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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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konnte ihm nichts
    Tröstliches sagen. Schließlich erwiderte sie: »Wenn er es erlebt, wird er ein guter König sein, aber ein christlicher König, wie ich glaube.«
    Einen Augenblick lang schienen alle Geräusche auf Avalon zu verstummen, selbst das Plätschern der Wellen und das Flüstern des Schilfs. Und in das Schweigen hinein sagte sie: »Wenn er die Suche nach dem Gral überlebt… oder sie aufgibt… wird seine Herrschaft von den Priestern beschnitten sein. Im ganzen Land wird es nur einen Gott und einen Glauben geben.«
    »Wäre das eine solche Tragödie, Morgaine?« fragte Lancelot ruhig. »Der Christengott bewirkt im ganzen Land eine geistige Wiedergeburt… ist da etwas Böses, nachdem die Menschen die Mysterien vergessen haben?«
    »Nicht vergessen«, erwiderte Morgaine. »Sie empfinden sie nur als zu schwierig. Sie wollen einen Gott, der für sie sorgt, der nicht verlangt, daß sie sich um die Erleuchtung bemühen. Gott soll sie so nehmen, wie sie sind… mit all ihren Sünden. Er soll ihre Sünden vergeben, weil sie Buße tun. So ist es nicht. Es wird auch nie so sein. Aber vielleicht ist es für die Unwissenden der einzige Weg, den Gedanken an ihre Götter zu ertragen.«
    Lancelot lächelte bitter. »Vielleicht ist die Menschheit von einem Glauben überfordert, der verlangt, daß jeder Mensch viele Leben lang an seiner eigenen Rettung arbeitet. Sie wollen nicht auf die Gerechtigkeit Gottes warten, sondern sie jetzt erleben. Und das ist eine Verlokkung, mit der die neuen Priester die Menschen an sich ziehen.«
    Morgaine wußte, daß er die Wahrheit sagte, und senkte betroffen den Kopf. »Und da ihre Vorstellung von einem Gott ihre Wirklichkeit formt, wird es so sein… die Göttin war wirklich, solange die Menschheit sie noch verehrte und ihr selbst eine Gestalt verlieh. Jetzt werden sie sich den Gott machen, von dem sie glauben, daß sie ihn wollen… vielleicht ist es der Gott, den sie verdienen.« Nun, so mußte es sein, denn die Wirklichkeit war, wie die Menschen sie sahen. Solange man die alten Götter für wohltätig und lebenspendend hielt, zeigte sich die Natur ihnen wirklich so. Als die Priester den Menschen lehrten, die Natur sei böse, fremd und feindselig, und die alten Götter seien Dämonen, wurde auch das zur Wirklichkeit. Die Menschen brachten dies hervor, es stieg aus Bereichen ihres Wesens empor, die sie jetzt opfern oder zügeln wollten, anstatt sich ihrer Führung zu überlassen.
    Ihr fiel etwas ein, das sie zufällig in den Büchern des Hauspriesters in Wales gelesen hatte: »Und schließlich werden alle Menschen dem Apostel gleichen, der verlangte, sie sollten für das Königreich Gottes werden wie Eunuchen… Ich glaube, in einer solchen Welt möchte ich nicht leben, Lancelot.«
    Der müde Ritter schüttelte seufzend den Kopf. »Ich glaube, ich auch nicht, Morgaine. Aber vielleicht wird es eine einfachere Welt sein als unsere. Und vielleicht wird es leichter sein, das Richtige zu erkennen und es zu tun. Deshalb bin ich auf der Suche nach Galahad. Ich glaube, er wird ein besserer König sein als Mordred, obwohl er ein Christenkönig sein wird…«
    Morgaine ballte die Fäuste in den Ärmeln ihres Gewandes.
Ich bin nicht die Göttin! Nicht ich… nicht ich habe es zu entscheiden.
    »Du bist
hierher
gekommen, um ihn zu suchen, Lancelot? Er gehörte nie zu uns.
Mein
Sohn Gwydion… Mordred… wurde in Avalon erzogen. Er käme vielleicht hierher, wenn er Artus' Hof verlassen würde. Aber Galahad? Er ist so fromm wie Elaine. Er verurteilt die Welt der Magie und der Feen und würde keinen Fuß hierher setzen!«
    »Aber ich habe dir doch gesagt, Morgaine, ich wußte nicht, daß ich nach Avalon kommen würde«, erwiderte Lancelot. »Ich suchte Ynis Witrin und die Insel der Priester. Ich habe gehört, daß in ihrer Kirche ein magisches Strahlen kommt und geht. Und sie nennen ihre Quelle jetzt die Quelle des Kelchs… Ich dachte, Galahad sei vielleicht dorthin geritten. Ich kam wohl aus alter Gewohnheit hierher.«
    Morgaine fragte ihn sehr ernst: »Was hältst du von der Gralssuche, Lancelot?«
    »Ich weiß es nicht, Base. Als ich mich auf diese Suche machte, geschah es wie damals, als ich auszog, um den Drachen des alten Pellinore zu töten… Erinnerst du dich noch daran, Morgaine? Niemand von uns glaubte an diesen Drachen, trotzdem fand ich das Ungeheuer und erschlug es. Ich weiß, etwas sehr Heiliges ereignete sich in Camelot, als wir den Gral sahen.« Morgaine wollte etwas erwidern,

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