einem Alkoholanteil von 1–2 %) durchaus Erfolge gezeitigt, aber der zweifelhafte Ruf einer Säuferstadt, der Darwin traditionell anhaftet, lässt sich nicht so leicht abschütteln. Andererseits sind hier Kameradschaft und Hilfsbereitschaft selbstverständlicher als anderswo. Man kennt sich und ist aufeinander angewiesen. Auf Formalitäten wird kein großer Wert gelegt, der Umgangston ist direkt bis ruppig, doch man weiß, woran man ist.
Das Land, hart und unerbittlich wie es auch sein mag, ist von einer herben Schönheit, die manche Durchreisende so fesselt, dass sie sich für immer hier niederlassen. Darwin darf man nicht gleich nach dem ersten Eindruck verurteilen, man braucht etwas Zeit und sollte sich auf die Bewohner, den lässigen Lebensstil und das langsamere Tempo einstellen.
Da die Stadtbusse mittlerweile auch sonntags verkehren (außer Linie 5 und 11), ist Darwin an diesem Tag nicht mehr so ausgestorben wie früher. Automiete oder Tourbuchungen sollte man trotzdem bis spätestens Samstagmittag erledigt haben.
Die Innenstadt
Alle wichtigen Gebäude, Büros und Geschäfte befinden sich in einem kleinen Rechteck am unteren Ende der City. Der Rundgang beginnt in der Fußgängerzone Smith Street Mall , von der kleinere Passagen abgehen. Hier findet man Geschäfte und einige Cafés. Das alte Victoria Hotel hat im Laufe seiner 120-jährigen Existenz allen Angriffen von Mensch und Natur widerstanden. Die Balcony Bar im ersten Stock des „Vic” ist ein beliebter Treffpunkt von Travellern.
Das Steinhaus Browns Mart an der Smith St, Ecke Harry Chan Ave, dient manchmal als Lokaltheater. Schräg gegenüber erhebt sich die Ruine der alten Town Hall . Beide wurden vom Zyklon Tracy stark beschädigt. Ein simples Steingebäude, über dessen gesamte Vorderfront Veranden verlaufen, steht rechts an der Esplanade: das ehemalige Gericht und Polizeigebäude Old Courthouse . 1884 von der südaustralischen Kolonialregierung errichtet, wurde es restauriert und beherbergt jetzt das Büro des Administrators vom Northern Territory. In einem neuen Gebäude daneben sind Behörden untergebracht.
Darwin hat den Reiz seiner Hafenanlagen entdeckt: Die Schiffsanlegestelle Stokes Hill Wharf wurde umgestaltet; nun kann man dort in Freiluft-Restaurants und Cafés mit Blick aufs Wasser dinieren. Am Anfang der Anlagestelle befindet sich Indo-Pacific Marine ,8981 1294, www.indopacificmarine.com.au , dessen Wassertanks komplette, lebende Riff-Ökosysteme des Northern Territorys mit Korallen, Seepferdchen, Seeanemonen und tropischen Fischen enthalten. Jeder Besuch beginnt mit einem Informationsvideo und einer kurzen Führung.April–Okt tgl. 10–17, Nov–März tgl. 9–13 Uhr, letzter Einlass 1 Std. vor Schließung,
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