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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Königshirsch besiegt und war selbst zum Hirschkönig geworden. Aber die Hirsche hatte man niedergemetzelt. Der Hirschkönig hatte den jungen Hirsch getötet, und auf ihn würde keiner mehr folgen…
    Und der Hirschkönig mußte ebenfalls sterben. Ich kniete an seiner Seite. »Das Schwert, Artus, Excalibur! Nimm es in die Hand. Nimm es und werfe es von dir. Wirf es in die Fluten des Sees.«
    Die Heiligen Insignien waren für immer der Welt entrückt. Das Heilige Schwert Excalibur mußte ihnen folgen. Aber er umklammerte das Schwert und widersprach flüsternd: »Nein
… es
muß denen erhalten bleiben, die nach mir kommen
… es
muß ihrer Sache dienen… König Artus
'
Schwert…« Er blickte Lancelot in die Augen.
    »Nimm es, Galahad… hörst du nicht, wie die Trompeten von Camelot Artus
'
Legion rufen? Nimm
es…
für die Gefährten…«
    »Nein«, erklärte ich ruhig. »Diese Zeit ist vorbei. Niemand nach dir darf vorgeben oder behaupten, König Artus
'
Schwert zu tragen.«
    Sanft löste ich seine Finger vom Griff Excaliburs. »Nimm es, Lancelot«, sagte ich leise, »aber wirf es weit von dir in die Fluten des Sees… die Nebel von Avalon sollen es für immer der Welt entrücken.« Lancelot folgte schweigend meinem Befehl. Ich weiß nicht, ob er mich sah oder für wen er mich hielt. Ich wiegte Artus in meinen Armen.
    Das Leben wich schnell aus ihm, aber ich konnte keine Tränen weinen.
    »Morgaine«, flüsterte er. In seinen Augen standen Verwirrung und Qual. »Morgaine, war es also alles umsonst, was wir getan haben und was wir versuchten zu tun? Warum sind wir gescheitert?« Es war meine eigene Frage, und ich wußte keine Antwort. Aber von irgendwoher kam die Antwort. »Du bist nicht gescheitert, mein Bruder, mein Geliebter, mein Kind. Du hast diesem Land viele Jahre Frieden geschenkt. Die Sachsen konnten es nicht zerstören. Du hast die Dunkelheit eine Generation zurückgehalten, bis sie zu zivilisierten Menschen geworden waren. Sie haben Musik, Gelehrsamkeit und den Glauben an Gott kennengelernt, und sie werden darum kämpfen, etwas von der Schönheit vergangener Zeiten zu bewahren. Wäre das Land bei Uthers Tod in die Hand der Sachsen gefallen, dann wäre das Schöne und das Gute für
immer aus Britannien entschwunden. Deshalb bist du nicht gescheitert, Artus, mein Bruder. Keiner von uns weiß, wie
Sie
wirkt… wir wissen nur, daß
Ihr
Wille geschieht.«
    Selbst damals wußte ich nicht, ob ich die Wahrheit sprach oder ihn nur liebevoll trösten wollte, wie das kleine Kind, das Igraine mir in die Arme legte, als ich selbst noch ein Kind war. Morgaine, hatte sie zu mir gesagt, sorge für deinen kleinen Bruder. Das hatte ich immer getan, und ich würde es immer tun… jetzt und über dieses Leben hinaus… oder hatte die Göttin selbst Artus in meine Arme gelegt? Er legte die kraftlosen Finger auf die große Wunde in seiner Brust.
    »Hätte ich nur… die Scheide, die du für mich gemacht hast, Morgaine… dann müßte ich jetzt nicht hier liegen und langsam verbluten… Morgaine, ich träumte… und im Traum rief ich nach dir, aber ich konnte dich nicht halten…«
    Ich drückte ihn an mich. Im ersten Licht der aufgehenden Sonne sah ich, wie Lancelot Excalibur hoch über den Kopf hob und weit hinaus in den See warf. Das Schwert sirrte durch die Luft, und es glänzte wie der Flügel eines weißen Vogels im Sonnenschein. Dann stürzte es torkelnd hinunter, und ich sah nichts mehr. Die Tränen und die Sonne blendeten mich.
    Ich hörte Lancelot rufen: »Ich sah, wie eine Hand aus dem See auftauchte… eine Hand ergriff das Schwert, schwang es dreimal durch die Luft und zog es unter das Wasser…« Ich hatte nichts gesehen, außer einem aufblitzenden Fisch, der aus dem Wasser sprang. Aber ich bin sicher, Lancelot hatte die Hand gesehen.
    »Morgaine«, flüsterte Artus, »bist du es wirklich? Ich kann dich nicht sehen, Morgaine. Es ist so dunkel… geht die Sonne unter? Morgaine, bring mich nach Avalon. Dort kannst du diese Wunde heilen… bring mich nach Hause, Morgaine…«
    Sein Kopf lag schwer an meiner Brust, so schwer wie das Kind in meinen kindlichen Armen, so schwer wie der Hirschkönig, der als Sieger zu mir kam. Morgaine, rief meine Mutter ungeduldig, paß auf das Kind auf… und mein ganzes Leben lang hatte ich es getan. Ich hielt ihn fest und trocknete ihm die Tränen. Er hob den Arm und griff nach meiner Hand.
    »Du bist es wirklich«, murmelte Artus, »du bist es, Morgaine… du bist zu mir

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