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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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darbringen konnte. Aber als sie durch den Kreuzgang ging, blickte sie an den Mauern empor, die sie umgaben und gefangenhielten.
Für meine Liebe… und für die Liebe zu Gott,
dachte sie und spürte den Keim des Trostes in sich. Lancelot würde in die Kirche gehen, wo Galahad gestorben war. Dort würde er beten. Vielleicht erinnerte er sich an den Tag, an dem die Nebel von Avalon sich geteilt hatten, und sie und er und Morgaine knietief im Wasser des Sees standen… sie dachte auch an Morgaine mit plötzlich erwachter Liebe und Zärtlichkeit.
    Heilige Mutter Gottes, verlasse sie nicht und bringe sie eines Tages hierher zu dir… Die Mauern, die Mauern, sie werden mich um den Verstand bringen. Ich bin eingesperrt und werde nie mehr frei sein…
    Nein, um ihrer Liebe willen und im Namen der Liebe Gottes würde sie eines Tages sogar lernen, sie wieder zu lieben. Die Hände zum Gebet gefaltet, ging Gwenhwyfar zu den Zellen der Nonnen, um für immer dort zu bleiben.
    Morgaine erzählt…
    Ich glaubte, das Gesicht habe mich verlassen. Viviane hatte es verloren, als sie noch jünger war als ich und hatte eine andere Herrin berufen. Aber es gab niemand, der nach mir den Schrein der Herrin hüten würde
und niemand, der sich der Göttin nähern durfte. Ich mußte hilflos mitansehen, wie Niniane starb und konnte nicht die Hand über sie halten.
    Ich hatte dieses Ungeheuer auf die Welt losgelassen und den Plan gebilligt, der dazu führen sollte, daß er den Hirschkönig stürzte. Ich sah aus weiter Ferne, wie auf der Dracheninsel der Schrein zerstört wurde und die Hirsche im Wald gejagt wurden – ohne Liebe, ohne Herausforderung und ohne Gebete an
Sie,
die den Menschen den Hirsch schenkte. Man erschoß sie mit Pfeilen und Speeren, und ihr Volk wurde gejagt wie die Hirsche. In der wirklichen Welt brach eine neue Zeit an. Manchmal sah ich, daß auch Camelot in den Nebeln dahintrieb. Kriege tobten überall im Land. Die Nordmänner, die neuen Feinde, plünderten und brannten… eine neue Welt und neue Götter. Ja, die Göttin hatte die Welt verlassen und auch Avalon. Nur ich, eine Sterbliche, blieb allein zurück…
    Und doch trieb mich eines Nachts ein Traum, eine Vision, ein Aufblitzen des Gesichts zur Stunde des dunklen Mondes zum Spiegelsee. Zuerst sah ich nur die Kriege, die im ganzen Land wüteten. Ich wußte nicht, was Artus und Gwydion entzweite. Aber als Lancelot mit Gwenhwyfar geflohen war, brach unter den alten Gefährten Feindschaft aus. Gawain schwor Lancelot Blutrache. Und später, als Gawain im Sterben lag, bat dieser großherzige Mann Artus mit seinem letzten Atemzug, Frieden mit Lancelot zu schließen und ihn nach Camelot zurückzurufen. Aber es war zu spät. Nicht einmal Lancelot konnte Artus
'
Legion wieder einen, so viele folgten inzwischen Gwydion, der jetzt die Hälfte von Artus
'
Männern – die meisten der Sachsen und sogar ein paar verbündete Nordmänner – befehligte und sie gegen den Großkönig ins Feld führte.
    In der Stunde vor der Dämmerung klärte sich der Spiegel, und im unirdischen Licht sah ich auf einmal das Gesicht meines Sohnes. Mit dem blanken Schwert in der Faust irrte er suchend durch die Dunkelheit… Er suchte, wie Artus damals gesucht hatte, als er den Hirschkönig herausforderte. Ich hatte vergessen, wie klein Gwydion war… nicht größer als Lancelot. Elfenpfeil nannten die Sachsen Lancelot: klein, dunkel und todbringend. Artus überragte ihn um mehr als einen Kopf.
    Ah, in den Tagen der Göttin stellte sich ein Mann dem Hirschkönig, um seine Königswürde zu gewinnen! Artus wartete den Tod seines Vaters ab, aber jetzt geschah etwas Neues im Land: Väter und Söhne waren Feinde. Und die Söhne griffen nach der Krone ihrer Väter… ich schien ein in Blut gebadetes Land vor mir zu sehen, in dem die Söhne sich nicht damit zufriedengaben, den Tag ihrer Krönung abzuwarten… und jetzt in der drohenden Dunkelheit sah ich auch Artus… groß, blond und allein, ohne seine Männer… und in seiner Hand hielt er das Schwert Excalibur.
    Aber durch die suchenden Männer hindurch sah ich Artus in seinem Zelt, der in unruhigen Schlaf gefallen war. Lancelot hielt Wache. Und ich wußte, auch Gwydion schlief irgendwo bei seinen Truppen. Trotzdem kreiste ein Teil beider Männer mit gezogener Klinge ruhelos am Seeufer und suchte in der Dunkelheit den anderen. »Artus! Artus, stellt Euch der Herausforderung, oder fürchtet Ihr Euch zu sehr vor mir?«
    »Kein Mann kann behaupten, ich sei je

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