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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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durchkreuzt.
    »Meinen
Sie, wir kriegen das je wieder aufgebaut?« fragte Morrison.
»Bei dem Anblick wird mir ganz schlecht.«
    »Irgendwann
schon«, antwortete O’Neill. »Vorausgesetzt
natürlich, daß wir die Industrie wieder unter Kontrolle
bekommen. Und vorausgesetzt, daß irgendwas übrigbleibt, mit
dem man arbeiten kann. Das wird bestenfalls schleppend vorangehen. Wir
werden uns langsam aus den Siedlungen herausarbeiten müssen.«
    Rechts
von ihnen lag eine Menschenkolonie, zerlumpte Vogelscheuchen, hager und
verhärmt, die inmitten von Ruinen lebten, die einmal eine Stadt
gewesen waren. Ein paar Morgen unfruchtbaren Bodens waren gerodet
worden; welkes Gemüse dörrte in der Sonne, Hühner
wanderten lustlos hin und her, und ein von Fliegen geplagtes Pferd lag
keuchend im Schatten eines primitiven Schuppens.
    »Ruinenhocker«,
meinte O’Neill düster. »Zu weit weg vom System –
ohne Kontakt zu irgendeiner Fabrik.«
    »Da
sind sie doch selbst schuld«, sagte Morrison aufgebracht.
»Sie könnten ja in eine von den Siedlungen kommen.«
    »Das
war ihre Stadt. Sie versuchen genau das, was wir versuchen – sich
ohne fremde Hilfe wieder etwas aufzubauen. Aber sie fangen jetzt an,
ohne Werkzeug oder Maschinen, mit bloßen Händen
irgendwelchen Schutt zusammenzunageln. Und so geht das nicht. Wir
brauchen Maschinen. Wir können keine Ruinen instand setzen; wir
müssen die industrielle Produktion wieder in Gang bringen.«
    Vor
ihnen lag eine Reihe zerklüfteter Hügel, die bröckligen
Überreste einer ehemaligen Gebirgskette. Dahinter erstreckte sich
die titanenhafte, häßliche Wunde eines H-Bomben-Kraters,
halb mit abgestandenem Wasser und Schleim angefüllt, ein
verpestetes Binnenmeer.
    Und dahinter – das Glitzern emsiger Bewegung.
    »Da«,
sagte O’Neill nervös. Rasch ging er mit dem Helikopter
tiefer. »Können Sie erkennen, aus welcher Fabrik die
kommen?«
    »Für mich sehen die alle gleich aus«, murmelte Morrison
    und
beugte sich vor, um besser sehen zu können. »Wir werden wohl
abwarten und sie auf dem Rückweg verfolgen müssen, wenn sie
eine Fuhre kriegen.«
    »Falls sie eine Fuhre kriegen«, verbesserte O’Neill.
    Die
Autofab-Forschungsmannschaft schenkte dem Helikopter, der über sie
hinwegschwirrte, keinerlei Beachtung und konzentrierte sich auf ihre
Aufgabe. Dem größten Laster rasten zwei Traktoren voran; sie
wanden sich Schutthügel hinauf, wobei ihre Sonden hervorsprossen
wie Stacheln, schossen den Abhang auf der anderen Seite hinunter und
verschwanden in der Aschedecke, die über der Schlacke ausgebreitet
lag. Die beiden Erkundungsfahrzeuge wühlten sich hinein, bis nur
noch ihre Antennen zu sehen waren. Sie brachen wieder durch die
Oberfläche und rasten weiter; ihre Gleisketten surrten und
rasselten.
    »Was die wohl suchen?« fragte Morrison.
    »Wer
weiß.« O’Neill blätterte konzentriert in den
Papieren an seinem Klemmbrett. »Wir müssen unsere ganzen
alten Bestellzettel analysieren.«
    Sie
ließen die Autofab-Forschungsmannschaft am Boden hinter sich. Der
Helikopter überflog einen verlassenen Landstrich aus Sand und
Schlacke, wo sich nichts rührte. Ein verkrüppeltes
Gehölz tauchte auf und dann, rechts davon, eine Reihe winziger
beweglicher Punkte.
    Eine
Kolonne automatischer Erzloren raste über die öde Schlacke,
eine Kette von Metallastern, die mit raschem Tempo Heck an Schnauze
hintereinander herfuhren. O’Neill hielt mit dem Helikopter auf
sie zu, und ein paar Minuten später schwebten sie über der
eigentlichen Mine.
    Unmengen
von klobigen Bergbaumaschinen hatten es bis zur Verarbeitung geschafft.
Schächte waren abgeteuft worden; leere Loren warteten geduldig
aufgereiht. Ein unablässiger Strom beladener Loren preschte dem
Horizont entgegen; Erz rieselte von ihnen herunter. Betriebsamkeit und
Maschinenlärm hingen über dem Gebiet, einem jähen
Industriezentrum inmitten der öden Schlackewüsten.
    »Da
kommt die Forschungsmannschaft«, bemerkte Morrison und
spähte den Weg zurück, den sie gekommen waren. »Meinen
Sie, die lassen sich auf was ein?« Er grinste. »Nein, das
ist wahrscheinlich zuviel verlangt.«
    »Diesmal
noch«, antwortete O’Neill. »Die suchen vermutlich
nach anderen Substanzen. Und sie sind normalerweise so konditioniert,
daß sie einander ignorieren.«
    Der
erste Forschungskäfer erreichte die Schlange von Erzloren. Er
änderte den Kurs ein wenig und setzte seine Suche fort; die Loren
blieben unerbittlich in der Schlange, als sei nichts

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