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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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allen Arten von Antiquitäten angefüllt. Mein Gastgeber führte mich in einen Raum, offensichtlich sein Wohnzimmer, räumte die Bücher von einem Stuhl und lud mich ein zu warten, während er im ersten Stock etwas erledigte.
    Er blieb jedoch nicht lange fort - nicht einmal lange genug, daß ich die merkwürdige Atmosphäre des Zimmers, in dem ich wartete, hätte aufnehmen können. Als er zurückkehrte, trug er etwas, was ich sofort als steinerne Objekte erkannte, ungefähr in der Form fünfzackiger Steine. Fünf davon legte er mir in die Hände.
    »Morgen nach der Schule - falls der Potter-Junge nicht fehlt müssen Sie trachten, ihn mit einem dieser Steine zu berühren, und ihm den Stern aufdrücken«, erklärte mein Gastgeber. »Es sind noch zwei weitere Bedingungen zu erfüllen. Sie müssen einen dieser Steine immer bei sich tragen und Sie müssen jeden Gedanken an den Stein und was Sie damit tun sollen aus Ihrem Gemüt verbannen. Diese Wesen haben einen telepathischen Sinn - die Fähigkeit, Ihre Gedanken zu lesen.«
    Überrascht erinnerte ich mich an Andrews Beschuldigung, ich hätte mit Wilbur Dunlock über sie geredet.
    »Ich möchte gern wissen, worum es sich bei diesen Steinen handelt«, sagte ich.
    »Falls Sie Ihren Zweifel vorläufig zurückstellen können«, antwortete mein Gastgeber mit grimmigem Lächeln. »Diese Steine gehören zu den Tausenden, die das Siegel von R'lyeh tragen, mit denen die Kerker der Alten Wesen verschlossen wurden. Es sind die Siegel der Alten Götter.«
    »Professor Keane, das Zeitalter des Aberglaubens ist vorbei«, protestierte ich.
    »Mr. Williams - das Wunder des Lebens und seine
    Geheimnisse sind nie vorbei«, erwiderte er. »Wenn der Stein keine Bedeutung hat, hat er auch keine Macht. Wenn er keine Macht hat, hat er keine Wirkung auf den jungen Potter. Und dann kann er auch Sie nicht beschützen.«
    »Wovor?.
    »Vor der Macht hinter dem bösen Einfluß, den Sie in dem Haus im Hexenloch verspürten«, antwortete er. »Oder war auch das Aberglaube?« Er lächelte. »Sie brauchen nicht zu antworten.
    Ich kenne Ihre Antwort. Wenn etwas passiert, wenn Sie dem Jungen den Stein auflegen, darf er nicht mehr nach Hause zurückkehren. Sie müssen ihn hierher zu mir bringen. Sind Sie einverstanden?«
    »Ja«, antwortete ich.
    Der nächste Tag wollte kein Ende nehmen, nicht allein wegen der bevorstehenden Krise, sondern weil es äußerst schwierig war, vor dem neugierigen Blick Andrew Potters meine Miene undurchdringlich zu halten. Darüber hinaus war ich mir wie nie zuvor der Mauer pulsierender Bösartigkeit hinter meinem Rücken bewußt, die von der Wildnis dort ausging, eine greifbare Bedrohung, die in einem Einschnitt in den düsteren Bergen verborgen lag. Die Stunden verstrichen jedoch, wenn auch langsam, und knapp vor Unterrichtsschluß bat ich Andrew Potter zu warten, bis die anderen gegangen waren.
    Und wiederum stimmte er zu, mit jenem lässigen Gehabe, das beinahe an Frechheit grenzte, so daß ich mich unwillkürlich fragte, ob er es wert wäre, »gerettet« zu werden, denn tief in meiner Seele hatte ich vor, ihn zu retten.
    Ich blieb jedoch hartnäckig. Ich hatte den Stein im Wagen versteckt, und sobald die anderen fort waren, bat ich Andrew, mit mir nach draußen zu kommen.
    An diesem Punkt überkam mich ein Gefühl von Hilflosigkeit und Absurdität. Ich, ein College- Absolvent, schickte mich an, etwas zu versuchen, was für mich unleugbar eine Art Zauber zu sein schien, der in den afrikanischen Dschungel gehörte. Und ein paar Augenblicke lang, in denen ich entschlossen vom Schulgebäude zum Wagen ging, wäre ich beinahe weich geworden und hätte Andrew bloß eingeladen, in den Wagen zu steigen, ich würde ihn heimbringen.
    Ich tat es jedoch nicht. Ich erreichte den Wagen, Andrew mir auf den Fersen, langte hinein, ergriff einen Stein, den ich in meine Tasche gleiten ließ, dann einen anderen, und wandte mich blitzschnell um, um den Stein an Andrews Stirn zu drücken.Was immer ich auch erwartete, es ereignete sich etwas ganz anderes.
    Denn bei der Berührung des Steines erschien in Andrew Potters Augen ein Ausdruck höchsten Entsetzens, und ein Aufschrei des Grauens brach von seinen Lippen. Er streckte die Arme aus, verstreute seine Bücher, drehte sich weg, so weit er es in meinem Griff konnte, erzitterte und wäre hingefallen, hätte ich ihn nicht aufgefangen und ihn, mit Schaum vor dem Mund, zu Boden sinken lassen. Und dann spürte ich einen gewaltigen kalten Wind, der um

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