Autofab
müssen Sie Aktien kaufen«, meinte Pinario, »genau wie bei allen Spielen dieser Art.« Er machte sich nicht einmal die Mühe, einen Blick auf die Spielregeln zu werfen. »Holen wir doch Fowler rüber und spielen ‘ne Runde; man muß mindestens zu dritt sein.«
Kurz darauf war der Abteilungsleiter bei ihnen. Die drei Männer setzten sich an einen Tisch, das Syndrom-Spiel in der Mitte.
»Am Anfang sind alle Spieler gleichberechtigt«, erklärte Pinario, »genau wie bei allen Spielen dieser Art, und im Lauf des Spiels ändert sich ihr Status je nach Wert der Aktien, die sie von verschiedenen Wirtschaftssyndromen erwerben.«
Die Syndrome waren in Form von kleinen, hellen Plastikobjekten dargestellt, den Häusern und Hotels von Monopoly sehr ähnlich.
Sie würfelten, zogen ihre Figuren über das Brett, wetteiferten um und erwarben Besitz, zahlten Geldstrafen, kassierten Geldstrafen, gingen eine Zeitlang in die »Entseuchungskammer«. Unterdessen krochen die sieben Spielzeugsoldaten hinter ihnen immer wieder auf die Zitadelle zu.
»Ich hab jetzt keine Lust mehr«, sagte die Kinderpuppe. »Macht was anderes.«
Die Soldaten formierten sich neu. Noch einmal begannen sie von vorn, kamen der Zitadelle immer näher.
Unruhig und nervös sagte Wiseman: »Ich überlege gerade, wie lange dieses verfluchte Ding wohl noch so weitermacht, bis wir wissen, wozu es gut ist.«
»Keine Ahnung.« Pinario hatte ein Auge auf einen purpurgoldenen Aktienanteil geworfen, den Fowler erworben hatte. »Den kann ich gut gebrauchen«, sagte er. »Der ist von einer Schweruranmine auf Pluto. Wieviel wollen Sie dafür haben?«
»Ziemlich wertvoll«, murmelte Fowler und sah seine übrigen Aktien durch. »Aber tauschen würde ich vielleicht.«
Wie soll ich mich auf ein Spiel konzentrieren, fragte sich Wiseman, wenn dieses Ding immer dichter und näher rankommt an – Gott weiß was? Den Punkt, den es erreichen soll. Seine kritische Masse, dachte er.
»Moment mal«, sagte er langsam und vorsichtig. Er legte seine Aktien ab. »Könnte die Zitadelle ein Reaktor sein?«
»Was für ein Reaktor?« fragte Fowler; er war in seine Aktien vertieft.
»Vergessen Sie das Spiel mal eben«, sagte Wiseman laut.
»Interessante Idee«, meinte Pinario und legte ebenfalls seine Aktien ab. »Sie verwandelt sich in eine Atombombe, Stück für Stück. Gewinnt an Masse, bis – « Er verstummte. »Nein, da haben wir auch schon dran gedacht. Da sind keine Schwerelemente drin. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Fünf-Jahresbatterie und ein paar kleine Maschinen, die durch Befehle gesteuert werden, die direkt von der Batterie kommen. Daraus kann man keinen Atomreaktor machen.«
»Meiner Meinung nach«, sagte Wiseman, »wären wir sicherer, wenn wir das Ding hier rausschaffen würden.« Seit seinem Erlebnis mit dem Cowboyanzug hatte er weitaus größeren Respekt vor den Herstellern von Ganymed. Und wenn der Anzug schon eher harmlos war…
Fowler warf einen Blick über die Schulter und meinte: »Jetzt sind es nur noch sechs Soldaten.«
Wiseman und Pinario standen augenblicklich auf. Fowler hatte recht. Es war nur noch die Hälfte der Soldaten übrig.
Der nächste war bei der Zitadelle angekommen, und sie hatte sich ihn einverleibt.
»Besorgen wir uns einen Bombenspezialisten von den Militärstreitkräften«, sagte Wiseman, »damit der sich das mal anguckt. Das fällt nicht in unser Ressort.« Er wandte sich an Fowler, seinen Boss. »Meinen Sie nicht auch?«
»Spielen wir erst mal zu Ende«, meinte Fowler.
»Wieso?«
»Weil wir kein Risiko eingehen dürfen«, sagte Fowler. Doch sein übermäßiges Interesse verriet, daß ihn die Leidenschaft gepackt hatte und er das Spiel zu Ende bringen wollte. »Was würden Sie mir denn geben für die Plutoaktie? Ich laß mit mir reden.«
Er und Pinario schlossen einen Tauschhandel ab. Das Spiel ging noch eine Stunde weiter. Schließlich sahen die drei, daß Fowler nach und nach die Mehrheit der verschiedenen Aktien an sich gebracht hatte. Ihm gehörten fünf Bergbausyndrome, außerdem zwei Plastikfirmen, ein Algenmonopol und alle sieben Einzelhandelssyndrome. Er hatte die Aktien in der Hand und hatte deswegen, quasi als Nebenprodukt, auch das meiste Geld.
»Ich bin raus«, meinte Pinario. Er hatte nur noch unbedeutende Anteile, mit denen er nichts ausrichten konnte. »Will die jemand kaufen?«
Wiseman bot sein letztes Geld für die Anteile. Er bekam sie und spielte weiter, jetzt allein gegen Fowler.
»Das Spiel
Weitere Kostenlose Bücher