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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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schon aufstehen.
    James McMullen, Sekunden bevor seine Mutter ihm das Putzwasser über den Kopf kippte
     
     
    I ch hatte am dreißigsten August einen offiziell klingenden Brief an die Ärztekammer geschickt. Aber offenbar war es mir nicht möglich gewesen, sie mit meinen professionellen Worten zu beschwichtigen, da sie sich immer noch mit mir persönlich treffen wollten. Scheinbar segneten in der Regel die wenigsten Patienten in den Praxisräumen ihrer Therapeuten das Zeitliche, und die Vorsitzenden fragten sich, warum ich das Bedürfnis hatte, gegen das System zu rebellieren.
    Ich freute mich auf diese Befragung etwa so sehr, wie ich mich über die Diagnose freuen würde, mir einen Tripper eingefangen zu haben.
    Wie sich herausstellte, hätte ich mit dem Tripper erheblich mehr Spaß gehabt, aber ich kämpfte, wehrte mich und tat so, als sei meine Welt nicht zusammengebrochen. Als die Befragung beendet und ich auf dem Weg nach Hause war, fühlte ich mich nur unwesentlich besser. Eine halbe Million idiotischer Berichte standen mir bevor, und eine der graugesichtigen Laberbacken von der Ärztekammer hatte etwas von einer Bewährungszeit gefaselt. Aber falls ich mir nichts anderes zuschulden kommen lassen würde, könnte ich - Gott sei Dank - meine Zulassung behalten.
    Am folgenden Tag, einem Dienstag, ließ ich Elaine alle meine Termine absagen und fuhr zum Trainingsgelände der Lions nach Nappa. Ich trug eine schwarze lange Hose und eine eng anliegende schwarze Bluse, um die nun in allen Farben schillernden Blutergüsse zu verdecken.
    Als ich am Spielfeld ankam, fühlte ich mich ziemlich unwohl und nervös, aber ich hatte mich den ganzen Morgen über mit der Vorstellung getröstet, dass ich dort die Möglichkeit haben würde, knackige Kerle in Football-Trikots zu beobachten.
    Stattdessen sah ich zwei Typen, die sich gerade übergaben, und einen dreihundert Pfund schweren Nose-Tackle-Spieler, der eine Flasche Gatorade in sich hineinkippte. Der größte Teil des Inhalts verfehlte jedoch den Mund und lief über seinen nackten Bauch wie Wasser in einem Kanal.
    Die hässliche Seite des Profisports.
    Ich ließ meinen Blick zum vorderen Teil des Spielfelds wandern und beruhigte meinen eigenen gereizten Magen. Sonnenbrillen sind Lebensretter. Man kann damit glotzen wie der absolute Dorftrottel, ohne dass es jemand merkt. Es sei denn, man verliert den Kampf gegen den Magen und übergibt sich auf seine Schuhe.
    Oder man sabbert.
    Auf der linken Seite standen ein paar in Silber und Schwarz gekleidete Spieler. Einer in meiner Nähe trug eine kurze Sporthose und war am ganzen Körper mit Schweiß bedeckt. Er deutete auf irgendeinen Punkt am Rand des Spielfelds, wobei die Muskeln auf seinem Oberarm tanzten. Ohne auch nur den Kopf zu wenden, sah ich, dass er einen Körper wie Tarzan hatte, der im Sonnenlicht glänzte.
    Ich überlegte gerade, wie ich ihm klarmachen konnte, dass ich Jane sei, als ich Bob Limmerman entdeckte. Er war ein kleiner, untersetzter Mann mit einem raspelkurzen Mecki, der dazu noch einen Schritt draufhatte, der viel zu schnell und groß war für seine kurzen Beine. Auf dem Bild im Internet hatte er ausgesehen wie eine Kröte. Wie sich zeigte, war das Foto äußerst schmeichelhaft gewesen.
    Als ich auf ihn zuging, verabschiedete er sich gerade von einer Frau mittleren Alters, die ziemlich mitgenommen aussah.
    »Mr. Limmerman«, sagte ich und lächelte, als ich ihm meine Hand hinhielt.
    Er starrte mich an. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Christina McMullen.«
    Sein Blick wurde stechender. »Das Weibsstück vom Telefon.«
    Immerhin hatte er mich nicht als Seelenklempnerin bezeichnet. »Die Psychologin«, korrigierte ich ihn.
    »Ich habe Ihnen doch schon erklärt, dass ich dazu nichts zu sagen habe!«
    Tatsächlich hatte er mir genau das mitgeteilt, aber ich hatte seine Sekretärin angerufen und ihr erzählt, ich sei eine Reporterin und würde einen Artikel über die Wohltätigkeitsarbeit der Lions schreiben. Sie hatte mir verraten, wo ich Limmerman finden könnte. Die Schwindlerin in mir, angeboren durch Genetik und verfeinert durch Verzweiflung, kam raus, um zu spielen.
    »Ich brauche nur ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit«, versuchte ich ihn zu überzeugen und zog meine Hand wieder zurück. Die Leute hier schienen nicht gerade darauf versessen zu sein, Hände zu schütteln. Was für Yuppies waren das bloß?
    »Ich habe nicht mal eine verdammte Minute für Sie übrig«, brummte er und drehte sich zu dem

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