Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
der Welt.
Der Hauptbestandteil der typisch australischen Ernährung ist Fleisch , v.a. Rind- und Lammfleisch. Es wird gern in Form von Steaks und Chops (Koteletts) auf den
barbie
(Abkürzung für Barbecue; Grill) gelegt oder in der klassischen Sonntagsmahlzeit Roast and three Veges (Braten mit dreierlei Gemüse) serviert. Die klebrige Füllung eines Traditional Aussie Meat Pie, einer Art Pastete, enthält mehr Mehl als Fleisch, das Gleiche gilt für
sausages
(Würstchen).
Die Beilagen der althergebrachten Küche sind in salzlosem Wasser gegartes Gemüse ohne Soße, meist grüne Bohnen oder Erbsen, Karotten oder Blumenkohl. Sehr beliebt sind Kürbis
(pumpkin)
und Rote Beete. Grüne Salate werden ohne Dressing serviert. Dazu gibt es
chips –
fettige, schlappe Pommes frites. Beliebt sind Fish & Chips – mit einer dicken Panade überzogener, frittierter Fisch mit besagten Chips. Seafood wird genauso serviert. Die Schädlichkeit von zu großem Salzgebrauch hat sich in Australien fast überall herumgesprochen. So wird salzarm bis salzlos gekocht, was zwar gesund, aber für mitteleuropäische Gaumen durchaus gewöhnungsbedürftig ist.
Typisch australische Spezialitäten sind die Pavlova , ein Dessert aus Baisers mit süßem Überzug (Neuseeländer machen allerdings Australiern die Behauptung streitig, das Ursprungsland dieser Süßspeise zu sein); Lamingtons , viereckige, süße Kuchen mit von Kokosflocken bedecktem Schokoladenguss, und die Chiko Roll , eine Art Frühlingsrolle mit völlig undefinierbarer Füllung.
Erwähnenswert sind Devonshire Teas. Zu starkem Tee (oder auch Kaffee) gibt es frischgebackene
scones
(süße Teebrötchen) mit Schlagsahne und Erdbeermarmelade. Dieser stark britisch angehauchten Spezialität begegnet man meist in landschaftlich reizvoll gelegenen kleinen Teahouses in den kühleren Regionen des Südostens und Südwestens von Australien.
Australische Feinschmeckerkultur
Wie gut, dass die Immigranten kamen! Schon Chinesen, die während der Goldrauschzeiten Mitte bis Ende des 19. Jhs. ins Land kamen und dort hängen blieben, bereicherten den Speisezettel. Der heutzutage breit gefächerte Speisezettel ist den Immigrantenwellen der Nachkriegszeit zu verdanken, die innerhalb von 20 Jahren die australischen Ess- und Trinkgewohnheitenvöllig umkrempelten und damit den Grundstein für eine florierende Gourmetkultur legten.
Tee und Brot nach Outback-Art
In den Buschcamps der Pioniersiedler wurden Billy Tea und Damper erfunden: Man werfe ein oder zwei Handvoll Teeblätter in einen
billyleinen
rauchgeschwärzten Eimer mit Henkel, etwa von der Größe eines Honigeimers), fülle ihn mit Wasser und hänge ihn übers Lagerfeuer; erwärmen und ziehen lassen. Dann kommt der Trick: Man fasse den
billy am
Henkel (Vorsicht, heiß) und schleudere ihn mehrmals blitzschnell im Kreis, um die Teeblätter zu verteilen. Fertig ist der Billy Tea! Dann bereite man einen festen Teig aus Mehl, Backpulver, Salz und Wasser, fülle ihn in einen gusseisernen Topf mit Deckel (der sogenannte
Camp Oven)
und backe ihn im Lagerfeuer. Fertig ist der Damper! Sowohl Billy Tea als auch Damper kann man noch heute in Buschcamps begegnen.
Heutzutage bekommt man selbst in entlegenen Ecken des ehemaligen Teetrinkerlandes einen Cappuccino. In den Großstädten unterscheidet jedes Cafe, das auf sich hält, zwischen Short Black (kleiner Espresso), Long Black (großer Espresso), Flat White (starker Kaffee mit viel, aber nicht aufgeschäumter Milch) und Cappuccino – um nur einige Variationen zu nennen. Die Espressos und Flat White werden oft im Glas mit Untertasse serviert.
Die Großstädte sind heutzutage Schlemmerparadiese, in denen man sich durch die Küchen aus aller Welt essen kann – trotz starkem Preisanstieg in den letzten Jahren oft noch sehr preiswert. Die Vielfalt des Angebots ist geradezu überwältigend. Bei einem Gang über die Wochenmärkte der großen Städte entdeckt man außer den auch bei uns gängigen Obst-, Gemüse- und Kräutersorten auch asiatisches Gemüse wie Bok Choy, Chye Sam usw.; Koriander, Zitronengras, Berge von Ingwer, roten und grünen Chilischoten, in der Saison spottbillig grünen Spargel, Avocados oder Mangos sowie „Exoten”, Choko (ein Paprika vergleichbares Gemüse) oder Zapote (eine ursprünglich aus Südamerika stammende Frucht) – ein wahres Fest für Augen und Nase.
Auf diesen Märkten finden sich auch immer Stände mit „kontinentalen” Delikatessen , wo man sich mit Grau- und
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