Autoimmunerkrankungen
das Tetanustoxin) und bösartigen Zellen wie den Krebszellen.
Die Aufgabe des Immunsystems ist also, frühzeitig Krankheitserreger (Antigene) zu erkennen und eine effektive Abwehr (Immunreaktion) aufzubauen. Nicht zu den Aufgaben des Immunsystems gehört es, körpereigene Strukturen anzugreifen. Es kann zwischen Selbst und Nichtselbst unterscheiden. Dieses Vermögen wird Immuntoleranz genannt.
Das angeborene Immunsystem
Das angeborene Immunsystem hat sich in der stammesgeschichtlichen Entwicklung kaum verändert und ist daher beispielsweise zwischen Insekten und Menschen kaum zu unterscheiden. Wir können davon ausgehen, dass etwa 90 % aller Erreger durch diesen Teil des Immunsystems erkannt und erfolgreich bekämpft werden.
Die Hauptaufgabe des angeborenen Immunsystems ist es, Krankheitserreger sofort zu erkennen und schnell zu eliminieren. Dazu muss es nicht jede Einzelheit des Eindringlings erkennen, sondern nur grob differenzieren können, beispielsweise in Viren, Bakterien und Pilze. Es kann auch unterscheiden zwischen gefährlich und ungefährlich.
Die Komponenten des Immunsystems
Die beiden Bereiche
Die Zellen
Die Moleküle
Angeborenes Immun system (schnell reagierend)
Makrophagen dendritische Zellen Mastzellen Granulozyten natürliche Killerzellen
Zytokine Enzyme spezielle Eiweiße Sauerstoffradikale Stickstoffoxid (NO) Komplement u.a.
Erworbenes Immunsystem (verzögert, Gedächtnis)
T-Lymphozyten
B-Lymphozyten
Zytokine der T-Helferzellen
Antikörper
Die Zellen des angeborenen Abwehrsystems sind Makrophagen, dendritische Zellen, Mastzellen, Granulozyten und natürliche Killerzellen. Dabei haben die Mastzellen und dendritischen Zellen die Aufgabe, die Eindringlinge zu erkennen und Abwehrmaßnahmen einzuleiten. Dagegen sind Makrophagen und Granulozyten darauf spezialisiert, Eindringlinge zu fressen (zu phagozytieren) und zu töten. Natürliche Killerzellen töten andere Zellen, insbesondere auch schadhafte, körpereigene Zellen, indem sie den sogenannten programmierten Zelltod (Apoptose) auslösen. Sie erkennen aber körpereigene, gesunde Zellen. Diese greifen sie nicht an.
Ein besonderes Konzept der Abwehr ist die Einschließung oder Abkapselung. Tuberkulosebakterien beispielsweise können nur schwer phagozytiert werden, deshalb wird ein Wall von Abwehrzellen wie ein Mantel um sie herum gelegt. Das hindert die Bakterien daran, sich zu vermehren und auszubreiten. So kommt die Krankheit zum Stillstand.
Aber das angeborene Immunsystem kann noch mehr. Wenn ein Makrophage sich einen Krankheitserreger einverleibt, löst er die Bildung vieler Wirkstoffe (Mediatoren) aus, die einerseits den Erreger auflösen und andererseits der Koordination der Abwehrleistungen dienen. Über diese Mediatoren kommunizieren die verschiedenen Bereiche des Immunsystems miteinander. Zu den Mediatoren gehören beispielsweise Sauerstoffradikale, Stickstoffmonoxid, antimikrobielle Proteine (Eiweiße), Zytokine (Botenstoffe, die der Information im Immunsystem dienen), Enzyme (Eiweißstoffe, die bestimmte biochemische Vorgänge beschleunigen) und das Komplementsystem, durch das fremde Zellen schnell erkannt und abgetötet werden.
wichtig
Der typische Vorgang einer angeborenen Immunreaktion ist die akute Entzündung mit Fieber. Dabei erkennen die Zellen des angeborenen Immunsystems die Gefährdung, töten und eliminieren den Erreger und verständigen das erworbene Immunsystem.
Das Immunsystem und seine Fähigkeiten
Angeborenes Immunsystem
Erworbenes Immunsystem
Erkennung durch:
Vererbte Rezeptoren (Bindungsstellen)
Neue Rezeptoren, die bei der Bildung der Lymphozyten entstehen
Spezifität:
Eingeschränkt, es werden allgemeine Muster erkannt
Sehr hoch, es werden mehr als 100 Mio. verschiedene Fremdstrukturen erkannt
Art der Reaktion:
Schnell und begrenzt effektiv
Verzögert und sehr effektiv
Gedächtnis:
Nicht vorhanden
Vorhanden: Die Immunreaktion wird an die Art der Fremdkörper angepasst
Fehlleistungen:
Störungen in der Infektabwehr
Störungen und verschiedene Formen der Autoimmunkrankheiten
Meistens wird das angeborene Immunsystem mit den eingedrungenen Infektionserregern fertig. Gelingt das nicht, wird das erworbene Immunsystem zu Hilfe gerufen.
Das erworbene Immunsystem
Dieser Teil des Immunsystems hat sich in der Evolution deutlich später als das angeborene entwickelt. Das erworbene Immunsystem zeichnet sich durch 2 besondere Eigenschaften aus: seine hohe Spezifität und die Ausbildung eines Gedächtnisses. Die Zellen des
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