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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aber was konnte schon schief gehen, richtig?
    Als Joaquin Phoenix von Adrien Brody erstochen wurde, stand er ruhig auf und ging direkt zu Patrices Reihe. Er zögerte keine Sekunde.
    »Verzeihung. Tut mir Leid«, sagte er und schob sich an den Sitzplätzen vorbei. Dabei stieg er tatsächlich über ihre
nackten dünnen Beine, die für eine so wichtige Frau in Hollywood äußerst unbeeindruckend waren.
    »Mein Gott, passen Sie doch auf!«, beschwerte sie sich - das war typisch für sie! Immer so unnötig übel gelaunt und arrogant.
    » Den werden Sie wohl demnächst nicht sehen. Nicht Gott !«, meinte er sarkastisch und fragte sich, ob Patrice seinen Scherz begriffen hatte. Wahrscheinlich nicht. Studiogrößen kapierten subtile Bemerkungen nicht.
    Er schoss zwei Mal auf sie - ein Mal ins Herz und ein Mal zwischen die total geschockten Augen. Niemand konnte zu tot sein, jedenfalls nicht für einen so machtbesessenen Irren. Wahrscheinlich würde Patrice es fertig bringen, aus dem Grab zu steigen, wie bei der Falltür am Ende der Originalversion von Carrie , Stephen Kings erstem Roman, der verfilmt worden war.
    Danach gelang ihm die perfekte Flucht.
    Genau wie im Film, was?
    Die Geschichte hatte begonnen.

Teil Eins
    Die »Mary Smith«-Morde

3
    An: [email protected]
    Von: Mary Smith
     
     
    Arnold Griner machte seine kleinen Augen zu, legte die Hände auf den praktisch kahlen Schädel und kratzte sich die Glatze. O Gott, verschone mich! Nicht noch eine, dachte er. Das Leben ist zu kurz für diese Scheiße. Ich kann nicht mehr. Ich kann dieses Mary-Smith-Ding einfach nicht mehr ertragen.
    In der Redaktion der L.A.Times summte es wie an jedem Vormittag. Telefone klingelten, Menschen rannten hinein und hinaus wie Power-Walker. Dicht neben ihm ließ sich jemand dogmatisch über die neue Herbstprogrammfolge des Fernsehens aus - als sei es heutzutage nicht allen scheißegal, wann welche Sendung im Fernsehen lief.
    Wie konnte Griner sich inmitten von alledem, in seinem winzigen Büro am eigenen Schreibtisch so verwundbar fühlen? Nichtsdestotrotz war ihm genauso zu Mute.
    Die Xanax, die er seit der ersten E-Mail von Mary Smith vor einer Woche einwarf, halfen überhaupt nichts gegen die Panikattacke, die ihn wie eine Spritze bei einer Lumbalbetäubung lähmte.
    Panik - aber auch morbide Neugier.
    Möglich, dass Arnold Griner nur ein Klatschkolumnist war, aber er erkannte einen Nachrichtenknüller, wenn er ihn sah. Eine Schlagzeile, die die Titelseite wochenlang zieren würde: »In L.A. wurde soeben jemand ermordet, der reich und berühmt war.« Er brauchte nicht die E-Mail zu lesen, um das zu wissen. »Mary Smith« hatte bereits bewiesen,
dass sie eine kranke Lady war, wie sie behauptet hatte.
    Warum ich von allen Menschen? Es muss einen triftigen Grund geben. Aber wenn ich den kennen würde, würde ich mit Sicherheit total ausflippen, oder?
    Als er mit zitternder Hand 911 wählte, öffnete er mit der anderen Mary Smiths Nachricht. Bitte, Gott, niemand, den ich kenne! Niemand, den ich mag!
    Er begann zu lesen, obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte. Er konnte nichts dagegen tun. O Gott! Antonia Schifman! Ach, arme Antonia! Nein, weshalb sie? Antonia war einer der guten Menschen - davon gab es nicht mehr allzu viele.
     
    An Antonia Schifman:
     
    Ich nehme an, man könnte dies eine Antifan-Mail nennen, obwohl ich mal dein Fan war.
    Wie auch immer - halb fünf Uhr morgens ist schrecklich früh für eine brillante Mutter von vier Kindern und dreimalige Academy-Award-Gewinnerin, das Haus und die Kinder zu verlassen, findest du nicht auch? Ich schätze, das ist der Preis, den wir zahlen, um das zu sein, was wir sind. Oder zumindest einer davon.
    Ich war heute Morgen dort, um dir eine andere Seite von Ruhm und Reichtum in Beverly Hills zu zeigen, den Ort, den du gewählt hast, um dort zu leben und deine Kinder großzuziehen.
    Es war stockdunkel, als der Fahrer kam, um dich zum Set zu bringen. Das ist ein Opfer, das du bringst, das deine Fans gar nicht zu schätzen wissen.
    Ich bin direkt hinter dem Wagen durch das Tor gegangen und ihm bis vors Haus gefolgt.

    Plötzlich hatte ich das Gefühl, dein Chauffeur müsse sterben, wenn ich zu dir vordringen wollte. Aber es war kein Vergnügen, ihn zu töten. Ich war so nervös und habe wie Espenlaub in einem starken Sturm gezittert.
    Die Waffe zitterte sogar in meiner Hand, als ich ans Fenster klopfte. Ich hielt sie auf dem Rücken verborgen und sagte ihm, dass du in ein paar Minuten

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