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PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

Titel: PR NEO 0039 – Der König von Chittagong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ich suche mir meinen eigenen Weg. Mach's gut.
     
     
    1.
    Im Schatten der Monster
     
    Tako Kakuta und Wuriu Sengu betraten den Markt der verdorbenen Hoffnung. Er war zwischen erbärmlich aussehenden Hütten versteckt, es stank fürchterlich, die Menschen waren erbärmlich gekleidet. Sie hielten Augen und Ohren offen, fragten herum. Die Translator-Injektionen ließen sie Bengali verstehen und sprechen.
    Da waren diese alten Weiber. Sie keiften und stritten untereinander, sie keiften und stritten mit ihren Kunden.
    Kakuta verbeugte sich höflich, murmelte Begrüßungsworte und fragte dann: »Kennt ihr Sandhya, das Schattenkind?«
    Sie schauten ihn misstrauisch an, ihn und Sengu. Sie beide waren die Reichen, die Ausländer, die hier nichts zu suchen hatten.
    »Er war hier!«, sagte eine Frau nach einer Weile.
    »Der Schatten hat Wunder bewirkt«, ergänzte ihre Nachbarin.
    »Er verwandelt Luft in Wasser und Metall zu Staub«, murmelte die dritte und verneigte sich mehrmals gen Norden. »Er wird uns aus dem Elend holen. Er wird uns den Stolz zurückgeben. Er wird uns wohlhabend machen.«
    »Ach, ihr seid bloß dumme, alte Weiber, die jeden Quatsch glauben.« Ein junger Mann drängte sich neben Kakuta. Er nahm eine Frucht vom Tisch, wischte sie an seinem T-Shirt mit dem überdimensionierten Smiley ab, biss herzhaft hinein und schnippte eine Münze in die Hände einer der Frauen. »Es gibt keinen Sandhya. Es wird niemals einen geben. Ihr seid in Chittagong gefangen bis ans Ende eurer Tage.« Er kicherte und entblößte ein fehlerhaftes Gebiss. Einer der oberen Schneidezähne war ausgeschlagen, die Lippe frisch genäht. »Wobei das bei euch dreien hoffentlich nicht mehr allzu lange hin ist.«
    Die Weiber beschimpften den Mann und drohten ihm eine Tracht Prügel an, sollte er sich nochmals hier blicken lassen. Doch sie wirkten wenig überzeugend, und schon bald versanken sie wieder in Apathie, um dann erneut das Loblied auf Sandhya anzustimmen. So, wie sie es wohl mehrmals am Tag taten, um sich selbst von ihrem Elend abzulenken.
    Sengu gab ein Zeichen. Kakuta verabschiedete sich von den Obstfrauen, sie schlenderten dem jungen Mann hinterher.
    »Ich habe ihn mir näher angesehen, ihn durchleuchtet«, sagte Sengu leise. »Er ist bewaffnet. Er trägt ein Messer, einen Totschläger und eine Pistole bei sich, vermutlich chinesischer Fertigung.«
    »Darauf hätte ich wetten können. Er ist ungewöhnlich selbstbewusst für einen Chittagonger. Er steht im Dienst eines der hiesigen Warlords.«
    »Es wird Zeit, dass wir uns einen von ihnen zur Brust nehmen. Ich habe es satt, einen Touristen auf Abenteuersuche zu mimen.«
    Der Bewaffnete drehte sich nicht um. Er grüßte nach links und nach rechts, klatschte Hände ab und strahlte übertriebene Fröhlichkeit aus. Jene, mit denen er redete, überreichten ihm dünne Rollen mit Geld. Sie wandten sich angewidert und mit Gesichtern voll Hass ab, sobald er weitergegangen war.
    Kakutas Pod summte. Das Funknetz brach wieder einmal zusammen. Hier im Südwesten des Stadtkonglomerats Chittagong mussten sie immer wieder mit Einschränkungen der technischen Hilfsmittel rechnen. Die Städter waren ihnen gegenüber im Vorteil: Sie wussten genau, wo sie stehen und wie sie sich drehen mussten, um eine ausreichend gute Verbindung zustande zu bekommen.
    »Der Smiley-Mann kassiert Schutzgelder.« Kakuta steckte seinen Pod ein und zuckte die Achseln. »Er ist bloß ein kleines Rad im Getriebe. Lassen wir ihn in Ruhe.«
    Der Smiley-Mann blieb an einem Ramschladen stehen. Er nahm zwei Plasma-Äcker zur Hand und verschränkte sie ineinander. Die rechteckigen Spielflächen glänzten zuerst nur matt, reagierten aber dann doch. Zig Bildelemente zeigten sich an der Oberfläche. Der Bewaffnete verschob sie mit beachtlichem Geschick, und schon bald hatte er eine kleine virtuelle Siedlung errichtet, die von mehreren Dutzend virtueller Menschen bewohnt wurde. Er lächelte glücklich wie ein kleines Kind – und zerstörte dann, was er errichtet hatte, mit einer einzigen Handbewegung. Er warf die Plasma-Äcker achtlos in den Plasmakorb zurück, aus dem er sie genommen hatte.
    Kakuta konnte sich gut an derartige Spielekonsolen erinnern. Er hatte eine besessen und seine Basiselemente mit denen von Freunden ausgetauscht. Die Interaktionen hatten neue Figuren, neue Landschaften, neue Charaktere hervorgebracht. Je öfter man getauscht und ergänzt hatte, desto komplexer waren die Spielelandschaften geworden.
    Die Zeit

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