Autoimmunerkrankungen
Kindheit, der Schwangerschaft oder noch davor. Wir haben an unserem Krankenhaus eine Studie zur chronischen Polyarthritis gemacht und dabei festgestellt, dass bei vielen Frauen mit dieser Krankheit Traumata aus der Kindheit – z. B. Missbrauchssituationen – eine Rolle spielen. Man sollte auch nach schockartigen Erlebnissen während der Schwangerschaft und Geburt forschen.
Eine wesentliche Rolle spielt das Verhältnis zu Mutter und Vater. Gerade in den ersten 7 Jahren wird der vererbte Körper (Erbleib) zum eigenen (Individualleib) gewandelt. Gelingt diese Wandlung nicht, bleiben Reste der Vererbungskräfte zurück, die später als fremd erkannt und geändert werden. Dann ist der Körper aber nicht mehr so wandelbar wie in der Kindheit und kann in einer Autoimmunkrankheit zerstört werden. Diesen Gedanken hat erstmalig Prof. Dr. med. Volker Fintelmann gedacht. Er eröffnet interessante Wege auch in eine zukünftige Behandlung.
Wenn der Mensch ein primär geistiges Wesen ist, ist auch die Frage nach dem Vorgeburtlichen zu stellen. Was bringe ich mit? Was will ich lernen, vielleicht auch an einer Krankheit? Auf diesem Gebiet stehen wir mit unseren Kenntnissen und Forschungen ganz am Anfang. Aber es wird ein zukünftiges Feld sein. Denn 3 grundlegende Fragen beschäftigen uns ein Leben lang: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?
WISSEN
Die Pubertät
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie auch der Pubertät widmen, weil es hier um die Verankerung des Seelischen im Körperlichen geht. Wenn diese Verbindung nicht gelingt, ist der Mensch einem lebenslangen »inneren Stress« ausgesetzt. Dieser kann erhebliche Auswirkungen auf unser Immunsystem haben.
Das Immunsystem – Wunderwerk der Natur
Die Evolution hat viele Hundert Millionen Jahre gebraucht, um dieses hochdifferenzierte und anpassungsfähige Abwehrsystem zu entwickeln. Wir sind heute noch weit davon entfernt, es umfassend zu verstehen – ein Eingeständnis, das die Ehrfurcht vor diesem »Wunderbau« des menschlichen Körpers steigert. Wessen Werk ist es? Menschenwerk wohl kaum. Zufall? Göttliches Werk?
Schon Lebewesen auf einer niedrigen Organisationsstufe können Krankheitserreger töten. Das geschieht durch »Fressen«: Sie verleiben sich den fremden Organismus einfach ein, ein Vorgang, der als Phagozytose bezeichnet wird. Im Laufe der Evolution entwickelten sich immer komplexere Organismen, die ursprüngliche Abwehrreaktion wurde auf spezialisierte Zellen verteilt und die Abwehrleistungen immer mehr verfeinert.
Das Wort »immun« leitet sich von dem lateinischen Begriff »immunitas« ab. Immun waren diejenigen römischen Bürger, die von der Steuer- und Abgabepflicht befreit waren. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das Wort so viel wie unverletzt, geschützt und unantastbar.
Was gehört zum Immunsystem? Da gibt es zunächst die mechanischen, physikalischen und chemischen Barrieren, die Krankheitserreger am Eindringen in den menschlichen Körper hindern. Dazu gehören die Hautschichten mit Talg und Schweiß, die Schleimhäute mit ihrem Schleim, die Augen mit ihrer Tränenflüssigkeit, der Magen mit seiner Magensäure (Salzsäure), der Darm mit seinen nützlichen Bakterien (Darmflora) und der Harntrakt mit seiner ständigen Spülung der Harnwege.
Entwicklung der Abwehrreaktionen. Der Fremdkörper wird vom Einzeller als fremd erkannt und verdaut (oben). In komplexen Organismen wird das Antigen durch verschiedene Zellen abgewehrt (unten).
Wenn dieser erste Schutzwall durchbrochen wird, haben wir 2 weitere Möglichkeiten der Abwehr: das angeborene (vererbte) und das erworbene (adaptive) Immunsystem. Alle Zellen des angeborenen und des adaptiven Immunsystems entstehen aus einer Stammzelle, die im blutbildenden Knochenmark heranreift.
Grundlage für das Immunsystem sind das Blut und das lymphatische Gewebe. Zu Letzterem gehören das Knochenmark, der Thymus, die Milz, die Lymphknoten, die Mandeln, der Wurmfortsatz, die lymphatischen Strukturen der Atemwege und des Darms sowie bestimmte Zellen der Haut. In den zuletzt genannten 3 Bereichen (Atemwege, Darm, Haut) treffen wir direkt auf die Außenwelt.
Die Aufgaben des Immunsystems
Das Immunsystem, dessen mess- und erlebbares Ergebnis die Immunität ist, sorgt für die individuelle Eigenständigkeit und den Schutz unseres Körpers. Das ist eine Voraussetzung für unsere innere Autonomie. Es schützt uns vor Mikroorganismen wie Bakterien und Viren, Fremd- und Schadstoffen, Toxinen (= Giftstoffe, z. B.
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