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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hatte. So, wie sie
aus der menschenähnlichen Gestalt kam, klang sie grotesk:
O’Neill konnte sich den toten jungen Mann lebhaft vorstellen,
dessen fröhliche Stimme nun aus dem mechanischen Mund dieser
aufrechten Konstruktion aus Stahl und Schaltkreisen drang.
    »Ein
warnendes Wort noch«, fuhr die angenehme Stimme fort. »Es
wäre zwecklos, diesen Rezeptor als Menschen zu betrachten und ihn
in Diskussionen zu verwickeln, für die er nicht ausgerüstet
ist. Obgleich zielorientiert, ist er nicht in der Lage, logisch zu
denken; er kann lediglich ihm bereits bekanntes Material neu
ordnen.«
    Die
optimistische Stimme verstummte mit einem Klicken, und eine zweite
Stimme war zu hören. Sie ähnelte der ersten, wies jedoch
keinerlei Besonderheiten des Tonfalls oder persönliche Manierismen
auf. Die Maschine benutzte das phonetische Sprachmuster des Toten zur
eigenen Kommunikation.
    »Die
Analyse des beanstandeten Produkts«, erklärte sie,
»läßt keine Fremdelemente oder nachweisbare
Verschlechterung erkennen. Das Produkt entspricht den
herkömmlichen Teststandards, die innerhalb des gesamten Systems
angewandt werden. Die Beanstandung erfolgt daher auf einer Basis
außerhalb des Testbereichs; dabei werden dem System nicht
bekannte Standards zugrunde gelegt.«
    »Stimmt
genau«, pflichtete O’Neill bei. Er wägte seine Worte
vorsichtig ab, bevor er fortfuhr. »Wir fanden die Milch unter
Niveau. Wir können damit nichts anfangen. Wir verlangen eine
sorgfältigere Produktion.«
    Die
Maschine reagierte sofort. »Der semantische Gehalt des Begriffs
>fieselig< ist dem System nicht geläufig. Im gespeicherten
Vokabular existiert er nicht. Können Sie eine sachliche Analyse
der Milch hinsichtlich vorhandener bzw. nicht vorhandener spezifischer
Elemente vorlegen?«
    »Nein«,
sagte O’Neill vorsichtig; das Spiel, das er spielte, war
verzwickt und gefährlich. »>Fieselig< ist ein
allgemeiner Begriff. Man kann ihn nicht auf chemische Komponenten
reduzieren.«
    »Was
bedeutet >fieselig»Können Sie das anhand alternativer semantischer Symbole
definieren?«
    O’Neill
zögerte. Der Vertreter mußte von seiner spezifischen
Untersuchung abgelenkt und auf allgemeineres Terrain geführt
werden, hin zu dem grundlegenden Problem, wie man das System abschalten
konnte. Wenn er an irgendeinem Punkt einhaken und die theoretische
Diskussion in Gang bringen konnte…
    »>Fieselig<«,
erklärte er, »beschreibt den Zustand eines Produkts, das
produziert wird, auch wenn keinerlei Bedarf besteht. Es bezeichnet die
Verweigerung von Gegenständen mit der Begründung, sie seien
nicht mehr erwünscht.«
    »Die
systeminterne Analyse hat ergeben, daß in dieser Gegend Bedarf
besteht an hochwertigem, pasteurisiertem Milchsurrogat«, sagte
der Vertreter. »Es gibt keine alternative Bezugsquelle; das
System hat alle vorhandenen säugetierähnlichen
Produktionsanlagen unter Kontrolle.« Er setzte hinzu: »Den
gespeicherten Originalinstruktionen zufolge ist Milch ein
unverzichtbarer Bestandteil der menschlichen Ernährung.«
    O’Neill
war überlistet; die Maschine lenkte die Diskussion jetzt aufs
Spezifische zurück. »Wir haben beschlossen«, sagte
    er verzweifelt, »daß wir keine Milch mehr wollen. Wir würden es vorziehen, ohne auszukommen, zumindest bis wir Kühe gefunden haben.«
    »Das
widerspricht den Aufzeichnungen des Systems«, wandte der
Vertreter ein. »Es gibt keine Kühe. Alle Milch wird
synthetisch hergestellt.«
    »Dann
stellen wir sie eben selbst synthetisch her«, fuhr Morrison
ungeduldig dazwischen. »Wieso können wir die Maschinen denn
nicht übernehmen? Mein Gott, wir sind doch keine Kinder mehr! Wir
können selbst für uns sorgen!«
    Der
Fabriksvertreter rollte auf die Tür zu. »Bis zu dem
Zeitpunkt, da Ihre Gemeinde andere Quellen zur Milchversorgung gefunden
hat, wird das System Sie weiterhin versorgen. Analyse- und
Auswertungseinrichtungen werden in dieser Gegend verbleiben und die
üblichen Stichproben nehmen.«
    »Wie
sollen wir denn andere Quellen finden?« brüllte Perine
vergeblich. »Euch gehört doch der ganze Laden! Ihr
schmeißt die ganze Chose!« Er lief dem Vertreter hinterher
und bellte: »Ihr glaubt also, wir sind noch nicht soweit, die
Dinge selbst in die Hand zu nehmen – ihr meint, wir sind
unfähig. Woher wißt ihr denn das? Ihr gebt uns ja nicht mal
eine Chance! Wir kriegen auch nicht die geringste Chance!«
    O’Neill
war wie versteinert. Die Maschine ließ sie einfach stehen;

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