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AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

Titel: AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Gartenstadt
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antwortest. Ich würde wirklich gerne mehr über dich wissen und mich sehr darüber freuen, wenn du mir von dir erzählen könntest. z.b. namen oder internetreferenzen....du willst mich hier nackig sehen, aber ich will von dir ein kristallklares bild im übertragenen sinne, du weißt was ich meine!
    Marc:
    21:43:17
    internetreferenzen???????????????????????
    Gill Gartenstadt:
    21:43:52
    meine website www.xxxxxx.com deine website? hast du keine arbeitsproben oder sonst irgendwas, das ich mir über dich mal ansehen könnte?
    Gill Gartenstadt:
    21:45:33
    mit deinem nachnamen solltest du auch nicht ewig hinterm berg bleiben!
    Marc:
    21:46:51
    was wird das hier? eine job-bewerbung..?
    Marc:
    21:47:27
    dein ton gefällt mir nicht, habe ich dich irgendetwas gebeten?
    Gill Gartenstadt:
    21:48:48
    ich habe dir meine daten gegeben und ich weiß ehrlich gesagt nicht wieso du dich so rätselhaft gibst. ich will dir aber auch nicht zu nahe treten.
    Marc:
    21:49:55
    daten? geht es nicht eher um gedanken und gefühle..?? was denn für daten? das interessiert mich wirklich nicht..
    Gill Gartenstadt:
    21:51:42
    ich glaube, da reden wir aneinander vorbei. ich habe ernsthaftes interesse an dir und meine gefühle stimmen auch, aber ich weiß nicht, ob ich weiter gefühle entwickeln kann, wenn du halbwegs anonym bleiben möchtest
    Marc:
    21:56:10
    hätte ich gar nicht gewollt, aber es macht mich nachdenklich dass es dir so wichtig ist... ich muss auf meine sicherheit achten, in diesen tagen besonders
    Gill Gartenstadt:
    21:57:35
    ja du hast recht, das kann ich verstehen und mir geht es genauso. deshalb habe ich dir meinen vollen namen gegeben und auch die website, damit du weißt, dass alles stimmt was ich dir über mich erzählt habe. ich wollte dir mit ehrlichkeit entgegenkommen
    Marc:
    21:59:04
    ich war nicht unehrlich und ich habe dir nichts versprochen
    Marc:
    21:59:23
    mir reichts jetzt
     
    Und jetzt weiß ich nicht, was ich dazu schreiben soll. Wie gelähmt sitze ich da. Ich warte. Nichts. Dann logge ich mich aus.
     
    Dann kommt eine E-Mail von Stelldichein:
     
    Er an mich
    30.01.2012, 22:06 Uhr
    Vielen Dank für den netten Kontakt
     
    Liebes Mitglied,
    es war ein netter Kontakt bisher. Vielen Dank dafür. Jedoch möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich leider nicht mehr an einem weiteren Kennenlernen interessiert bin.
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Partnersuche und verabschiede mich mit freundlichen Grüßen!
     
    In dem Moment ist mir klar, dass er blöfft. Jetzt kann er mich ja wegklicken, er hat ja alle meine Kontaktdaten und kann mich jeder Zeit anrufen. Wenn er mich nach sich süchtig machen will, dann ist er das nach mir schon lange. Jetzt ist er wütend. Aber ich wollte eine Reaktion provozieren. Wie schön! Eigentlich freue ich mich über seine Aufmerksamkeit, seine Emotion, seine Wut und seine Rechtfertigungen. Ihm muss etwas an mir liegen. Er handelt unüberlegt, es ist eine Kurzschlussreaktion. Er fühlt sich bedrängt. Einerseits habe ich ihm gesagt, dass meine Gefühle stimmen, andererseits weiß er, dass ich mich nicht so schnell hergebe, wenn er sich jetzt nicht öffnet. Und wenn er das nicht kann, dann geht es hier nicht weiter. Vielleicht hätte ich das alles anders angehen sollen, aber ich bin wütend. Wie kann er denken, dass ich mich vor einer Webcam ausziehe? Für einen bescheuerten Smiley? Ich könnte ihm hier auch eine Fleischbeschau aus dem sicheren Sessel seiner Anonymität vorwerfen. Das entspricht seinem Vorwurf einer Job-Bewerbung. Woher soll ich wissen, dass er mich anschließend nicht einfach fallen lässt? Ich habe Gefühle und kann mir zu Liebe auch nicht alles mit mir machen lassen. Sein Verhalten hat mich außerordentlich provoziert. Und meine Fragen nach Internetreferenzen und Nachnamen, also nach einem klaren Bild seiner Identität, ist genau die richtige Reaktion, wie ich finde. Es geht doch nur um eine digitale Visitenkarte, eine Bestätigung seiner Person. Körperliche Nacktheit einer Frau und Arbeitsproben, bzw. berufliche Identität eines Mannes, sind doch hier passend gegenübergestellt. Ich bereue nichts. Ich wollte ihn prüfen.
    Dann denke ich, es sei besser, seine Absage auf Stelldichein zu ignorieren. Ich logge mich wieder auf QuickCloud ein. Ich fühle mich wie eine Katze, die zu lange gestreichelt wurde und dann ihrem Menschen die Pfoten links und rechts um die Ohren haut. Vielleicht mache ich ihn so richtig bekloppt? So wie er mich?
     
    Marc:
    22:03:15
    ich verstehe

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