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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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berühren, aber der Zinntrichter klirrte entsetzlich, als ich ihn ihm aus dem Mund zog. Ich wünschte mir, ich hätte diese Ausgeburt der Hölle schmerzhafter, schleichender sterben lassen können, aber gewiß war das der Tod, der ihm gebührte.
    Weiter gibt es nicht mehr viel zu sagen. Ich bin halb gelähmt, und da Arthur ermordet wurde, gibt es nichts mehr, wofür ich leben müßte. Ich werde einen Schlußstrich ziehen und das restliche Gift trinken, nachdem ich dieses Buch dorthin gelegt habe, wo man es finden wird. In einer Viertelstunde bin ich eine Steinskulptur. Mein einziger Wunsch ist es, neben der Skulptur begraben zu werden, die Arthur war - sobald sie in der Höhle gefunden wird, wo sie der Teufel zurückgelassen hat. Der arme, vertrauensvolle Rex sollte zu unseren Füßen liegen. Was aus dem Steinteufel wird, der im Stuhl festgebunden ist, kümmert mich nicht....

Das unsichtbare Ungeheuer
    Sonia Greene und H. P. Lovecraft

    Mir ist niemals eine auch nur annähernd zutreffende Erklärung des Grauens von Martin's Beach zu Ohren
    gekommen. Trotz der großen Zahl von Augenzeugen stimmen keine zwei Darstellungen überein, und die Aussagen vor den örtlichen Behörden weisen die erstaunlichsten Widersprüche auf.
    Vielleicht ist diese Unbestimmtheit ganz natürlich im Hinblick auf die unerhörte Natur des Grauens, die geradezu lähmende Furcht aller, die es zu Gesicht bekamen, und die Anstrengungen, die das Nobelhotel »Wavecrest« unternahm, um die Sache nach dem regen öffentlichen Interesse, das Professor Altons Artikel »Sind hypnotische Kräfte auf die anerkannte Menschheit beschränkt?. hervorgerufen hatte, zu vertuschen.
    All dieser Hindernisse zum Trotz bin ich bemüht, eine zusammenhängende Darstellung zu liefern, denn ich habe den entsetzlichen Vorfall mit eigenen Augen gesehen und bin der Meinung, daß man in Anbetracht der gräßlichen Möglichkeiten, die sich in ihm andeuten, nicht schweigen sollte. Martin's Beach hat seine Beliebtheit als Badeort wiedererlangt, aber mich schaudert es, wenn ich daran denke.
    Ohne Schaudern kann ich nicht einmal mehr das Meer betrachten.
    Dem Schicksal mangelt es zuweilen nicht an Sinn für dramatische Höhepunkte, daher folgte das schreckliche Ereignis vom 8. August 1922. sehr kurz auf einen Zeitraum belangloser und angenehm wunderträchtiger Aufregung an der Martin's Beach. Am 17. Mai tötete die Besatzung des Fischkutters Alma von Gloucester unter ihrem Kapitän James P. Orne nach nahezu vierzig Stunden währendem Ringen ein Seeungeheuer, dessen Größe und Aussehen in wissenschaftlichen Kreisen höchste Aufregung auslösten und gewisse Bostoner Naturforscher veranlaßte, alle Sorgfalt walten zu lassen, um es für die Nachwelt ausgestopft zu bewahren.
    Das fragliche Ungeheuer war an die sechzehn Meter lang, von ungefähr zylindrischer Gestalt und hatte einen Durchmesser von mehr als drei Metern. Es handelte sich unverkennbar um einen Kiemenfisch; die wichtigsten Merkmale wiesen daraufhin, aber es gab gewisse merkwürdige Abweichungen wie rudimentär entwikkelte Vorderbeine und sechszehige Füße anstelle der Schwanzflossen, was sogleich die wildesten Spekulationen auslöste. Sein außergewöhnliches Maul, seine dicke und schuppige Haut und ein einzelnes, tiefliegendes Auge bildeten Wunder, erregten Erstaunen und waren kaum weniger
    bemerkenswert als seine kolossalen Ausmaße; und als die Naturforscher erklärten, es handle sich um den Organismus eines Jungtiers, das erst vor einigen Tagen zur Welt gekommen war, stieg das öffentliche Interesse ins Unermeßliche.
    Mit typischer Yankee-Schlauheit beschaffte sich Kapitän Orne ein Fahrzeug, das groß genug war, das Schaustück in seinem Rumpf aufzunehmen, und traf Vorbereitungen, seinen Preisfang auszustellen.
    Mit kluger Zimmermannskunst richtete er ein hervorragendes Meeresmuseum ein, segelte nach Süden an den Ferienstrand der Reichen von Martin's Beach, ankerte vor dem Hotelstrand und brachte eine reiche Ernte an Eintrittsgeldern ein.
    Die Großartigkeit des Ausstellungsstückes an sich und die Bedeutung, die ihm in der Beurteilung vieler wissenschaftlicher Besucher aus nah und fern eindeutig zukam, sorgten dafür, daß es zur Sensation der Saison wurde. Daß es absolut einzigartig war - sogar revolutionär einzigartig -, lag klar zutage. Die Naturforscher hatten eindeutig nachgewiesen, daß es sich ganz wesentlich von dem ähnlichen Riesenfisch unterschied, den man vor der Küste Floridas gefangen hatte;

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