Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Schwarzbrot, Gebäck, Salami, Schinken, europäischen Käsesorten, Oliven oder Heringen eindecken kann. Viele Tante-Emma-Läden (Milkbars oder Delis) in den Großstädten werden von Griechen, Italienern oder Libanesen geführt und verkaufen entsprechende Spezialitäten. Die großen Lebensmittelsupermärkte wie u. a. Coles, Safeway oder Woolworths sind in den Städten alle gut bis ausgezeichnet sortiert. Aldi eröffnete 2001 seine erste australische Filiale in Sydney; anfänglich skeptisch eingestellt, waren die Australier schließlich von dem ihnen bis dato völlig fremden Aldi-Minimalkonzept überzeugt. 2008 gab es 150 über New South Wales, Victoria, Canberra und Queensland verteilte Aldi-Filialen – Tendenz steigend.
Alkoholische Getränke
Australischer Lokalpatriotismus manifestiert sich u. a. in der Wahl der „einzig wahren” Biersorte. So ist für einen Queenslander nur ein XXXX, ausgesprochen
Four-Ex,
aus Brisbane akzeptabel, während ein Melbourner auf VB (Victoria Bitter) schwört. Eine Handvoll von Großbrauereien hat den australischen Markt unter sich aufgeteilt und dabei auch traditionsreiche kleine Brauereien wie die tasmanischen Cascade Brewery (Hobart) und Boags (Launceston) aufgekauft – die Biere der Letztgenannten zählen zu den besten Australiens.
Pub Breweries
oder
Micro Breweries
sind selten vertreten.
Im ehemaligen Bierland Australien macht Wein , zumindest in den großstädtischen Metropolen, Bier in puncto Beliebtheit schon seit Längerem den Rang streitig. Der Trend geht zum Qualitätswein in der 0,75-Liter-Flasche, auf Kosten der Massenware im 2,5-Liter-Pappkarton
(cask)
oder Plastikbehälter
(flagon).
Eine preiswerte Flasche Qualitätswein kostet $10–20. Die australischen Weine sind hervorragend, es gibt jedoch einige Geschmacksunterschiede im Vergleich zu europäischen Weinen. AustralischeRotweine sind schwerer (ausgenommen einige Light-Red- oder Beaujolais-Style-Varianten), Weißweine vollmundiger und fruchtiger. Nach Anbaugebieten sortierte Qualitätskontrollen ä la Appellation controllee sind unbekannt. Ganz im Gegenteil: Australische Winzer mixen ungehemmt verschiedene Rebsorten aus verschiedenen Anbaugebieten zu einem Wein zusammen, meist mit überzeugendem Resultat. Bei der Auswahl orientiert man sich am Namen des Weinguts. Australische Weinkenner wissen, welches Weingut in welchem Jahr welche guten Weine produziert hat.
Ein Aufkleber enthält folgende Angaben (nicht immer in der gleichen Reihenfolge): Jahr, Weingut und Name des Weins, z. B. Thomas Hardy Coonawarra Cabernet Sauvignon 2007, Angove’s Classic Reserve 2008, Salisbury Estate Chablis 2007. Auf dem Aufkleber auf der Rückseite sind die Rebsorten aufgeführt, der Salisbury Chablis z. B. ist eine Mischung aus Chenin Blanc und Colombard-Reben.
Die bekanntesten Weinanbaugebiete sind das Barossa Valley in South Australia, das Hunter Valley und die Gegend um Mudgee in New South Wales und das Yarra Valley bei Melbourne. Aber auch der Südwesten von Western Australia, das Clare Valley, die Fleurieu-Halbinsel und der Südosten von South Australia sowie über ganz Victoria verteilte Weingüter produzieren ausgezeichnete Weine. Die Riverina-Region um den Murray überschwemmt den Markt mit einer Flut von Billigweinen.
BYO – Bring’s mit!
Ausschanklizenz für Alkohol zu bekommen, war früher in Australien nicht so leicht. Die praktische Lösung für viele Restaurants lautete BYO
(Bring Your Own)-
die Gäste bringen ihre alkoholischen Getränke selber mit. Jeder war zufrieden – die Inhaber ersparten sich Aufwand und Ärger, und die Gäste sparten Geld. Durch eine Erleichterung der vormals strengen Ausschankvorschriften ist BYO (leider) im Verschwinden begriffen. Die lizenzierten Restaurants, die BYO (meist nur für Wein) erlauben, verlangen eine Entkorkungsgebühr
(corkage
fee)von $1 p. P. bis zu $6–10 pro Flasche.
Alkoholische Getränke bekommt man aus Lizenzgründen meist nur im Bottle Shop – eine Ausnahme sind die Aldi-Supermärkte, allerdings nur in manchen Staaten. Bottle Shops gehören oft zu einem Pub.
Wo essen?
Der Begriff Cafe (in Australien oft ohne Akzent auf dem „e” geschrieben) umfasst die ganze Bandbreite von Imbissbude bis Restaurant. Nur in den europäisch angehauchten Stadtteilen der Großstädte versteht man darunter manchmal ein Kaffeehaus mit Konditorei. Oft unterscheidet sich ein Cafe von einem Restaurant nur durch eine beschränktere Auswahl an Gerichten, die meist anstatt auf
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