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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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»Und wie soll ich das anstellen?«
    »Könnte dem Apostel der Unglaublichkeit irgend etwas zu schwierig sein?«
    »Worauf du wetten kannst! Aber laß mal sehen ...« Er dachte eine Weile nach, dann platzte er heraus: »Wer im ganzen Universum würde denn die Menschheit retten wollen? Wo läge der Nutzen darin? Ihr verschmutzt doch diese ganze Gegend . Nun, nun, ich denke, es könnte klappen.«
    Es dauerte keine zehn Sekunden. Es dauerte eine halbe Stunde, und eine äußerst unbehagliche halbe Stunde noch dazu, denn Azazel stöhnte einen guten Teil der Zeit, und in der restlichen hielt er immer wieder inne, um sich zu fragen, ob die Samini auch auf ihn warten würden.
    Schließlich war er fertig, und natürlich hieß das für mich, daß ich den Erfolg der Angelegenheit bei Menander Block nachprüfen mußte.
    Als ich Menander das nächste Mal sah, rief ich: »Du bist geheilt!«
    Er starrte mich feindselig an. »Ist dir bewußt, daß du mich gestern abend mit der Dinnerrechnung hast sitzen lassen?«
    »Gewiß eine Nebensächlichkeit, verglichen mit der Tatsache, daß du geheilt bist.«
    »Ich fühle mich nicht geheilt.«
    »Na, dann komm. Laß uns eine Ausfahrt machen. Du fährst.«
    »Aber es sieht schon bewölkt aus. Tolle Heilung!«
    »Fahr! Was haben wir zu verlieren?«
    Er rangierte seinen Wagen rückwärts aus der Garage. Ein Mann, der auf der anderen Straßenseite vorüberkam, stolperte nicht über einen übervollen Abfallbehälter.
    Menander steuerte die Straße hinunter. Die Ampel sprang nicht auf rot um, als er heranrollte, und zwei Autos, die an der nächsten Kreuzung aufeinander zuschlitterten, verfehlten sich um ein gutes Stück.
    Als wir die Brücke erreichten, hatten sich die Wolken verzogen, und die Sonne leuchtete warm auf den Wagen herab. Seine Augen dagegen leuchteten nicht.
    Schließlich kamen wir wieder bei ihm zuhause an, wo er ohne Scham zu weinen begann, so daß ich den Wagen für ihn einparken mußte. Ich fuhr eine leichte Schramme hinein, aber schließlich war ja auch nicht ich vom Teleklutzismus geheilt worden. Außerdem hätte es schlimmer kommen können. Ich hätte meinen eigenen Wagen demolieren können.
    In den nächsten Tagen suchte er mich ständig auf. Schließlich war ich der einzige, der das Wunder zu würdigen wußte, das ihm widerfahren war.
    So erzählte er: »Ich war tanzen, und nicht ein einziges Paar stolperte über seine eigenen Füße, stürzte und brach sich ein Schlüsselbein oder zwei. Ich konnte tanzen wie eine Sylphe, mit ganzer Hingabe, ohne daß meiner Partnerin schlecht wurde, obwohl sie höchst unvorsichtig gegessen hatte.«
    Oder: »Auf der Arbeit installierten sie eine neue Klimaanlage, und kein einziges Mal fiel einem der Arbeiter ein Bauteil auf die Zehen, um sie unheilbar zu brechen.«
    Oder gar: »Ich besuchte einen Freund im Krankenhaus -etwas, wovon ich niemals auch nur geträumt hätte -, und in keinem der Zimmer, die ich passierte, rutschte eine Nadel aus einer Vene. Keine einzige Injektion verfehlte ihr Ziel.«
    Manchmal jedoch fragte er mich geknickt: »Bist du sicher, daß ich eine Chance erhalten werde, die Menschheit zu retten?«
    »Ganz sicher«, entgegnete ich. »Das ist Bestandteil der Heilung.«
    Doch dann kam der Tag, da er mich mit finsterem Blick aufsuchte. »Hör zu«, begann er. »Ich war gerade auf der Bank, um mich über meinen Kontostand zu informieren, der momentan etwas niedriger ist als er sein sollte, da du dich gerne aus Restaurants verabschiedest, bevor die Rechnung bezahlt ist. Aber ich konnte keine Auskunft bekommen, da das Computersystem just in dem Moment ausfiel, als ich hereinkam. Alle waren ganz durcheinander. Läßt die Heilung etwa nach?«
    »Sie kann nicht nachlassen«, erklärte ich. »Vielleicht hatte das ja gar nichts mit dir zu tun. Möglicherweise war nur ein anderer Teleklutz in der Nähe, der noch nicht geheilt ist. Er kam vielleicht im gleichen Moment wie du herein.«
    Aber das war es nicht. Der Computer der Bank stürzte zwei weitere Male ab, als er versuchte, seinen Kontostand in Erfahrung zu bringen. (Seine Nervosität bezüglich der armseligen Summe, die ich zu begleichen versäumt hatte, war für einen erwachsenen Mann ekelhaft.) Als schließlich das Computersystem in seiner Firma abstürzte, während er an dem Raum vorbeilief, wo es stationiert war, suchte er mich in einem Zustand auf, den ich nur als Panik beschreiben kann.
    »Es ist wieder da, ich sage es dir! Es ist zurück!« schrie er. »Dieses Mal halte

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