Autofab
seinen Kindern. »Ich fürchte, ich hab ‘nen kleinen Vorsprang gehabt. Die Art von Spiel ist mir ja nun auch nicht ganz neu.« Es erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung, daß er alle wertvollen Besitztümer auf dem Brett in
der Hand hatte. »Tut mir leid, daß ich gewonnen hab, Kinder.«
»Du hast nicht gewonnen«, meinte seine Tochter. »Du hast verloren«, sagte sein Sohn. » Was ?« stieß Joe Hauck hervor.
»Wer am Ende die meisten Aktien hat, verliert«, sagte Lora.
Sie zeigte ihm die Spielregeln. »Siehste? Der Sinn der Sache ist, daß du deine Aktien los wirst. Du bist raus, Dad.«
»Zum Teufel damit«, meinte Hauck enttäuscht. »Das ist aber ein blödes Spiel.« Langsam schwand seine Befriedigung dahin. »Das macht doch gar keinen Spaß.«
»Jetzt müssen wir beide weiterspielen«, sagte Bobby, »bis einer gewonnen hat.«
Joe Hauck stand vom Spielbrett auf. »Ich kapier das nicht«, brummte er. »Was findet bloß jemand an einem Spiel, das der gewinnt, der am Schluß gar nichts mehr hat?«
Hinter ihm spielten seine beiden Kinder weiter. Je mehr Geld und Aktien den Besitzer wechselten, desto lebhafter wurden sie. Als das Spiel in die Schlußphase ging, waren die Kinder gefangen in ekstatischer Konzentration.
»Die kennen eben Monopoly nicht«, sagte sich Hauck, »deswegen kommt ihnen dieses bekloppte Spiel auch nicht komisch vor.«
Die Hauptsache war jedenfalls, daß es den Kindern Spaß machte, Syndrom zu spielen; es war klar, daß es sich verkaufen würde, und nur darauf kam es an. Schon lernten die beiden Kleinen, wie natürlich es doch war, sich von seinem Besitz zu trennen. Begeistert verzichteten sie auf ihr Geld und ihre Aktien, mit so etwas wie leidenschaftlicher Hingabe.
Loras Augen leuchteten, als sie aufblickte und sagte: »Das ist das schönste pädagogische Spiel, das du uns je mitgebracht hast, Dad!«
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NACH- UND HINWEISE
Alle kursiv gesetzten Anmerkungen stammen von Philip K. Dick. Das Jahr, in dem die Anmerkung entstand, folgt in Klammern im Anschluß an die jeweilige Anmerkung. Die meisten dieser Anmerkungen wurden für die in den Sammelbänden THE BEST OF PHILIP K. DICK (Die besten Stories von Philip K. Dick, 1977) und THE GOLDEN MAN (Der goldene Mann, 1980) enthaltenen Geschichten geschrieben. Einige sind auf Wunsch von Herausgebern entstanden, die eine Geschichte von PKD in einem Buch oder einem Magazin veröffentlicht oder nachgedruckt haben.
Wenn dem Titel der Geschichte ein Datum folgt, so ist dies das Datum, an dem das Manuskript laut den Unterlagen der Scott Meredith Literary Agency bei Dicks Agent einging. Ist kein Datum vorhanden, so sind darüber keinerlei Unterlagen verfügbar. Der Titel eines Magazins, gefolgt von Monats- und Jahresangabe, bezeichnet die Erstveröffentlichung einer Geschichte. Ein Alternativtitel in Anführungszeichen hinter einer Geschichte bezeichnet Dicks Originaltitel für diese Geschichte, wie in den Agenturunterlagen ausgewiesen.
Die vorliegenden zehn Bände beinhalten sämtliche Kurzgeschichten Philip K. Dicks, mit Ausnahme von Kurzromanen, die später als solche veröffentlicht wurden oder in anderen Romanen enthalten waren, Schriften aus der Kindheit und unveröffentlichten Schriften, für die keinerlei Manuskripte aufzufinden waren. Die Geschichten sind weitestgehend in der chronologischen Reihenfolge ihres Entstehens angeordnet; die Recherchen für diese Chronologie besorgten Gregg Rickman und Paul Williams.
AUTOFAB (Autofac) 11.10.54; Galaxy, November 1955 Tom Disch hat über diese Geschichte gesagt, sie sei eine der ersten ökologischen Warnungen in der Science-Fiction. Beim Schreiben hatte ich allerdings den Gedanken im Kopf, daß Fabriken, wenn sie denn völlig automatisiert würden, womöglich anfingen, den gleichen Überlebensinstinkt an den Tag zu legen, über den auch organische Lebewesen verfügen… und vielleicht ähnliche Lösungen zu entwickeln. (1976)
KUNDENDIENST (Service Call) 11 .10.54; Science Fiction Stories, Juli 1955
Als diese Geschichte erschien, protestierten viele Science-Fiction-Fans dagegen, und zwar aufgrund der negativen Haltung, die ich darin zum Ausdruck brachte. Aber in Gedanken hatte ich bereits angefangen, die wachsende Herrschaft der Maschinen über den Menschen als gegeben hinzunehmen, insbesondere der Maschinen, mit denen wir uns freiwillig umgeben und die demnach die harmlosesten sein sollten. Ich bin nie davon ausgegangen, daß irgendein riesiges, schepperndes Ungeheuer
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