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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ihr
eingleisiges Denken hatte einen totalen Triumph errungen.
    »Hören
Sie«, sagte er heiser und stellte sich ihr in den Weg. »Wir
wollen, daß ihr dichtmacht, kapiert. Wir wollen eure Anlagen
übernehmen und sie selbst betreiben. Mit dem Krieg ist’s
vorbei. Verflucht noch mal, ihr seid überflüssig!«
    An
der Tür hielt der Fabriksvertreter kurz inne. »Die
inoperative Periode«, sagte er, »ist erst dann vorgesehen,
wenn die systeminterne Produktion der systemexternen Produktion
entspricht. Zum augenblicklichen Zeitpunkt gibt es unseren
regelmäßigen Stichproben zufolge keinerlei systemexterne
Produktion. Daher wird die systeminterne Produktion fortgesetzt.«
    Ohne
Vorwarnung schwang Morrison das Stahlrohr in seiner Hand. Es knallte
gegen die Schulter der Maschine und durchschlug das ausgeklügelte
System von Sinneswerkzeugen, aus denen sich ihr Brustkorb
zusammensetzte. Der Rezeptorentank zerplatzte; Glassplitter,
Schaltungen und winzige Einzelteile prasselten überall zu Boden.
    »Das
ist doch ein Paradoxon!« brüllte Morrison. »Ein
Wortspiel – ein semantisches Spielchen, das sie da mit uns
treiben. Das haben mit Sicherheit die Kybernetiker ausgeheckt.«
Er hob das Rohr und ließ es erneut auf die Maschine niedersausen;
sie wehrte sich nicht. »Die haben uns blockiert. Wir sind
völlig hilflos.«
    Das
Zimmer war in hellem Aufruhr. »Das ist die einzige
Möglichkeit«, japste Perine, als er sich an O’Neill
vorbeidrängte. »Wir müssen sie vernichten –
entweder das System oder wir.« Er schnappte sich eine Lampe und
schleuderte sie dem Fabriksvertreter ins »Gesicht«. Die
Lampe und die komplizierte Plastikoberfläche barsten; Perine ging
dazwischen und tastete blind nach der Maschine. Alle im Zimmer
drängten sich jetzt wütend um den aufrechten Zylinder; ihr
ohnmächtiger Groll war am überkochen. Die Maschine sank in
sich zusammen und verschwand, als sie zu Boden gezerrt wurde.
    Zitternd wandte O’Neill sich ab. Seine Frau ergriff seinen Arm und führte ihn beiseite.
    »Diese
Idioten«, meinte er niedergeschlagen. »Sie können sie
nicht vernichten; sie bringen sie höchstens dazu, neue
Schutzvorrichtungen zu konstruieren. Die machen die ganze Sache nur
noch schlimmer.«
    Eine
Reparaturkolonne des Systems kam ins Wohnzimmer gerollt. Geschickt
lösten sich die mechanischen Einheiten von dem Mutterkäfer
mit Halbkettenantrieb und trippelten auf den zappelnden Menschenhaufen
zu. Sie glitten dazwischen und wühlten sich rasch hindurch. Einen
Augenblick später wurde der schlaffe Kadaver des Fabriksvertreters
in den Fülltrichter des Mutterkäfers geschleift. Einzelteile
wurden zusammengeklaubt, zerfetzte Überreste aufgelesen und
fortgeschafft. Plastikverstrebungen und Getriebe wurden untergebracht.
Dann postierten sich die Einheiten wieder auf dem Käfer, und die
Kolonne fuhr davon.
    Durch
die offene Tür kam ein zweiter Fabriksvertreter, eine exakte Kopie
des ersten. Und draußen im Flur standen zwei weitere aufrechte
Maschinen. Ein Vertretertrupp hatte die Siedlung auf gut Glück
durchkämmt. Wie eine Horde Ameisen hatten die mobilen
Datensammlungsmaschinen die Stadt durchsiebt, bis eine von ihnen
zufällig auf O’Neill gestoßen war.
    »Die
Vernichtung von mobilen Datensammlungseinrichtungen des Systems ist dem
Interesse der Menschen nicht zuträglich«, teilte der
Fabriksvertreter den Leuten im Zimmer mit. »Die Rohstoffzufuhr
hat einen gefährlichen Tiefpunkt erreicht; die noch vorhandenen
Rohstoffe sollten zur Herstellung von Konsumgütern verwendet
werden.«
    O’Neill und die Maschine standen sich Auge in Auge gegenüber.
    »Ach?«
sagte O’Neill leise. »Das ist ja interessant. Ich frage
mich, wovon ihr wohl am wenigsten habt – und wofür ihr
wirklich bereit wärt zu kämpfen.«
    Helikopterrotoren
jaulten blechern über O’Neills Kopf; er ignorierte sie und
spähte durch das Kabinenfenster hinunter auf den nahen Erdboden.
    Schlacke
und Ruinen erstreckten sich nach allen Seiten. Unkraut stieß in
die Höhe, schwächliche Stiele, zwischen denen Insekten
umherwuselten. Hier und da waren Rattenkolonien zu sehen: verfilzte
Löcher aus Knochen und Schutt. Aufgrund der Strahlung waren die
Ratten mutiert, genau wie die meisten anderen Tiere und Insekten. Ein
Stück entfernt erkannte O’Neill eine Vogelstaffel, die ein
Erdhörnchen jagte. Das Erdhörnchen verschwand in einer
sorgfältig angelegten Spalte in der Schlackeoberfläche, und
die Vögel drehten ab; ihr Plan war

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