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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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wollte mich vergiften, doch wußte ich nicht, um was für eine Art Gift es sich handelte. Was er über sich und mich geschrieben hat, ist eine glatte Lüge. Wir waren nie glücklich miteinander, und ich glaube, ich heiratete ihn nur unter dem Einfluß dieser Zauberkräfte, die er manchmal auf Menschen ausüben konnte.
    Ich vermute, er hypnotisierte sowohl meinen Vater wie mich, denn er wurde immer gehaßt und gefürchtet, und man verdächtigte ihn dunkler Machenschaften mit dem Teufel. Mein Vater nannte ihn einmal einen Vetter des Teufels, und er hatte recht.
    Niemand wird je wissen, was ich als seine Frau zu erleiden hatte. Es war nicht einfach gewöhnliche Grausamkeit - obwohl er, bei Gott, grausam war und mich oft mit der Lederpeitsche schlug. Es wahr mehr - mehr als irgend jemand in diesem Zeitalter je verstehen kann. Er war ein Ungeheuer und übte alle Arten höllischer Zeremonien aus, die durch die Verwandten seiner Mutter auf ihn gekommen waren. Er versuchte mich zu zwingen, ihm bei den Zeremonien zu helfen - ich wage nicht einmal anzudeuten, worum es sich dabei handelte. Ich weigerte mich, darum schlug er mich. Es wäre Gotteslästerung, auszusprechen, wozu er mich zwingen wollte. Soviel sei gesagt, daß er damals schon ein Mörder war, denn ich weiß, was er eines Nachts auf dem Donnerberg geopfert hat. Er war wirklich ein Vetter des Teufels. Ich versuchte viermal davonzulaufen, doch fing er mich jedes Mal ein und schlug mich. Er übte einen gewissen Zwang auf mein Gemüt und selbst auf das Gemüt meines Vaters aus.
    Was Arthur Wheeler angeht, gibt es nichts, dessen ich mich schämen müßte. Wir verliebten uns ineinander, aber auf durchaus ehrbare Weise. Er war der erste, der mich freundlich behandelte, seit ich das Haus meines Vaters verlassen hatte, der mich aus den Fängen dieses Teufels befreien wollte. Er hatte mehrere Unterredungen mit meinem Vater und wollte mir helfen, in den Westen zu gehen. Nach meiner Scheidung hätten wir geheiratet.
    Seit mich dieses Tier in der Dachstube einsperrte, plante ich, zu entkommen und es zu erledigen. Ich hob mir das Gift immer über Nacht auf für den Fall, daß ich fliehen konnte, ihn schlafend finden würde und es ihm irgendwie eingeben konnte.
    Zuerst wachte er leicht auf, wenn ich mir am Türschloß zu schaffen machte und den Zustand der Fenster prüfte, aber später begann er stärker zu ermüden und tiefer zu schlafen. Sein Schnarchen verriet mir immer, wann er schlief.
    Heute abend schlief er so schnell ein, daß ich das Schloß aufbrach, ohne ihn aufzuwecken. Da ich teilweise gelähmt war, hatte ich Schwierigkeiten, nach unten zu gelangen, aber ich schaffte es. Ich fand ihn hier bei brennender Lampe -
    eingeschlafen am Tisch, auf dem er in sein Heft geschrieben hatte. In einer Ecke befand sich die lange Lederpeitsche, mit der er mich so oft geschlagen hatte. Ich fesselte ihn damit an den Stuhl, so daß er keinen Muskel bewegen konnte. Ich band ihn am Hals fest, so daß ich ihm alles widerstandslos in die Kehle schütten konnte.
    Er erwachte, als ich eben fertig war, und ich glaube, er merkte auf der Stelle, daß es mit ihm zu Ende ging. Er brüllte entsetzliche Sachen und versuchte, mystische Beschwörungen anzustimmen, aber ich brachte ihn mit einem Geschirrtuch zum Verstummen. Dann fiel mein Blick auf das Buch, in dem er geschrieben hatte, und ich nahm mir die Zeit, es zu lesen. Der Schock war entsetzlich, und beinahe wäre ich vier- oder fünfmal in Ohnmacht gefallen. Mein Gemüt war auf Derartiges nicht vorbereitet.

    Nachher redete ich zwei bis drei Stunden ununterbrochen auf den Teufel ein. Ich sagte ihm alles, was ich ihm die ganzen Jahre über, in denen ich seine Sklavin gewesen war, hatte sagen wollen, und eine Menge anderer Sachen, die mit dem zu tun hatten, was ich in dem entsetzlichen Buch gelesen hatte.
    Er sah beinahe purpurrot aus, als ich fertig war, und ich glaube, er war halb im Delirium. Dann holte ich einen Trichter von dem Bord und schob ihn ihm in den Mund, nachdem ich den Knebel entfernt hatte. Er wußte, was ich tun würde, war jedoch hilflos. Ich hatte den Eimer mit vergiftetem Wasser heruntergebracht. Ohne Gewissensbisse goß ich den halben Eimer in den Trichter.
    Es muß eine sehr starke Dosis gewesen sein, denn beinahe auf der Stelle bemerkte ich, wie der Wüstling steif wurde und sich in ein stumpfes steinernes Grau verwandelte. Ich wußte, in zehn Minuten würde er festes Gestein sein. Ich konnte es nicht ertragen, ihn zu

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